In "Unfriended" beginnt eigentlich alles recht harmlos. Eine Gruppe von Freunden verabredet sich zum Videochat auf Skype. Anfangs unterhalten sich Blaire (Shelley Hennig), aus deren Sicht der Zuschauer den ganzen Horror mitverfolgen kann, und der Rest der Clique noch über Belanglosigkeiten und tauschen sich über den üblichen Teenager-Klatsch aus. Doch dann klinkt sich ein uneingeladener Gast mit in die Unterhaltung ein, der behauptet die vor einem Jahr verstorbene Laura Barns (Heather Sossaman) zu sein. Diese hatte sich aufgrund eines aufgenommenen und später publik gemachten Videos, auf dem sie in mehr als unvorteilhaftem Zustand zu sehen ist, das Leben genommen. Nun sinnt "Laura" via Skype auf Rache und droht den hilflosen Freunden mit dem Tod, sollte sich der für ihren Suizid Verantwortliche nicht zu seiner Schuld bekennen.
Nach seiner Premiere auf dem diesjährigen SXSW Festival gibt es auch schon erste Kritikerstimmen zu Gabriadzes originellem Horrorfilm im Found-Footage-Stil, die überwiegend positiv ausfallen. Gelobt wird vor allem die Authentizität, die durch das Benutzen von gegenwärtigen Social-Media-Tools wie Skype, Youtube, Facebook, iChat usw. vermittelt werde. Demnach entstehe eine unvermittelte Identifikation mit den Figuren. So schreibt Matt Donato von We Got This Covered: "Egal ob nun die warme Beleuchtung des Macbook-Desktops, Skypes familiärer Klang oder Gmails glatte Infrakstruktur, man fühlt sich direkt mit den Figuren verbunden, weil sie die Art repräsentieren, wie auch wir das Internet nutzen." Diese Identifizierbarkeit führe auch dazu, dass auch der Schrecken und die Angst, den die Figuren im Laufe der Handlung empfinden, dem Zuschauer zu eigen werden: "Der Schrecken trifft einen am härtesten, wenn man sich selbst in den Opfern erkennt und Regisseur Gabriadze versteht diese Tatsache voll und ganz", so Donato.
Auch die Machart von "Unfriended" wird durchweg als gelungen angepriesen. Der gesamte Film spielt sich auf Blaires Laptop Bildschirm ab, die Sicht des Zuschauers ist somit sehr begrenzt. Trotzdem oder gerade deswegen schaffen es die Macher den Zuschauer zu fesseln, meint Perri Nemiroff vom Collider. Denn Blaires Aktionen während der Unterhaltung seien nachvollziehbar und auch man selbst sei durchweg damit beschäftigt, nach Hinweisen Ausschau zu halten.
Ein Schwachpunkt sei hingegen der Einsatz von Horrorelementen. So merkt Michael Roffman von Consequence of Sound an, dass "Unfriended" trotz seiner Neuartigkeit das Bedürfnis verspüre, sich an familiären Horrorelementen zu bedienen: "Vieles von dem was Furcht und Schrecken einflößen soll, kommt billig rüber, wo es quälend oder sogar bedrohlich hätte sein können."
Drew Taylor von Indiewire hält dem Film zwar zugute, dass er "dynamisch und energiegeladen" sei und man ihn für seinen Versuch, der "Ring" der Facebook-Generation zu sein, loben müsse, doch scheitere er daran, erinnerungswürdige Charaktere zu schaffen, und versinke in "müden Klischees und verworrener Mythologie".
"Unfriended" hat am 17. April 2015 seinen Release in den US-Kinos. Einen Termin für den deutschen Kinostart gibt es bislang noch nicht.