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    Die Lieblings-Games der FILMSTARTS-Redaktion: April 2015

    In diesem Special präsentieren wir euch monatlich die neuen Lieblings-Games der FILMSTARTS-Redaktion sowie zwei Games des kommenden Monats, denen wir besonders entgegenfiebern.

    Titel: Broken Age – Akt 2

    Genre: Adventure, Point & Click

    VÖ-Termin: 28. April 2015

    Altersfreigabe: ab 6 Jahren

    Plattformen: PC, PS 4 + Vita

    Publisher: Double Fine

    Entwickler: Double Fine

    Der FILMSTARTS-Gaming-Tipp für... lebenshungrige Abenteurer im Kampf gegen die Einsamkeit!

    Double Fine

    Sie haben so viel gemeinsam und doch sind ihre Leben so verschieden: Als offenbar letzter Mensch im Universum fliegt Shays in seinem Raumschiff durch die Unendlichkeit. Alle 24 Stunden wird er vom Bordcomputer, der sich für seine Mutter hält, geweckt, gewaschen, mit Kindermüsli gefüttert und mit Missionen beauftragt. Diese sind jedoch nur eine Aneinanderreihung von Schein-Bedrohungen und Pseudo-Aufgaben, wie das Retten kleiner Roboter aus einer Eiscremelawine durch Weglöffeln – hmmm lecker! Jede Spur von Gefahr versetzt Shay in freudige Ekstase, wird er doch von der realen Langeweile und Einsamkeit seines Lebens langsam aber sicher erdrückt. Bis eines Tages ein richtiges Abenteuer auf ihn wartet… Quasi zur selben Zeit, doch in einer anderen Realität bereitet sich Vella darauf vor, beim feierlichen Dorffest dem schrecklichen Riesententakelmonster Mog Chotra geopfert zu werden. Ihr will nicht so recht einleuchten, wieso alle im Dorf einschließlich ihrer Familie ganz aus dem Häuschen sind vor Glück und warum es so eine Ehre sein soll, als Jungfrauenopfer dem Monster zum Fraße vorgesetzt zu werden… Die Schicksale von Vella und Shay in Double Fines neuem Adventure „Broken Age“ sind eng miteinander verwoben, auch wenn dieser Einblick in die Anfänge ihres Abenteuers das kaum erahnen lässt. Nun ist endlich der zweite und letzte Akt ihrer Geschichte erschienen! Doch aus Spoiler-Gründen wollen wir euch nicht verraten, was nach dem packenden Cliffhanger am Ende von Akt 1 nun als nächstes auf die Spieler wartet. Ihr solltet nämlich unbedingt den ersten Part nachholen, bevor ihr euch an den zweiten wagt!

    Double Fine

    „Broken Age“ war eines der ersten großen Projekte mit einem wirklich großen Entwicklernamen im Gepäck, das über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter und somit von den Spielefans direkt finanziert wurde. Es stammt von Adventure-Gottvater Tim Schafer, der mit „Monkey Island“, „Grim Fandango“ und „Day of the Tentacle“ eine Reihe der bedeutendsten Spiele überhaupt erschaffen hat. Und weder das erzählerische Feingefühl, noch die unterhaltsamen Rätsel oder der absurd-komische Humor sind ihm abhandengekommen: Die Welt von „Broken Age“ ist auch im zweiten Teil harmonisch ausbalanciert zwischen tiefer Tragik und leichtfüßiger Komik. Vom übereifrigen, enthusiastischem Müslilöffel, der es gar nicht abwarten kann, dass ihn Shay wieder in seinen Mund nimmt, bis hin zum Holzfäller Curtis mit seier mehr als verständlichen panischen Angst vor Bäumen wirken alle Elemente der Spielwelt von „Broken Age“ in einer Dreifaltigkeit: Sie fungieren zugleich als rätselhafte Herausforderung, kurzweiliger und praktischer Witz sowie als Mittel, um die sensibel erzählte Story über Einsamkeit, Opferbereitschaft, Rebellion und wahrer Zugehörigkeit weiter zu realisieren. Akt 2 ist ungefähr doppelt so lang wie sein mehr als ein Jahr alter Vorgänger, greift all die aufgebauten Erwartungen wieder auf und stellt die bisherige Handlung gehörig auf den Kopf. Vor allem aber zeigt er erneut, dass die oldschoolige Point-&-Click-Steuerung keinesfalls veraltet ist. Im Gegenteil: Die simple Mechanik und knackig reduzierten Benutzeroberflächen wirken gerade dadurch, dass sie im Vergleich zu den meisten anderen Interaktionsmenüs in der Mehrzahl aller Spiele mehr mit der Welt verschmelzen, anstatt als etwa Separates wahrgenommen zu werden, so modern wie nie.

    Double Fine

    Und das meint der Filmkritiker in uns...

    Mal mit eleganter Subtilität und mal mit dem quietschebunten Holzhammer hauen uns die Spaßvögel von Double Fine in „Broken Age“ die Filmreferenzen nur so um die Ohren. Wenn sich der mysteriöse Fremdkörper um Shays Gesicht schlingt und anschließend als Überraschungsgeschenk entpuppt, dachte man nicht zufällig für eine Sekunde an Ridley Scotts „Alien“ – genauso wie die Mogs, die regelmäßig durch die Lande ziehen, um Jungfrauen zu verspeisen, nicht zufällig an den berühmten Cthulhu von H.P. Lovecraft erinnern. Auch die übergeordneten Settings bedienen altbekannte Sci-Fi- und Fantasy-Motive: Da wäre der einsame Astronaut, dem wie in „Moon“ lediglich von einem Computer Gesellschaft geleistet wird. Man denke auch an abgeschieden lebende Kulte, die sich völlig im Opferritual verlieren wie in „The Wicker Man“. Doch was „Broken Age“ für Filmfans abgesehen von diesen Motiven – und dem hysterischen-zynischen Humor à la „Per Anhalter durch die Galaxis“ – vor allem zu bieten hat, ist seine grandiose, himmlisch schöne Optik. Jede Spielsekunde wirkt wie ein zum Leben erwecktes Gemälde.

    Ein Spiel für Fans folgender Filme:

    Fazit: Natürlich will hier niemand, dass Tim Schafer keine Spiele mehr macht – doch die zwei Teile von „Broken Age“ würden sich hervorragend als letztes, definitives magnum opus des Adventure-Altmeister eignen. Denn es ist schwer vorstellbar, dass er jemals wieder ein so zu Schmerzens- und Freudentränen hinreißendes, narrativ geschliffenes, Genre-Grenzen überwindendes und grafisch atemberaubendes Spiel erschaffen wird wie dieses.

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