Titel: Mortal Kombat X
Genre: Beat 'em up
VÖ-Termin: 14. April 2015
Altersfreigabe: keine Angabe
Plattformen: PC, PS 3 + 4, Xbox 360 + One
Publisher: Warner Bros.
Entwickler: NetherRealm Studios
Der FILMSTARTS-Gaming-Tipp für... blutlüsterne Preiskämpfer!
Als bekannt wurde, dass „Mortal Kombat X“ in Deutschland nicht frei im Handel erscheinen würde, waren genau Null Leute überrascht. Nun muss sich der moderne Prügelspielenthusiast ganz klassisch an den Fachhändler des Vertrauens wenden oder das Spiel kurzerhand selbst aus dem Ausland ordern – wie in den guten alten Tagen, als neue Spiele von Übersee noch zwei oder drei Jahre brauchten, bevor sie in Deutschland herauskamen. Aber was tut man nicht alles, wenn man in den Genuss des neuesten Teils der wahrscheinlich skandalträchtigsten und verrücktesten Beat-‘em-up-Reihe und ihrer frischen Paletten an blutig Exekutionen kommen will. Ein nun noch größerer Kader an wählbaren Kämpfern kann diese sogenannten Fatalities einsetzen, um jeden Kampf besonders spektakulär zu beenden. Und mit spektakulär meinen wir unvorstellbar gewalttätig, brutal, ekelerregend und grausam: „Mortal Kombat“-Urgestein Reptile spuckt seinem Opfer beispielsweise Säure ins Gesicht und spaltet dann, um auf Nummer sicher zu gehen, den halbseitig bis auf den Knochen heruntergeätzten Schädel in zwei. Die sympathische Dämonin Milenna mit dem Raubtiermaul hingegen rammt dem besiegten Gegner ihre Ninja-Dolche in die Schläfen, reißt so ihrem Opfer den Kopf von den Schultern und frisst sein Gesicht auf. Kung Lao mit dem Kreissägehut hingegen… aber genug, am besten schaut ihr es euch selbst an.
Die Story der „Mortal Kombat“-Reihe ist wie bei Prügelspielen nicht unüblich völlig chaotisch und bescheuert. Doch zum Glück entschloss sich der Entwickler NeatherRealm 2011 dazu, das Franchise zu rebooten und all die seltsamen Figuren mit den tödlichen Fähigkeiten in einer etwas kohärenteren Story neu zu verpacken. Genau hier knüpft der Nachfolger „Mortal Kombat X“ an und erzählt nun, wie die Nachkommen und sonstigen Verwandten der alten Helden Johnny Cage, Sonja Blade, Kung Lao und Jax in den ewigen Kampf-Wettstreit auf Leben und Tod eintreten. Dabei wurde besonders viel Wert auf stimmig erzählte Zwischensequenzen in Actionfilmmanier gelegt, die nicht nur den Story-Modus für Einzelspieler gelungen zusammenknüpfen. Sie ermöglichen sogar, dass einem die Handlung und die Figuren nicht wie üblich schnurzegal sind. Das beste spielerische Feature – neben den erwähnten Standard-Hinrichtungen und den neuen, trickreich zu erzielenden Sonderexekutionen – sind die drei jeweils unterschiedlichen Kampfstile, zwischen denen ein jeder Kämpfer vor dem Match wählen kann. Abhängig davon ändern sich die Stärken und Schwächen der Figur sowie ihre verfügbaren Spezialfähigkeiten, Kombos und – wie sollte es anders sein – zusätzliche Sonderexekutionen. Franchise-Neuling und unser sofortiger neuer Favorit von „Moral Kombat X“ ist Cassie Cage: Sie hat den Militärdrill von Mutter Sonja Blade und den Hang zum Showbusiness von Vater Johnny Cage geerbt und kann so wahlweise ihrem Feind mittels Militärdrohnenangriff ein Ende bereiten, sich auf ihn stürzen und seinen Schädel zu Klump schlagen oder aber in den Spagat gehen, um dem Gegner so doll in die Eier zu schlagen, dass sein Kopf abfällt. Kampfsport halt.
Und das meint der Filmkritiker in uns...
Paul W. S. Andersons „Mortal Kombat“ von 1995 gehört zu den wenigen Ausnahmen, bei denen die Verfilmung eines Prügelspiels nicht katastrophal gescheitert ist. Zwar ist der Film total bescheuert und albern – aber auf eine charmante Weise. Wer die Helden von einst nur aus diesem Film kennt und schon immer mal eines der Spiele ausprobieren wollte, sollte sich beeilen: Inzwischen haben die klassischen Helden ein stattliches Alter erreicht und werden vermutlich zum letzten Mal mit von der Partie gewesen sein. Allein die jeweilige umfangreiche Inszenierung der Kämpfe lässt echtes Filmfeeling aufkommen – von den erwähnten Zwischensequenzen ganz zu schweigen. Auch in den Matches außerhalb der Story wird sich Zeit genommen, die Kontrahenten einander vorzustellen und mit ein paar mehr oder weniger cleveren Onelinern aufzustacheln. (Auch hier überragt Cassie alle anderen und macht bereits bei ihren Wortspielen keine Gefangenen.) Vom anfänglichen verbalen Gefecht bis zur bildgewaltigen Exekution am Ende sieht man somit nicht einfach nur einen Kampf voller sinnloser Gewalt (die in Sachen Kreativität sogar durchaus mit dem Martial-Arts-Schlachtfest „Riki-Oh: Story of Ricky“ mithalten kann): In sonst keinem anderen Beat ´em up bekommt man wie hier jedes Mal eine kleine Geschichte erzählt, dessen blutige Pointe dann jeder Spieler selbst schreiben darf.
Ein Spiel für Fans folgender Filme:
Fazit: Die meisten neuen Videospiele bietet immer nur „schöner, schneller, besser“. All das bietet auch „Mortal Kombat X“ – doch zu alledem wurde die bewährte Formel auch noch um einige neue Spielmodi, Herausforderungen und Kampfstilvariationen erweitert, die ein gänzlich frisches Spielgefühl erzeugen. Es gab noch keinen besseren Zeitpunkt, um auch als Neuling in die Prügelspielreihe einzusteigen.