Platz 6
"Game of Thrones – Das Lied von Eis und Feuer"
David Benioff & D.B. Weiss, USA 2011-...
Auf dem fiktiven mittelalterlichen Kontinent „Westeros“ ist der Teufel los. Verschiedene Königshäuser bekommen sich im Spiel der Throne in die Wolle und reiben sich bei ihrem kaltblütigen Machtpoker immer wieder auf, während jenseits der Meere die verstoßene Königstocher Daenerys (Emilia Clarke) mit ihren Drachen den D-Day vorbereitet und sich der Bastard-Prinz Jon Snow (Kit Harington) den nahenden Horden der untoten „White Walkers“ trotzt. Zwischen diesen essentiellen Handlungsbögen versuchen Edelmänner wie Eddard Stark (Sean Bean) oder Tyrion Lannister (Peter Dinklage) mit mal mehr und mal weniger Erfolg einfach zu überleben. Obwohl George R.R. Martins Romanreihe vom „Lied von Eis und Feuer“ bereits über eine treu ergebene Leserschaft verfügte, muss es vor drei Jahren noch ein nicht geringes Risiko für die Verantwortlichen von HBO gewesen sein, als sie den bis dahin unbekannten Showrunnern David Benioff und D. B. Weiss grünes Licht gaben, sich an die Umsetzung von Martins hochkomplexer, mit Sex, Gewalt, Inzest und anderen Sauereien vollgestopften Fantasywelt zu machen.
Der Mut hat sich ausgezahlt. Die epische Breite von zehnstündigen Staffeln hat sich als einziger erzählerischer Rahmen erwiesen, in dem man Martins überbordender Erzählwut Herr werden kann. Während Peter Jackson gerade versucht, ein winziges Büchlein zu einer Trilogie aufzublasen, haben Benioff und Weiss mehr als genug damit zu tun, die Vielzahl an Geschichten aus Martins Romanen in ein erzählerisches Korsett zu drängen. Es gelingt ihnen mit Bravour und so ist „Game of Thrones“ im Augenblick DAS große Fantasy-Epos schlechthin.