Die Berlinale glänzt am heutigen 6. Februar 2015 ganz im Lichte Hollywoods – zur Pressekonferenz anlässlich des Wettbewerb-Beitrags "Queen of the Desert" versammelten sich im Grand Hyatt Berlin die Stars Nicole Kidman ("The Hours"), James Franco ("127 Hours") und Damian Lewis ("Homeland") sowie Regisseur Werner Herzog ("Fitzcarraldo"), um den Journalisten Rede und Antwort zu stehen. Dabei verriet Herzog, dass das Abenteuer-Drama der Film mit der erotischsten Szene sei, die er je gedreht habe. Der Clou: In dieser Szene gibt es weder Körperkontakt noch Nacktheit. Der von James Franco gespielte Henry Cadogan zeigt Gertrude Bell (Kidman) lediglich einen Kartentrick – doch in dieser Szene sprühe es nur so vor Erotik und es knistere heftig zwischen den beiden Figuren, erklärte Herzog. Es sei für ihn die intimste Szene seiner Karriere.
Dass er bisher keine Filme mit weiblichen Hauptfiguren gedreht habe, bereue er zutiefst: "Ich hätte viel, viel früher Filme mit weiblichen Protagonisten drehen sollen. Ich bin froh, dass es nun geschehen ist und ich will damit weitermachen." Bislang wurden Herzogs Filme tatsächlich von starken männlichen Schauspielern und auch Figuren dominiert – in "Aguirre, der Zorn Gottes", "Nosferatu – Phantom der Nacht" und "Fitzcarraldo" wütete Klaus Kinski für Herzog vor der Kamera, in "Bad Lieutenant" wurde Nicolas Cage zum "Cop ohne Gewissen". Dass aber auch die Körperlichkeit in dem Biopic über Gertrude Bell nicht zu kurz kommt, dafür sorgte Nicole Kidman höchstpersönlich. Die Szene, in der Gertrude mitten in der Wüste ein Bad nimmt und in einem dünnen Nachthemd ins Wasser taucht und das Hemd ihr anschließend durchsichtig am Leib klebt, habe Herzog auf ihren speziellen Wunsch ins Drehbuch geschrieben.
James Franco hingegen durchlebte am Set ganz andere Sorgen als den Wunsch nach einem Bad. Der Star berichtete von seinem Irrtum, es beim Dreh einer Szene mit einem trainierten Geier zu tun zu haben. Als das Tier nach ihm und Kollegin Nicole Kidman geschnappt habe, dachte er, der Vogel würde lediglich "seinen Job machen". Völlig entsetzt habe er dann feststellen müssen, dass es sich keineswegs um einen "Film-Geier" handelte, sondern um ein wildes Tier, das Herzog spontan für die Szene am Straßenrand eingesammelt hatte.
In "Queen of the Desert” wird die Geschichte von Gertrude Bell erzählt, die um 1900 als Schriftstellerin und Forscherin auf eigene Faust den Nahen Osten bereiste. Sie gewann umfassende Kenntnisse über die politische Lage vor Ort als auch über die Mentalität der Beduinen und agierte in späteren Jahren als Beraterin und Orientsekretärin, die maßgeblich an der politischen Neuordnung der Region während und nach dem Ersten Weltkrieg beteiligt war.