Eine Überraschung ist die Entscheidung, Michael Jacksons Leben nun auch auf die große Kinoleinwand zu bringen, nicht, sondern war eher nur eine Frage der Zeit. Wurden doch mit "Walk the Line" und "Ray" – neben zahlreichen anderen Beispielen - große Künstler des vergangenen Jahrhunderts mit bedeutenden Filmen geehrt. Dass Jackson dazu gehört, steht außer Frage. Dass aber seine Familie und der Nachlassverwalter John Branca mit wachsamem Auge über die Produktion schauen werden, dürfte die Freude bei weitem schmälern. Geplant ist nämlich, nicht jedes Detail in diesem Biopic unterzubringen – vor allem nicht die unschönen Dinge, die Michael Jacksons Leben unter anderem ausmachen.
So sollen die Missbrauchsvorwürfe, die Jackson gegenüber seinem Vater geäußert hat und ihn später selber vor Gericht brachten, sowie seine angebliche Homosexualität und seine psychische Instabilität in dem Film keinerlei Erwähnung finden. Aber gerade solche Probleme, Gerüchte und Äußerungen machen eine Biografie, neben dem nicht abzustreitenden Erfolg und Können Jacksons als "King of Pop" des 20. Jahrhunderts, doch erst interessant – so wie Joaquin Phoenix in "Walk the Line" neben dem Gesangstalent seine größten Momente hat, wenn er Johnny Cashs Labilität durch den Drogenkonsum darstellt.
Während die Jackson Familie noch die Angebote vergleicht, um das Projekt meistbietend verkaufen zu können, ist momentan Ivan Reitman ("Freundschaft Plus", "Ghostbusters") im Gespräch zu. Abzuwarten ist, wer Michael Jackson verkörpern wird.