Amerikanische und niederländische Forscher stellen in einer Studie fest, dass sich Gewaltszenen mit Schusswaffen in den vergangenen 20 Jahren in den US-Kinofilmen mehr als verdreifacht haben. Überraschend sei aber: Seit 2009 enthalten Filme mit der Freigabe PG-13 mehr Gewalt als Filme mit einem R-Rating! Die Autoren der Studie vermuten, dass dies kein Zufall sei. Man denkt, dass die Produzenten verstärkt Szenen mit Schusswaffen einbauen, um ein junges Publikum weiter damit anzulocken. Es sei besorgniserregend und schockierend, was für ein raketenhafter Anstieg es beim Waffengebrauch in Filmen gebe, die oftmals direkt auf Teenager als Zielgruppe ausgelegt seien und auch entsprechend vermarktet werden.
Die verstärkte Präsenz von Schusswaffen gebe dem jungen Publikum auch eine Anleitung zum Gebrauch der Waffen. Man wollte zwar keine direkte Verbindung zum Anstieg von Amokläufen in Schulen und an anderen öffentlichen Orten ziehen, müsse aber feststellen, dass der Anstieg bei beiden Statistiken miteinander einhergehe.
Für die Studie habe man von 1950 bis 2012 jeweils die 30 erfolgreichsten Filme untersucht. Bei 94 % der 420 untersuchten jugendfreien Filme seit 1985, dem Jahr seitdem es das PG-13-Rating gibt, gab es mindestens eine fünf Minuten lange Gewaltszene. In diesen 396 Filmen gab es insgesamt 783 Szenen, in denen mit einer Schusswaffe ein lebendes Ziel getroffen worden sei.
In den USA ist Gewalt zwar auch ein Kriterium bei der Altersfreigabe-Einstufung, Kritiker bemängeln aber schon länger, dass die zuständige Behörde MPAA hier zu lax agiere. Stattdessen greife man bei Sexszenen oder bei Sprache viel zu schnell zu einem höheren Rating, was zuletzt auch Produzentenlegende Harvey Weinstein bemängelte. Sein neuester Film "Philomena" bekomme die hohe Altersfreigabe ausschließlich, weil das Wort "Fuck" zweimal vorkomme, aber nur einmal erlaubt sei.