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    Die Lieblings-Games der FILMSTARTS-Redaktion: April 2015

    In diesem Special präsentieren wir euch monatlich die neuen Lieblings-Games der FILMSTARTS-Redaktion sowie zwei Games des kommenden Monats, denen wir besonders entgegenfiebern.

    Titel: Titan Souls

    Genre: Retro-Action-Adventure

    VÖ-Termin: 11. April 2015

    Altersfreigabe: ab 12 Jahren

    Plattformen: PC, PS 4 + Vita

    Publisher: Devolver Digital

    Entwickler: Acid Nerve

    Der FILMSTARTS-Gaming-Tipp für... unbeirrbare Riesentöter!

    Devolver Digital

    Die besten Ideen sind manchmal ganz simpel. Vor allem bei Videospielen. Da werden zwei oder drei gute Konzepte genommen, auf ihre Kernelemente heruntergedampft und so zu einem knackigen, geschliffenen Edelstein des Spielspaßes zusammengefügt. Das dachten sich wohl auch die Jungs von Acid Nerve, als sie den aus gerade einmal vier Boss-Leveln bestehenden Prototypen von „Titan Souls“ im Jahr 2013 während eines Programmierwettbewerbs innerhalb weniger Tage zusammenschusterten: Als Grundlage wählten sie den charmanten und technisch relativ leicht umsetzbaren Retro-Look eines Gameboy-Klassikers wie „Zelda: Link’s Awakening“. Dazu erschufen sie eine malerisch-leblose Spielwelt, die nur von dir und titanenhaften Gegnern bewohnt wird – eine Welt, die als der direkte geistige Nachfahre des legendären „Shadow of the Colossus“ gelten muss. Abgerundet haben sie das Ganze dann noch mit der unbarmherzigen Härte von „Dark Souls“, stirbt es sich doch in „Titan Souls“ so leicht und gehäuft wie vielleicht noch nie. Ich fühle mich zumindest immer an die Brillanz von „Dark Souls“ erinnert, wenn ich nach dem 30. Tod in Folge mal wieder versucht bin, die Computertastatur mit bloßen Händen in tausend Stücke zu zerreißen.

    Devolver Digital

    Hab ich schon erwähnt, wie Seele-zermahlend schwer dieses Spiel ist? Das nach zwei Jahren fertiggestellte finale „Titan Souls“ verfügt noch über dieselben Grundtugenden wie früher, doch nun gibt es hunderte, weit über die Welt verstreute Titanen zu erledigen und keiner ist wie der andere. Eine Eigenschaft teilen jedoch alle, den Spielhelden eingeschlossen: Ein einziger Treffer und du bist tot. Es gibt keinen wirklich wichtigen Grund dafür, dass du sie jagst. Du tust es einfach und bekommst dafür Seelensplitter. Die Mystik der Welt erklärt sich dir nicht, sondern verlangt, dass du sie wie ein Gedicht einfach für ihre Einfachheit und Schönheit achtest. Nur mit einem Bogen und einem einzigen Pfeil bewaffnet, den du immerhin zu dir zurückrufen kannst, trittst du gegen die Giganten an und versuchst ihnen den einen entscheiden Treffer zu versetzen, der ihrer bislang scheinbar friedlichen, rumdösenden Existenz ein Ende bereitet. Jeder Titan hat einen Schwachpunkt – diesen treffen zu können, ohne selbst gekillt zu werden, macht jedoch die große Schwierigkeit und Kunst aus. Mal bist du total auf zack, weichst den Angriffen des Riesen instinktiv aus und jagst den Pfeil direkt in die leuchtende Stelle auf seiner Brust. Und manchmal rennst du wieder und wieder in seine ewige Schlafhalle hinein und wirst zerstampft, verbrannt, gefressen oder erschlagen. Doch du lebst nur, um sie zu töten und du kommst so lange zurück, bis keiner mehr am Leben ist.

    Devolver Digital

    Und das meint der Filmkritiker in uns...

    ‚Live, Die, Repeat‘ ist nicht nur das Motto von „Edge of Tomorrow“ – der 2014er Sci-Fi-Version von „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Es ist auch das selten so buchstäblich realisierte Spielprinzip dieses wunderbaren Retrospiels: Das regelmäßige Ausprobieren, Sterben und Nochmal-Versuchen ist zwar fest in die DNA der meisten Videospiele eingebrannt, doch abgesehen von brillanten Massensterbern wie „Hotline Miami“ oder „Super Meat Boy“ war der Spieltod selten so selbstverständlich und Mittel zum Zweck, um die Herausforderungen des Spiels zu meistern. Diese Härte und auch visuell dargestellte Unerbittlichkeit der Welt – die Reise des einsamen Helden nach „Valhalla Rising“-Manier – wird leider nicht jedem gefallen. Doch wer sich einmal einer so fokussierten, mystischen Reise hingibt, kann in ihr so Manches entdecken. Nicht umsonst gilt der Film „Die Liebe in mir“ mit Don Cheadle und einem beeindruckend-sensibel aufspielenden Adam Sandler als ein Höhepunkt der Film-Spiele-Synergie: In „Die Liebe in mir“ zieht sich die Figur von Sandler in die Welt von „Titan Souls“ Stiefvater „Shadow of the Colossus“ zurück, um der Trauer über Frau und Kind zu entkommen und sich selbst wieder zu finden. Toll.

    Ein Spiel für Fans folgender Filme:

    Fazit: Wer „Dark Souls“ und „Hotline Miami“ für zu schwer oder unfair hält, sollte um „Titan Souls“ einen großen Bogen machen. Das ändert aber nichts daran, dass das One-Hit-Kill-Wunder von Indie-Entwickler Acid Nerve ein kleiner-großer Geniestreich und ein Paradebeispiel für alle kreativen Spieldesigner von Morgen ist.

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