Wir müssen uns noch bis zum 15. November 2012 gedulden bis wir endlich "Cloud Atlas", die heißerwartete, 100 Millionen-Dollar-Fantasy-Produktion vom Regie-Dreier-Gespann Andy Wachowski, Lana Wachowski und Tom Tykwer, im Kino erleben dürfen. Allerdings feierte das Epos, dessen Geschichte sich über alle Grenzen von Zeit, Raum und Person hinwegsetzt, gestern beim Internationalen Filmfestival in Toronto Premiere. Und weil Ihr bestimmt genauso ungeduldig und neugierig seit wie wir, wollen wir Euch die ersten Kritiken zu "Cloud Atlas" nicht vorenthalten – auch wenn diese nicht durchweg positiv ausfallen:
Wirklich ziemlich enttäuscht von der groß angekündigten Produktion scheint Kevin Jagernauth von The Playlist und kritisiert besonders die aufdringlich dargebotenen, moral-philosophischen Ausführungen über die menschliche Natur: "Auf technischem Niveau ist der Film eine Leistung, mit den passenden Kostümen und historische Details, kommt das echt gut rüber. Aber auf alle anderen erdenklichen Arten bietet diese 100-Millionen-Dollar-Produktion soziale Glückskekskommentare die mit einer Hand voll kleiner, ineinander übergehender Geschichten in einen Mixer geworfen werden. Der gescheiterte Versuch etwas Sinnvolles über die menschliche Natur […] zu sagen."
Da klingt Jason Gorber von twitchfilm.com schon positiver und nimmt allen die Angst, die befürchtet hatten, "Cloud Atlas" würde durch seine vielen Charakter- und Zeitsprünge zu undurchsichtig geraten. "Jeder hatte befürchtet, in den schnellen Zeit-und Ortswechsel verloren zu gehen, doch man darf sich getröstet wissen, denn die Filmemacher haben einen guten Job daran getan, alles kohärent zusammenzuhalten." Dennoch verbleibt er schließlich skeptisch und zweifelt an der Massenkompatibilität des Sci-Fi-Epos. "Kühn, dreist, episch und albern – "Cloud Atlas" ist der neueste Film in einer Reihe von Big-Budget-Sci-Fi-Epen, die wahrscheinlich weit mehr Gegner als Fans für ihren skurrilen Stil finden werden."
Dieser Meinung schließt sich auch Henry Garnes vom britischen Guardian an. Auch für ihn funktioniert die filmische Umsetzung des Raum-Zeit-Hoppings, das bereits im Romanvorbild von David Mitchell angelegt ist. Dennoch kritisiert er, Tykwer und die Wachowskis hätten den "karmischen Hokuspokus" aus Mitchells Roman ("[…] nämlich dass die menschliche Natur über die Jahrhunderte hinweg stets die Gleiche ist") durch die Mehrfachbesetzung der Darsteller auf eine Art und Weise umgesetzt, die nicht funktioniere. Und dennoch glaubt er, dass "in dem Sammelsurium für Jeden etwas dabei ist."
Jordan Mintzer vom Hollywood Reporter gibt sich diplomatisch, wenn er "Cloud Atlas" zwar als "beeindruckend montiert", im gleichen Satz aber auch als "emotional gestelzt" beschreibt. Der Fantasy-Epos sei "kein Meisterstück, aber auch keine totale Bruchlandung."
Doch es gibt auch Stimmen, die überwiegend begeistert sind. Laremy Legel von Slash Film lobt die "großen Fragen", die die Literaturverfilmung aufwerfe. "Obwohl es Geduld erfordert, weist "Cloud Atlas" wieder einmal mit Gefühl daraufhin, dass am Ende unserer Existenz, die Liebe und unsere Geschichten alles sind, was bleibt."
Und für Drew McWeeny von HitFix ist das Sci-Fi-Drama gar "einer der Lieblingsfilme diesen Jahres". "Es ist leicht sich von dem nicht enden wollenden Strom von Remakes und Fortsetzungen von Comic-Büchern runterziehen zu lassen", so McWeeny, "doch Alles was es für mich braucht, um erneut daran zu glauben, dass Alles möglich ist, wenn man nur dem richtigen Künstler Raum zum Experimentieren gibt, ist ein Film wie "Cloud Atlas"".
Und weil uns die Vorfreude trotz der gespaltenen Kritiker-Meinungen – irgendwo zwischen handwerklich gut gemachtem Fantasy-Film und gewollt bedeutungsschwangerem Phrasendreschen über die menschliche Existenz – nicht vergangen ist, gibt es hier noch einen neuen deutschen Trailer zum Fantasy-Epos "Cloud Atlas". Viel Spaß damit und nicht vergessen: Ab dem 15. November 2012 könnt ihr Euer eigenes Urteil fällen!
