Erst kürzlich gab Star-Komponist Hans Zimmer den Kollegen von Vulture ein Interview, in dem er erklärte, dass er es schrecklich finde, dass das berühmte BRAAAM aus "Inception" mittlerweile in so vielen Kino-Trailern verwendet wird. Einige von euch merkten dabei an, dass der Sound doch eigentlich von Zack Hemsey stamme, der ihn doch im Stück "Mind Heist", das im dritten Trailer zu "Inception" zu hören ist, so einprägsam benutzt hat. Zimmer hielt dem immer entgegen, dass Hemsey für "Mind Heist" auf das von ihm vorgegebene Konzept zurückgegriffen habe. Schließlich wurde der gewünschte Sound auch schon im "Inception"-Drehbuch erwähnt und beschrieben, es sollte eine extrem verlangsamte Version von Edith Piafs "Non, Je Ne Regrette Rien" sein, dem Schlüsselsong des Films. Für die angestrebte Klangwirkung sei er dann auf die Idee gekommen, ein Piano in die Mitte einer Kirche zu stellen. Dort habe er ein Buch auf das Pedal gestellt. Eine Reihe Blechbläser habe dann in die Resonanz des Piano-Sounds gespielt. Danach habe er noch eine Menge an "elektronischem Nonsens" ergänzt. Er habe einfach ein wenig experimentiert. Daraus sei das BRAAAM entstanden, das Hemsey dann benutzt habe.
Gar nicht erfreut über diese Äußerung von Zimmer war der Trailer-Komponist und Sound-Designer Mike Zarin (Videospiel: "Splinter Cell: Blacklist", Trailer zu "Iron Man 3", "The Avengers", "Inglourious Basterds"). Gegenüber ThePlaylist gab er nun ein Interview, um zu erklären, wie der Sound wirklich entstanden sei. Er kenne den gesamten Prozess ziemlich genau, da er der wirkliche Urheber sei. Er müsse dies nun öffentlich klarstellen, weil es ihn störe, dass Zimmer, obwohl er es besser wisse, so offensichtlich lüge.
Er sei 2009 verpflichtet worden, um an der Musik zu "Inception" zu arbeiten, als gerade die Dreharbeiten zum Film begonnen haben. Wie Zimmer richtig sage, sei der Sound quasi schon im Drehbuch beschrieben gewesen. Es sei Christopher Nolans Vision gewesen, dass jedes Mal wenn die Hauptfiguren in eine neue Traumebene gehen, eine super-verlangsamte Version von Edith Piafs "Non, Je Ne Regrette Rien" gespielt werde. Gemeinsam mit dem Ton-Cutter Dave Rosenthal und der Trailer-Produzentin Lauri Brown habe er dann in sechs Wochen die Musik für einen allerersten Teaser zu "Inception" erstellt. Das einzige Bildmaterial, das man zu diesem Zeitpunkt bereits gehabt habe, sei eine Szene mit Leonardo DiCaprio an Bord eines Hochgeschwindigkeitszugs gewesen. Er habe daher mit Zuggeräuschen experimentiert, Aufnahmen in U-Bahnen gemacht etc. Dabei habe er die Idee gehabt von einer Person, die im Zug schlafe. Dabei rumpele es langsam, etwas bahnt sich an, kommt näher und näher und ist dann plötzlich voll da. Für diesen Moment habe man den Sound gesucht. Dabei habe er viel mit allerlei Blechbläsern und diversen elektrischen Mitteln herumgespielt. Dave Rosenthal sei dabei eine wertvolle Hilfe gewesen und habe ebenfalls viel ausprobiert. Eigentlich habe der sogar den entscheidenden Einfall gehabt. Zudem habe es auch Input von Christopher Nolan gegeben, der ihnen das Stück "Always A Catch" aus dem "The Dark Knight"-Score gegeben habe und sie gebeten habe, das, was sie bislang gemacht habe daran anzugleichen. Dies habe man gemacht und dabei sei eine erste Version des BRAAM entstanden, erstmals zu hören im "Inception"-Teaser.
Zarin verweist darauf, dass es folglich eine gemeinsame Arbeit von ihm, Dave Rosenthal und Christopher Nolan gewesen sei. Aber auch sie hätten sich inspirieren lassen. Er habe einen ähnlich effektiven Sound das erste Mal in einem Trailer zum ersten "Transformers"-Film gehört. Dies sei seiner Meinung nach der erste Trailer, wo ein ähnlicher ausgeprägt-repetitiver Sound genutzt wurde.
Erst zum zweiten Trailer habe das Team von Hans Zimmer laut Zarin die Bildfläche betreten. Er sei dann draußen gewesen, aber wenn man sich das BRAAAM im Trailer genau anhöre, sei es eindeutig sein Sound-Design, ergänzt um eine weitere Blechbläser-Linie, die er aber bereits vorher geschrieben und vorgelegt habe, sowie einen komplett neuen orchestralen Teil, der von Zimmer stamme.
Danach kam der dritte Trailer, derjenige, mit dem BRAAAM die größte Aufmerksamkeit erlangt habe, was er verstehen könne. Es sei ein großartiger Trailer und "Mind Heist" von Zack Hemsey sei ein großartiger Song. Doch, wenn man es sich anhöre, erkenne man klar, dass das BRAAAM auf seinem Sound-Design aufgebaut sei. Sein Kollege Dave Rosenthal habe übrigens auch für Hemsey den Tonschnitt gemacht und dabei das von ihnen gemeinsam erarbeitete Material genutzt.
Zarin sagte anschließend noch, dass es ihm nicht wichtig sei, nun öffentlich die Urheberschaft zu beanspruchen. Er könne einfach nur nicht stehen lassen, dass Hans Zimmer dies mache. Er sei ihm wichtig, dass die Wahrheit ans Licht komme und deutlich werde, was für ein Prozess es gewesen sei, bis dieser Sound entstanden ist.