Ein Paukenschlag für alle „Simpsons“-Fans, die die Kult-Animationsserie am liebsten in der Originalfassung schauen. Harry Shearer verlässt mit sofortiger Wirkung die Serie, zu deren populärsten Sprechern er gehört. Er leiht zwar keinem Mitglied der gelben Familie seine Stimme, aber vielen bekannten Nebenfiguren. So spricht er unter anderem Mr. Burns, dessen rechte Hand Mr. Smithers, Ned Flanders, Schuldirektor Skinner, Busfahrer Otto, Action-Star Rainier Wolfcastle, Reverend Lovejoy, Nachrichtensprecher Kent Brockman, Homers Kumpel Lenny, Dr. Hibbert und viele weitere Figuren.
Über die genauen Gründe zum Abschied von Shearer herrscht Unklarheit. Es kam wohl zum Streit über Vertragsinhalte. Shearer selbst gab sich in einer kurzen Stellungnahme via Twitter sehr kryptisch. Er postete nur zwei kurze Passagen: „Vom Anwalt von James L. Brooks [einem der Produzenten der Serie]: ‚Serie geht weiter. Harry ist nicht mehr dabei. Wir wünschen ihm das Beste.‘“, so der erste Twitter-Post von Shearer. Dann schob der Sprecher noch nach: „Das ist nur, weil ich wollte, was ich immer hatte: Die Freiheit auch andere Sachen zu machen.“
Shearers Twitter-Nachrichten deuten also daraufhin, dass man ihm einen Vertrag anbot, den er nicht akzeptieren wollte, woraufhin die Macher die Gespräche irgendwann abgebrochen haben. Chefautor Al Jean nahm im Interview mit dem Hollywood Reporter dazu Stellung und sagte, dass man überrascht von Shearers Äußerungen sei. Er habe genau den gleichen Vertrag wie alle anderen Stammsprecher für die nächsten zwei Jahre der Serie angeboten bekommen. Alle anderen hätten unterzeichnet. Mit seinen Twitter-Posts impliziere Shearer, dass er nicht mehr bei der Serie gewünscht gewesen wäre, was nicht stimme. Man wollte ihn unbedingt weiter dabei haben. Zudem hätten alle Sprecher genug freie Zeit für andere Projekte. Laut Jeans Rechnung hätte Shearer in der nächsten Staffel gerade einmal 22 Aufnahmen von jeweils rund einer Stunde gehabt.
Jean zeigte sich besonders enttäuscht, weil man Shearer bereits sehr große Freiheiten eingeräumt habe. Der Synchronsprecher lebe in England, weswegen man ihm bereits schon lange die Möglichkeit verschafft habe, seine Aufnahmen über das Telefon einzusprechen.
Al Jean stellte klar, dass Shearers Aus keinesfalls ein Aus für die Figuren bedeuten würde. Es laufen bereits Gespräche mit anderen Sprechern. Allerdings sei man sich bewusst, dass viele Stammzuschauer mit Befremden und Verwirrung auf neue Stimmen reagieren werden. Man hoffe daher weiterhin, dass es sich Harry Shearer noch einmal anders überlegt. „Ich hoffe, er ruft Jim an“, schloss Al Jean dann auch sein Interview mit dem Hollywood Reporter ab, die Hoffnung äußernd, dass Harry Shearer doch noch einmal zum Telefonhörer greift und Jim [Produzent James L. Brooks] mitteilt, dass er doch dabei bleibt.