Titel: Resident Evil: Revelations 2
Genre: Action-Adventure, Survival-Horror
VÖ-Termin: 25. Februar 2015
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Plattformen: PC, PS 3 + 4 + Vita, Xbox 360 + One
Publisher: Capcom
Entwickler: Capcom
Der FILMSTARTS-Gaming-Tipp für... Horror-Gamer der neuen alten Schule!
„Man nennt uns ‘TerraSave‘ – denn ‘Terr’ muss nicht mit ‘orist’ enden!“, heißt es im sympathischen Werbefilmchen, das uns zu Beginn von „Resident Evil: Revelations 2“ willkommen heißt. Capcoms Welt der Biowaffen-Zombies und der nach Weltherrschaft strebenden Pharmakonzerne hatte schon immer einen Hang zum Absurden und Zynischen, was auch dieser Einführung in die neueste Auskoppelung der Survival-Horror-Traditionsreihe eine amüsante Note verleiht – zumindest bis alles wieder ganz furchtbar brutal und schaurig wird. Denn kurz nachdem sich auf einer Betriebsfeier der gemeinnützigen Hilfsorganisation TerraSave die „Resident Evil 2“-Veteranin Claire Redfield und Frischling Moira Burton als Kollegen über den Weg laufen, werden beide auch schon von einem Einsatzkommando entführt und auf eine abgelegene Gefängnisinsel verfrachtet. Diese ist verwittert, verrostet und gespickt mit allerlei schrecklichen Monstern, die das Resultat illegaler Experimente zu sein scheinen. So weit, so genreklassisch. Doch wie schon beim Vorgänger ist Capcom auch bei „Resident Evil: Revelations 2“ darum bemüht, den allzu actionlastigen Bombast-Trend umzukehren, dem die „Resident Evil“-Reihe seit Teil 5 gefolgt war. „Revelations 2“ ist damit eine willkommene Rückkehr zu den Wurzeln.
Ähnlich den Adventure-Spielen von Telltale Games ist „Resident Evil: Revelations 2“ in vier Episoden aufgeteilt, die im wöchentlichen Abstand veröffentlicht werden. So konnten wir bis zum Erscheinen dieses Textes auch nur die Hälfte der Episoden in Augenschein nehmen und sind bislang vor allem schwer angetan vom zentralen Frauenduo: Nach dem Erwachen auf der heruntergekommenen Sicherungsanstalt schließen sich Claire und Moira zusammen, um den Grund für ihre Verschleppung zu erforschen und einen Weg von der Insel zu finden. Als Tochter von Barry Burton – einem der Fan-Favorit der „Resident Evil“-Reihe – weiß Moira zwar bestens Bescheid über die Übeltaten der Umbrella Corporation, hegt jedoch leider eine tiefe Abneigung gegen Schusswaffen. Deshalb übernimmt sie die Handhabe der lebenswichtigen Taschenlampe und das mit Schimpfwörtern gespickte Kommentieren der Ereignisse, während Claire mit Nah- und Fernkampfwaffen die Monsterreihen dezimiert. Durch diese Art der Aufgabenteilung, die besonders im kooperativen Modus Spaß macht, bringt Capcom jenes Gefühl von Schwäche und Verwundbarkeit zurück, das neben der allgemein schaurigen Inszenierung einst für das Grauen von „Resident Evil“ verantwortlich war. Dabei sind Claire und Moira nicht das einzige Duo von „Resident Evil: Revelations 2“: Schon nach rund einer Spielstundespringt das Geschehen mehrere Monate in die Zukunft zu jenem Moment, als Moiras Vater Barry auf die Insel kommt, um seine Tochter zu suchen. Dort begegnet er dem kleinen Mädchen Natalia, die über übernatürliche Geisteskräfte verfügt. Als Team machen sie sich auf, der Fährte der verschwundenen Frauen zu folgen und aufzuklären, was hier vor sechs Monaten geschehen ist…
Und das meint der Filmkritiker in uns...
Das Motiv der scheinbar verlassenen Gefängnisinsel, die möglicherweise Zeuge grauenvoller Experimente war, ist ein beliebtes Filmmotiv, das sich zum Beispiel auch in „Shutter Island“ von Martin Scorsese findet. Claires und Moiras beispielhafter Zusammenhalt im Antlitz unaussprechlicher Schrecken erweckt darüber hinaus unfreiwillige Erinnerungen an Lucie und Anna aus dem mehr als verstörenden „Martyrs“ von 2008. Doch „Resident Evil: Revelations 2“ regt noch zu einer anderen, etwas weiter gefassten Beobachtung an: Wie sehr moderne Videospiele sich den Sehgewohnheiten von Fernseh- und Kinozuschauern angenähert haben, beweisen nicht nur die filmreifen Zwischensequenzen, die inzwischen in keinem halbwegs großen Videospiel fehlen dürfen, auch die Tendenz zu episodischen Veröffentlichungen und komplexen, gestaffelten Handlungsebenen haben sich die Spielentwickler dem Fernsehen entliehen, um neben neuen Erzählstrukturen auch neue Verkaufsmodelle zu erforschen. Die zwei Handlungsebenen von „Resident Evil: Revelations 2“ ähneln sich aufgrund der jeweiligen Zweierdynamik, fühlen sich dank unterschiedlicher Zeitebenen und Figurenkonstellationen jedoch gleichzeitig sehr unterschiedlich an. Claire und Moira sind auf der Flucht; Barry und Natalia sind auf einer Detektiv- und Rettungsmission. Allein die Bemühung und respektable Umsetzung derartiger narrativer Kniffe ist im Videospielsektor bereits ein beeindruckender Erfolg!
Ein Spiel für Fans folgender Filme:
Fazit: Mit „Resident Evil Revelations 2“ findet Capcom langsam, aber sicher zum gruseligen Ursprung der “Resident Evil”-Reihe zurück und präsentiert dabei gleichzeitig die interessantesten Figuren sowie die anspruchsvollste Geschichte, die das Franchise bislang hervorgebracht hat.