Titel: Grand Theft Auto V (für PV)
Genre: Action, Sandbox-Driver & -Shooter
VÖ-Termin: 14. April 2015
Altersfreigabe: keine Jugendfreigabe
Plattformen: PC
Publisher: Rockstar Games
Entwickler: Rockstar North
Der FILMSTARTS-Gaming-Tipp für... durchgeknallte Ganoven mit schwarzem Humor!
Manchmal haben es PC-Spieler echt nicht leicht. Anderthalb Jahre mussten sie ausharren, um den bereits auf Konsole erschienen fünften Teil der wohl einflussreichsten und zugleich am kontroversesten diskutierten Videospielreihe der Welt endlich auch mit Maus und Tastatur spielen zu können. Doch zum Glück hat sich das Warten auf die PC-Fassung von „Grand Theft Auto 5“ gelohnt! Michael, Franklin und Trevor sind so verrückt wie eh und je und bringen eine solch aufgehübschte Welt mit sich, dass sie alle Konsolengamer vor Neid erblassen lassen dürfte. Die Wälder und Straßen pulsieren geradezu voller Leben und sind noch dichter mit wilden Tieren und Autoschwadronen besiedelt, auf die visuellen Effekte wurde noch eine Schüppe draufgelegt und obendrein ermöglicht die neue Ego-Perspektive, die Geschichte noch einmal mit ganz anderen Augen zu erleben. Dieses Feature war zwar schon in den PS4- und Xbox-One-Versionen beigefügt, doch erst die verfeinerte Kontrolle mit Maus und Tastatur schöpft diesen Perspektivwechsel so richtig aus – vor allem in den Feuergefechten. Die Ego-Sicht bringt jedoch nicht nur eine gesteigerte Effizienz bei den Schießereien, es ändert sich das komplette Spielgefühl, wenn man die Gewalttaten und sonstige Verfänglichkeiten der Protagonisten wie das Anbandeln mit einer Prostituierten aus der Ich-Perspektive erlebt. Wer jetzt völlig verwirrt ist, was so etwas Anzügliches überhaupt in einem Spiel zu suchen hat, braucht wohl erst einmal einen Crashkurs zur Handlung von „Grand Theft Auto 5“ im Speziellen und den Mythos „GTA“ im Allgemeinen!
Nach einem gescheiterten Banküberfall kommt der Gangster Michael Townley ins Zeugenschutzprogramm des FBI und beginnt mit seiner Familie ein neues Leben als Michael De Santa in der sonnigen Stadt Los Santos. Diese ist eine spirituelle und in vielerlei Hinsicht architektonische Kopie von Los Angeles. In „Grand Theft Auto 5“ wird serientypisch die ganze Stadt zum Spielplatz: Hier können Stripclubs besucht, Autorennen gefahren und auf Drogendealer wie auch Cops geschossen werden. Denn Michael ist nicht der einzige unbelehrbar-kriminelle spielbare Charakter, stattdessen freundet er sich schon bald mit dem ebenfalls vom Spieler gesteuerten Kleingangster Franklin an, der davon träumt, reich und berühmt zu werden, um sein Heimatghetto hinter sich lassen zu können. Das Trio komplett macht Michaels ehemaliger Partner Trevor, ein tendenziell wahnsinniger Redneck und Meth-Drogenbaron, der irgendwann ebenfalls nach Los Santos kommt, um mit den anderen diverse kleine und größere Raubzüge auf Juwelierläden, Militärtanker und Bundesbanken zu planen. Diese elaboriert ausgeführten Heists sind in vielerlei Hinsicht die Höhepunkte des Spiels. Hier fühlt man sich mal nicht bloß wie ein kopfloser Gangster mit Bleifuß à la „Fast & Furious“, sondern wie Teil eines fein abgestimmten Getriebe, einer Gruppe professioneller Diebe, die nur in Sachen Eleganz nicht mit den Profis aus „Ocean's Eleven“ mithalten kann.
Und das meint der Filmkritiker in uns...
Aus Filmfan- und Filmemacher-Sicht ist die aufregendste Neuerung von „Grand Theft Auto 5“ sicherlich der Video-Editor, der exklusiv der PC-Version vorbehalten ist. Hiermit lassen sich nicht nur Spielszenen mitschneiden, um die nächste Verfolgungsjagd später passend in Szene zu setzen. Hier können Szenenaufbauten auch komplett neu gestaltet und mit dutzenden Figuren aus der Story, beliebigen Passanten und Objekten nach Herzensbegehr dekoriert werden. Dann seid ihr der Regisseur, der seine Schauspieler anweist und mit der flexiblen Kamera einfängt. Eine Flut an kreativen Fanfilmen dürfte da nicht lange auf sich warten lassen! Doch abgesehen von alledem zeichnet sich besonders für Enthusiasten des mutigen Kinos im Angesicht der durchgeknallten Story des Spiels etwas Bemerkenswertes ab: Die Welt von „Grand Theft Auto 5“ ist wie die seiner Vorgängertitel eine satirisch-überzogene und doch verdammt nah an der Wirklichkeit kratzende Version der USA, die irgendwo zwischen dem amerikanischen Traum und der Realität aus epidemischer Armut, Drogenkriminalität, High-Society-Größenwahn und Korruption festhängt. Einerseits feiert Publisher und Entwickler Rockstar diese Vision in all ihrer herrlichen Aufgeblasenheit – andererseits streut das Studio auch überall beißende Kritik und schonungslose Repräsentationen der grausamen Wirklichkeit in die Spielwelt von „Grand Theft Auto 5“ ein. Und dazu zählt offenbar auch, sich mal mit dem vor Minderwertigkeitskomplexen zerfressenen Möchtegern-Hollywood-Producer Michael von einer Prostituierten einen blasen zu lassen. Damit liefert die „Grand Theft Auto“-Reihe ein ums andere Mal eine derart erzählerisch gewagte und präzise Darstellung der USA, wie man sie selbst im Kino so gut wie nie zu sehen bekommt.
Ein Spiel für Fans folgender Filme:
Fazit: Das originale „Grand Theft Auto 5“ war schon ein unfassbar spaßiges, wunderschönes und genial geschriebenes Spiel – die PC-Fassung ist all das in einer noch besser ausgestatteten Variante. Wer sich auch nur ansatzweise für Blockbuster-Spiele und die amüsanten Abgründe des amerikanischen Traums interessiert, darf dieses Spiel auf keinen Fall verpassen.