Titel: Hotline Miami 2: Wrong Number
Genre: Action
VÖ-Termin: 10. März 2015
Altersfreigabe: keine Angabe
Plattformen: PC, PS 4, PS Vita
Publisher: Devolver Digital
Entwickler: Dennaton Games
Der FILMSTARTS-Gaming-Tipp für... Profikiller mit einem starken Magen!
Schneller, weiter, blutiger! Go! Du stürmst die Treppe hoch in die zweite Etage, zerschmetterst den ersten Gangster mit dem Baseballschläger, trittst die Tür dem zweiten Typen ins Kreuz, schleuderst den Schläger Richtung Nummer 3, nimmst die Uzi eines bewusstlosen Gegners und feuerst auf vier weitere Mobster, die gerade in den Raum hineinstürmen – doch der verdammte Typ mit der Tür, den du schon fast vergessen hattest, ist wieder bei Bewusstsein und ballert dir mit der Schrotflinte von Nummer 3 das Hirn weg. Bis hierhin sind drei Sekunden vergangen – du hämmerst den Schnellneustart-Button. Go! Zum zigsten Mal stürmst du die zweite Etage und versenkst deinen Baseballschläger wie gewohnt im Schädel des ersten Mobster. Bei diesem Durchgang wirst du darauf achten, dem zweiten Kerl direkt den Kopf einzutreten, solange er am Boden liegt. Denn nur wenn du aus deinen Fehlern lernst und deine mörderischen Attacken wie eine Tanzchoreografie aneinanderzureihen verstehst, wirst du die Etage um seine zwei Dutzend Menschenleben erleichtern können – egal wie viele Schnellneustarts es dich auch kosten mag! Immer und immer wieder! Hach! Das alte Spielgefühl ist wieder da! „Hotline Miami 2: Wrong Number“ bleibt seiner süchtig machenden, in Trance versetzenden Formel aus treibendem Techno, täuschend niedlicher Pixeloptik und rasantem, mörderischem Trial-and-Error im Sekundentakt treu. Entwickler Dennaton Games vermag die Sehnsüchte der Fans des Vorgängers durch nun noch schwierigere Levels zu befriedigen und obendrein eine abgefahrene Psycho-Story zu erzählen, die sogar den überbordenden Wahnsinn des ersten „Hotline Miami“ noch in den Schatten stellt.
Während die Geschichte des ersten Teils noch vornehmlich aus der Perspektive eines zentralen, namenlosen Hauptcharakters erzählt wurde, der sich von mysteriösen Anrufen zu soziopathischen Massenmorden in diversen Räumlichkeiten der russischen Mafia Miamis verleiten ließ, sind in „Hotline Miami 2: Wrong Number“ nun mehr als zehn verschiedene Figuren spielbar, durch die die Ereignisse vor, während und nach „Hotline Miami“ ergründet werden. In völlig wahllos scheinender Reihenfolge spielt man etwa Episoden aus der Vergangenheit des bärtigen Zeitungsverkäufers, der mit dem namenlosen Antihelden aus Teil 1 in Vietnam gedient hat. Oder man steuert einen von fünf maskierten Nachahmungstätern, die aus reiner Langeweile die Gräueltaten des Antihelden wiederholen. Dieser ständige Perspektivwechsel wird von mitunter radikal unterschiedlichen Spielweisen der Figuren begleitet, die sogar über die diversen Boni der verschiedenen Masken in Teil 1 hinausgehen. So reichen die Spezialitäten von Kugeln ausweichenden Saltos über John-Woo-Doppelmaschinenpistolen bis hin zur Kettensäge. Wem das an verrückten Neuerungen nicht reicht, darf sich über etliche frische Gegnertypen freuen, die nur durch jeweils spezielle Waffentypen zu töten sind, und einem dadurch so manchen Schnellneustart zusätzlich abfordern. Schneller, weiter, blutiger! Go!
Und das meint der Filmkritiker in uns...
„Hotline Miami 2: Wrong Number“ ist ein Spiel über Gewalt. Es schreckt weder vor der extremen Darstellung von Brutalität noch vor einer ungeschönt grausam-gewalttätigen Story zurück. Der Pixellook hilft dabei, das Geschehen etwas zu entrücken und erträglicher zu machen, unterstreicht dabei jedoch gleichzeitig den allgegenwärtigen Wahnsinn. Der mental instabile Vietnamveteran, der auf eigene Faust mit Gangstern abrechnet und darüber ins Unheil stürzt, ist spätestens seit Martin Scorseses „Taxi Driver“ ein klassisches Filmmotiv. Zu neuen Höhen trieb dies „Der blutige Pfad Gottes“, in dem es zwei Brüder ebenfalls mit der gesamten Russenmafia in ihrem Viertel aufnehmen. Doch die größte Ähnlichkeit zu „Hotline Miami 2: Wrong Number“ zeigt ein anderer Film: Schon „Hotline Miami“ wurde 2012 oft mit Nicolas Winding Refns „Drive“ verglichen, in dem ein vermeintlich harmloser und unscheinbarer Stuntfahrer von einer Sekunde auf die andere eine unfassbare Brutalität an den Tag legt. Besonders der energetische, treibende Techno-Sound, für den „Drive“ mit Lobeshymnen überschüttet wurde, legte den Vergleich mit „Hotline Miami“ nah. Und Teil 2 legt nun noch einen drauf: Ein derart packender, nahtlos zu immer neuen Mordserien antreibender Elektro-Soundtrack findet sich nirgendwo sonst.
Ein Spiel für Fans folgender Filme:
Fazit: „Hotline Miami 2: Wrong Number“ ist größer, verwirrender, klangvoller, verspielter und härter als sein Vorgänger.
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