Platz 10: „Kill Bill – Volume 1“
(Quentin Tarantino, USA 2003)
Kultregisseur Quentin Tarantino kennt keine Genrekonventionen und schmeißt am liebsten alles wild durcheinander, was er sich in seiner Zeit als Videothekenjunkie zu Gemüte geführt hat: So ist „Kill Bill – Volume 1“ auch wegen seines abgefahrenen Stilmixes aus Eastern, Spaghetti-Western, Martial-Arts und Samurai-Movie ein Action-Meisterwerk mit Kultstatus. Der brachial-blutige Rachefeldzug der Braut (Uma Thurman) bildet erzählerisch nur den Mantel für ein furios inszeniertes und fantastisch fotografiertes Blutbad. In Verbindung mit einem exzellenten Soundtrack (typisch Tarantino!), beeindruckenden Kamerafahrten und einprägsamen Stil- und Farbwechseln ergibt sich ein stürmischer Leinwandausbruch, dem sich Freunde anspruchsvoll inszenierten Gemetzels und ausufernder Gewaltausbrüche nur schwerlich entziehen können.
Platz 9: „Fluchtpunkt San Francisco“
(Richard C. Sarafian, USA 1971
Action und Anspruch müssen sich nicht zwangsläufig ausschließen, wie Regisseur Richard C. Sarafian mit seinem 70er-Jahre-Kultfilm „Fluchtpunkt San Francisco“ eindrucksvoll demonstriert. Im Klima der US-amerikanischen Bewusstseinskrise, mitten im verheerenden Vietnamkrieg, saugt Sarafian die anti-autoritäre Stimmung im Lande auf und schickt in diesem mitreißend-furiosen Action-Road-Movie einen Außenseiter für die Gegenkultur ins Rennen. Sein Ziel: das Verderben. Ex-Rennfahrer Kowalski (Barry Newman) will in 15 Stunden einen 400 PS starken Dodge Challenger R/T von Denver nach San Francisco überführen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Er tankt sich mit Amphetaminen voll und gibt Gas. Das Meisterwerk „Fluchtpunkt San Francisco“ ist atmosphärisch brillant, zeitkritisch, fantastisch fotografiert und mit einem tollen Soundtrack gesegnet.
Platz 8: „Der General“
(Buster Keaton, Clyde Bruckman, USA 1926)
Buster Keatons Stummfilm ist ein frühes Highlight des Actionkinos. Die Geschichte eines Südstaaten-Lokomotivführers (Keaton), der sich an die Verfolgung seines von feindlichen Truppen geraubten Zuges macht, bietet Vollblut-Slapstick-Komiker Keaton reichlich Platz für die aberwitzigsten Stunts. Auf höchstmögliche Authentizität setzend, wurde nicht mit Modellen, sondern mit echten fahrenden Eisenbahnen gearbeitet. Die zahlreichen Verfolgungsjagden mit wechselnder Besetzung und teilweise mehreren Zügen sind auch nach heutigen Maßstäben außergewöhnlich und man sieht jederzeit, wie gefährlich der Dreh gewesen sein muss. Das Highlight kommt dann gen Ende mit einer fulminanten Sequenz, in der eine einstürzende Brücke und ein Zug eine wichtige Rolle spielen. Eine der bekanntesten Actionszenen der Filmgeschichte, die später unter anderem von David Lean in „Die Brücke am Kwai“ wieder aufgegriffen wurde.
Platz 7: „Lohn der Angst“
(Henri-Georges Clouzot, Frankreich, Italien 1953)
Der französische Regisseur Henri-Georges Clouzot hat einen langen Atem bewiesen: Als die 1951 gestarteten Dreharbeiten zu seinem kongenialen Action-Thriller „Lohn der Angst“ sich wegen zerstörter Ausstattung, Krankheit und Todesfällen am Set, Wetterumbrüchen und stetig steigenden Produktionskosten um etliche Monate verzögerten, kämpfte er mit seinem Team ausdauernd um die Fertigstellung des Films - mit einem sensationellen Resultat, das dann schließlich 1953 in die Kinos kam. Die Geschichte um eine Gruppe Männer, die mehrere Wagenladungen Nitroglyzerin über eine gefährliche Strecke von 500 Kilometern transportieren müssen, strotzt vor inszenatorischer Raffinesse und gut getimter Action, außerdem treibt einem der perfekt angelegte Spannungsbogen auch heute noch Schweißperlen auf die Stirn. Dabei legt Clouzot auch eine Reihe sehr unkonventioneller Ideen an den Tag und geizt nicht mit Überraschungen, die den Zuschauer immer wieder verblüffen und schockieren. Die harte Arbeit des Filmteams hat sich bezahlt gemacht: „Lohn der Angst“ ist ein großartiger, wahnsinnig spannender Actionklassiker!
Platz 6: „Matrix“
(Lana Wachowski, Lilly Wachowski, USA 1999)
Intelligente Science-Fiction, düsteres Noir-Kino und jede Menge Action: Die Wachowski-Geschwister Lilly und Lana warteten zum Ende des 20. Jahrhunderts mit einer explosiven Mischung auf, die sich schnell zu einem weltweiten Kulthit entwickeln sollte. Mit „Matrix“ schuf das Regie-Duo eine apokalyptische Zukunftsvision, die nicht nur unsere Wahrnehmung der Realität gekonnt hinterfragt und viel Raum für philosophische Spekulationen lässt, sondern auch dem anspruchsvollen Actionkino eine neue Dimension eröffnete. Mit perfekt inszenierten Martial-Arts-Fights, atemberaubenden Spezialeffekten und einem durchgestylt-futuristischen Anarcho-Look zählt der erste Teil der „Matrix“-Trilogie ganz allgemein zu den besten Filmen, die in den 90er Jahren über die Leinwände flimmerten.