Beim internationalen Verleih Sony scheint man ratlos. Wie Deadline berichtet, wolle man dort wissen, warum der Film aus den Kinos genommen wurde und sei davon völlig überrascht worden. Der Pressesprecher des Studios teilte den Kollegen mit, dass man die Entscheidung der chinesischen Autoritäten bedauere und hoffe eine Neuansetzung des Films zu erreichen.
In den Kinos, in denen "Django Unchained" kurz nach Vorstellungsbeginn abgebrochen wurde, wurden technische Gründe für den ungewöhnlichen Vorgang angegeben. Allerdings berichten Brancheninsider laut Deadline, dass in Wirklichkeit Probleme mit der Menge an nackter Haut zur Absetzung geführt hätten.
Besonders bitter ist dies für Quentin Tarantino, der sich in den vergangenen Wochen mehrfach voller Vorfreude darüber geäußert hat, dass mit "Django Unchained" zum ersten Mal einer seiner Filme in die chinesischen Kinos kommt. Tarantino änderte dafür sogar seinen Film, bearbeitete ihn digital nach, verdunkelte das Blut und reduzierte die Menge der Blutspritzer, um den Gewaltgrad zu mindern. Der Regisseur verwies dabei immer wieder darauf, dass diese Änderungen von ihm selbst seien und nicht von der chinesischen Filmzensur.
Hollywood-Filme in China sind seit jeher ein problematisches Feld. Darstellung von Gewalt und Sexualität sowie ein politischer Inhalt sind den Zensoren oft ein Dorn im Auge. Vor allem sind aber die Leinwände für ausländische Produktionen begrenzt, um chinesischen Filmen einen hohen Marktanteil und viele Zuschauer zu garantieren. Immer mehr Filmproduzenten setzen daher auf chinesische Co-Produzenten, um so die Wahrscheinlichkeit eines Kinostarts in China zu erhöhen (z.B. "Iron Man 3", "Transformers 4").