LG: 8K Super-Ultra-HD-Fernseher:
Ist 4K schon wieder Schnee von gestern?
Gerade erst gewöhnen wir uns an den Trend zu 4K-Fernsehern, da präsentieren die TV-Hersteller auch schon wieder noch höhere Auflösungen. LG versucht sich nun sogar gleich an 8K – nach einem Prototyp, der auf der IFA 2014 in Berlin gezeigt wurde, folgt im kommenden Jahr ein Modell für den regulären Handel. Mit einer Auflösung von 7.680 x 4.320 Pixeln bei einer Bildschirmdiagonale von 55 Zoll sollten selbst Bildpunkt-Sucher mit ihrer Lupe erfolglos auf Pixelschau gehen. Auf der IFA 2014 zeigte der koreanische Hersteller zudem sogar einen Prototyp mit 98 Zoll Displaydiagonale und 8K-Auflösung.
Was habe ich als Filmfan davon: Zugegeben, auf den ersten Blick erst einmal erstaunlich wenig. Zwar bietet die Auflösung von 7.680 x 4.320 Pixeln einen satten Bildpunkt-Vorsprung gegenüber UHD oder gar FullHD - bis tatsächlich Filme für 8K im Handel erscheinen, dürfte es aber noch einige Zeit dauern. Schließlich tut sich die Industrie ja schon mit der Bereitstellung von 4K-Inhalten weiterhin schwer, was schlicht an den gigantischen Datenmengen eines derart hoch auflösenden Films liegt. Immerhin ist die Online-Szene dem traditionellen Handel mit optischen Medien einen Schritt voraus, YouTube und Amazon bieten bereits einige Inhalte auch in 4K an – eine dicke Internetleitung vorausgesetzt.
Der zweite Blick jedoch zeigt: Auch 8K kann schon jetzt seine Berechtigung haben - und das nicht nur, um staunend vor den vom Hersteller gelieferten Demo-Inhalten zu stehen oder um selbstgeschossene Fotos anzuschauen. Mit einem qualitativ hochwertigen Upscaler lässt sich niedriger aufgelöstes Material auch jetzt schon per Knopfdruck auf 8K hochrechnen. Selbstverständlich kann auch ein guter Upscaler keine Bildinformationen hinzurechnen, geschickte Hard- und Software verbessert das Bild aber dennoch sichtbar. Dieser Effekt ist bereits bei 4K-Fernsehern zu beobachten. Einige Modelle rechnen FullHD-Filme derart kunstvoll hoch, dass dem Nutzer durchaus schon einmal der Mund offen stehen bleibt.
Weitere Infos für Technikverrückte: Super-Ultra-High-Definition - das klingt nach einem neuen Prügelspiel von Capcom, bezeichnet aber zumindest bei LG eine Auflösung von 7.680 x 4.320 Bildpunkten. 8K also, eine Auflösung von der vor wenigen Jahren noch niemand geredet hat. Satte 33 Millionen Bildpunkte versammeln sich bei dieser Auflösung auf dem Display, FullHD und selbst 4K wirken dagegen fast schon altmodisch. Das gilt übrigens auch für klassische Bildzuleitungen wie HDMI. Selbst der brandneue Standard HDMI 2.0 bietet noch keinen Support für 8K-Inhalte, sondern konzentriert sich auf 4K mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde sowie 3D-Unterstützung. Für 8K wird daher der aus dem PC-Bereich bekannte Displayport herhalten müssen.
Für den 98 Zoll großen 8K-Prototypen, den LG auf der IFA 2014 vorstellte, nutzte das Unternehmen gleich vier 4K-Bildprozessoren, um die 8K-Auflösung bei 120 Hz zu erreichen. Der Bildeindruck ist gewaltig: In eine Wand eingelassen und mit gutem Bildmaterial gefüttert, dürfte tatsächlich kaum jemand das dargestellte Bild vom Blick aus einem Fenster unterscheiden können. Und seien wir mal ehrlich: Wirklich Geeks brauchen eh keinen Grund in Form von praktisch verfügbaren Anwendungen, um viel Geld für ein einmaliges Highend-Spielzeug auszugeben. Und ohne Early-Investors hätte so manche heute etablierte Technologie nie ihren Durchbruch feiern können. Ohne frühe Käufer von FullHD-Fernsehern würden wir vielleicht heute noch in der bescheidenen DVD-Auflösung von 720 x 576 Bildpunkten auf verwaschen wirkende Filme starren. Und zumindest in Asien beginnen Satelliten- und Kabelbetreiber bereits, ihre Netze für 8K fit zu machen. Davon können wir in Deutschland allerdings wohl noch längere Zeit nur träumen.