Die besten Animationsfilme – Platz 55:
Coraline (2009)
Regie: Henry Selick
Henry Selicks oscarnominierter Animationsfilm „Coraline“ beginnt als vermeintlich harmloses Märchen, entpuppt sich aber schon bald als schauriges Spiel mit den Urängsten des Zuschauers: Selbst dem einen oder anderen Erwachsenen dürfte bei diesem finsteren Stop-Motion-Abenteuer ein Schauer über den Rücken laufen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des britischen Fantasy-Autors Neil Gaiman, dessen Handlung der US-amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Selick für seine 3D-Leinwandadaption jedoch deutlich erweitert: Bei ihm gelangt die Protagonistin durch einen versteckten Tunnel aus dem Haus ihrer Eltern in eine schaurig-schöne Parallelwelt. Die Elfjährige trifft dort ihre Mutter und ihren Vater wieder, die sie zwar aus merkwürdigen schwarzen Knopfaugen anblicken, ihr aber deutlich mehr Beachtung schenken als ihre echten Eltern. Coraline fühlt sich in dieser Welt wohler, denn das Mädchen ahnt nicht, dass sich hinter den Knopfaugen ein düsteres Geheimnis verbirgt...
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Selick schöpft das dreidimensionale Potenzial seines Abenteuers (zum Beispiel bei der Durchquerung des Tunnels) voll aus und sorgt für erstklassige, wenn auch ziemlich gruselige Animationsunterhaltung.
Die besten Animationsfilme – Platz 54:
Crulic - Weg ins Jenseits (2011)
Regie: Anca Damian
In „Waltz With Bashir“ spürt der israelische Regisseur Ari Folman seinen verdrängten Erinnerungen an seine Zeit beim Militär in der Form eines animierten Dokumentarfilms nach. Einen vergleichbaren und doch auch völlig unterschiedlichen Weg beschreitet die rumänische Regisseurin Anca Damian in „Crulic“: Sie erzählt die wahre Geschichte des ebenfalls aus Rumänien stammenden Gastarbeiters Claudiu Crulic, der unschuldig in einem polnischen Gefängnis saß und nach 90-tägigem Hungerstreik im Januar 2008 starb.
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Dabei verarbeitet Damian handgezeichnete Tableaus und nachbearbeitetes reales Bild- und Videomaterial zu einer visuell einzigartigen Mischung, die in ihrer kindlich anmutenden Naivität zugleich ein faszinierendes Porträt von Claudiu Crulic liefert. Crulic, im Film gesprochen vom rumänischen Schauspieler Vlad Ivanov, offenbart nämlich ein schier unfassbare Ruhe und Gleichmütigkeit, was einen umso stärkeren Kontrast zu seinem grausigen Schicksal bildet und somit für enorme emotionale Spannung sorgt.
Die besten Animationsfilme – Platz 53:
Millennium Actress (2001)
Regie: Satoshi Kon
In Satoshi Kons Anime-Meisterwerk „Millenium Actress“ begeben sich ein Regisseur und sein Kameramann auf die Suche nach der talentierten Schauspielerin Chiyoko Fujiwara, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere aus der Öffentlichkeit verschwunden ist. Nach einigem Überlegen nimmt Chiyoko die beiden Dokumentarfilmer mit in ihre Vergangenheit, berichtet von ihren Erlebnissen und der lebenslangen Suche nach ihrer großen Liebe...
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Kon schafft es wie kein Zweiter, den Zuschauer binnen weniger Minuten in seine symbolträchtige und schlichtweg fantastische Welt hineinzuziehen, dabei sowohl den Fokus auf die Hauptfigur zu legen, als auch auf kreative Weise wichtige Epochen der japanischen Geschichte zu verarbeiten: Chiyokos Reise durch die Zeit ist zugleich ein einfühlsames Charakterdrama und ein surrealer Trip. Neben der einzigartigen Story brilliert „Millenium Actress“ auch durch die hervorragend gestalteten Animationen, die sich nicht vor Größen des Genres verstecken müssen - satte Farben, herrlich ausgestaltete Settings und das markante Charakterdesign, das wir schon aus Kons Vorgänger „Perfect Blue“ kennen, verbinden sich zu einer atemberaubenden Optik.
Die besten Animationsfilme – Platz 52:
A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando (2019)
Regie: Josh Cooley
Woody (Originalstimme: Tom Hanks), Buzz Lightyear (Tim Allen) und all ihre Spielzeug-Freunde finden ein neues Zuhause beim Nachbarsmädchen Bonnie. Deren neues Lieblingsspielzeug ist allerdings eine aus Plastikgabel und Pfeifenreiniger selbstgebastelte Figur. Nur hält sich Forky (Tony Hale) selbst noch immer für „Müll“ und stürzt in eine tiefe philosophische Krise (beziehungsweise in den Abfalleimer, wenn Woody mal eine Sekunde nicht auf ihn achtgibt) ...
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Das vierte Meisterwerke in Folge – das hat so noch keine andere Filmreihe geschafft! „A Toy Story“ beginnt mit einer Rettungsaktion in einer stürmischen Regennacht – und macht mit der nahezu fotorealistischen Szenerie direkt klar, dass man in technischer Hinsicht auch diesmal wieder mit der Konkurrenz den Boden aufzuwischen gedenkt. Dazu gibt es etliche clevere, inspirierende und zu Herzen gehende Einfälle, die auch locker für eine ganze Handvoll Filme gereicht hätten – wobei vor allem Forkys existenzielle Sinnkrise als geradezu genial heraussticht.
Die besten Animationsfilme – Platz 51:
Summer Wars (2009)
Regie: Mamoru Hosoda
Der berührende Anime von „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“-Regisseur Mamoru Hosoda beginnt als geradezu klassisches Familiendrama in der japanischen Provinz, bevor er urplötzlich in Richtung eines hypermodernen Web-2.0-Abenteuers umschwenkt: In der virtuellen Community „Oz“ kaufen die Menschen der Zukunft ganz selbstverständlich mit Hilfe von Avataren online ein oder kontrollieren auf diese Weise auch den korrekten Betrieb etwa von Atomkraftwerken. Doch dann taucht plötzlich ein gesetzloser Avatar auf, der sich die anderen Profile einverleibt und so immer mächtiger wird...
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Es ist ein Wunder, wie übergangslos die beiden Welten, das feudale Anwesen auf dem Lande und das farbenfroh mit Popkultur-Referenzen vollgestopfte Online-Universum, in „Summer Wars“ zusammengehen. Zwischen naturalistischen Familienszenen und poppig-surrealen Online-Abstechern entwickelt sich der Film zum epochalen, extrem charmanten und ungemein spannenden Leinwandabenteuer, das die Vergangenheit und die Zukunft des Anime-Kinos kongenial in sich vereint. Mit „Summer Wars“ ist Mamoru Hosoda der Sprung in die Liga der Anime-Großmeister Mamoru Oshii („Ghost In The Shell“) und Hayao Miyazaki („Prinzessin Mononoke“) gelungen.
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