Peter Jackson ist ein großes Risiko eingegangen mit der Entscheidung das Fantasy-Epos "Der Hobbit" nicht wie üblich mit 24 Bildern pro Sekunde, sondern mit 48 aufzunehmen. Nun wurden auf der CinemaCon erstmals zehn Minuten mit der neuen Framerate präsentiert, was zu teilweise niederschmetternden Reaktionen geführt hat.
Die Probleme, die zum Beispiel Blogger Devin Faraci oder SlashFilm schildern sind zum einen durch den ungewohnten Fluss der Bilder zu erklären, den die verdoppelte Framerate mit sich bringt; ein Phänomen, das zum Beispiel auch auf 200-Hertz-Fernsehgeräten zum Vorschein tritt. Dieser "Soap-Opera-Effekt" ist allerdings Gewöhnungssache und wird vielen im Laufe eines längeren Films nicht mehr auffallen.
Der größere Streitpunkt hängt mit der neu gewonnenen Klarheit der Bilder zusammen. Das Zusammenspiel von hoher Auflösung, 3D und schneller Bildfolge erzeugt ein wesentlich klareres Bild. Das allerdings bietet nicht zwingend den Vorteil, den sich Peter Jackson und James Cameron, der die Technik ebenfalls fördert und in der "Avatar"-Fortsetzung einsetzen will, vorgestellt haben. Die Beleuchtung, die Sets, die Kostüme und das Make-Up seien nach Berichten der Screening-Zuschauer so gestochen scharf, dass alles als unnatürlich enttarnt werden kann. Dadurch sehe "Der Hobbit" derzeit nicht aus wie ein Kinofilm.
Jedoch muss erwähnt werden, dass bislang viele der gezeigten Szenen noch nicht durch die Post-Produktion gegangen sind und sich insbesondere die Beleuchtungsprobleme noch beheben lassen könnten. Außerdem besteht unter den Zuschauern Einigkeit darüber, dass die Landschaftsaufnahmen so real wirkten, als würde man selbst im Hubschrauber über die Hügel fliegen.
Nicht zuletzt ist auch davon auszugehen, dass nicht alle Kinosäle mit neuartigen Projektoren ausgestattet werden, die die 48 Bilder pro Sekunde auch darstellen können. Und dass "Der Hobbit" zumindest in gewohnter Framerate ein Augenschmaus ist, kann man in den Trailern schon sehen.
Peter Jacksons "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" erscheint am 13. Dezember 2012 und ist der erste Part eines zweiteiligen Filmprojekts, das mit "Der Hobbit: Hin und zurück" vollendet wird.