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    So habt ihr das Action-Highlight 2024 noch nicht gesehen: Bildgewaltiges Sci-Fi-Spektakel im Heimkino völlig neu erleben
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Ob athletische Kampfkunst, die ehrfürchtig-ruhig gefilmt ist, oder explosiv-lärmender Hollywood-Bombast: Im Action-Kino ist er flexibel – eine konsequente Umsetzung ist für ihn aber stets ein Bonus.

    Für FILMSTARTS-Autor Sidney Schering ist „Furiosa: A Mad Max Saga“ ganz klar der beste Actionfilm des bisherigen Kinojahres. Mittlerweile lässt er sich im Heimkino erleben – und Regisseur George Miller hat bereits Nachschlag in petto...

    Was 1979 als mit minimalen Mitteln gedrehte, dreckige Actionreihe begann, erfand sich seither mehrmals neu – und ist dieses Jahr an seinem epochalsten Punkt angekommen: Der australische Filmemacher George Miller schuf mit der „Mad Max“-Reihe eine ungewöhnliche Ansammlung an PS-starken, dröhnenden Filmen, die diesen Mai ein spektakulär-ambitioniertes Spin-Off erhielt.

    An den Kinokassen mag „Furiosa: A Mad Max Saga“ nicht den verdienten Erfolg gefeiert haben, allerdings befindet sich der Film seit einigen Wochen auf der Streaming- und Heimkino-Überholspur. Und damit ist die Reise des gewaltigen Action-Highlights noch nicht zu Ende. Denn am 17. Oktober 2024 erscheint „Furiosa“ als Black & Chrome Edition im Heimkino. Bei Amazon* ist die Limited Edition im Steelbook bereits vergriffen und aktuell nicht verfügbar, bei MediaMarkt könnt ihr aktuell aber noch ein Exemplar für eure Sammlung ergattern:

    Die 4K-Sonderedition enthält neben der farbintensiven „Furiosa“-Kinoversion und zahlreichen Extras über deren Entstehungsgeschichte auch eine monochrome Filmfassung. „Mad Max: Fury Road“ erhielt vor Jahren ebenfalls solch eine Edition, mit der sich Miller seinen Wunsch erfüllte, das apokalyptische Ödland in kontrastreichem, desolat-unwirklichem Schwarz-Weiß zu präsentieren.

    "Furiosa": Eine zornig-irre, maximalistische Sage

    Die junge Furiosa (erst Alyla Browne, später Anya Taylor-Joy) wird von der Bikerhorde des Warlords Dementus (Chris Hemsworth) entführt. Der lässt Furiosas Mutter töten und provoziert ein jahrzehntelanges Machtspiel mit dem tyrannischen Immortan Joe (Lachy Hulme). Unterdessen muss sich Furiosa ständig ändernden Gegebenheiten anpassen und immer neue Pläne schmieden, um den Weg nach Hause zu finden...

    Furiosa: A Mad Max Saga
    Furiosa: A Mad Max Saga
    Starttermin 23. Mai 2024 | 2 Std. 28 Min.
    Von George Miller
    Mit Anya Taylor-Joy, Chris Hemsworth, Tom Burke
    User-Wertung
    3,9
    Filmstarts
    4,0

    Auf dem ersten Blick wirkt es, als sei der Untertitel „A Mad Max Saga“ der ungelenke Versuch, die Vermarktungsstrategie hinter „Rogue One: A Star Wars Story“ und „Solo: A Star Wars Story“ zu kopieren. Doch er lässt sich ebenso als inhaltliches Versprechen fern von Markenpolitik verstehen. Denn unsere Titelheldin ist von ihrer Entführung an zornig – und wird im Laufe ihrer in fünf Kapiteln erzählten, jahrzehntelangen Odyssee nur noch wütender. So sehr, bis sie als dunkler Engel und fünfter Reiter der Apokalypse gilt.

    Vokabular, das verdeutlichen dürfte, dass Furiosas Geschichte nicht bloß epische Bandbreite, sondern obendrein wahnsinnige Formen aufweist. Und das nicht nur, weil sie sie sich mit Typen herumschlägt, die Namen wie Dementus, Scrotus, Smeg und Rictus Erectus tragen:

    Durch ausgefeilt-ausgefallenes Produktionsdesign kreiert „Furiosa“ einen postapokalyptischen Wust aus zusammengeklaubten, pompös präsentierten Überresten der Welt davor. Da wird halt ein Motorrad-Streitwagen zusammengeschraubt oder ein Tanklaster im Oktopus-Kostüm überfallen, denn wer will sich bitte nach dem Zusammenbruch der Zivilisation weiter in Subtilität üben?!

    Wüst, was da abgeht!

    Miller und sein Schreibpartner Nico Lathouris erschaffen so ein förmlich wahnhaft-verspieltes Epos, das dazu da ist, sich in einem Sandkasten von der Größe eines Kontinents auszutoben: Ein unter teils grotesker Effektschminke schwitzender, in absonderlichen Kostümen gekleideter Cast kläfft sich an, gibt sich abstruse Namen und manövriert sich in absolute Bretter von Actionsequenzen.

    Etwa in monumentale Überfälle, die Simon Duggans Kamera durch die Lüfte schwebend und den unsteten Sandboden entlang gleitend verfolgt, während Dinge explodieren, Leute niedergeschossen werden und letztlich ein „Bommy Knocker“ röhrt. Oder in ein majestätisch-dynamisch gefilmtes Scharmützel, wenn sich Furiosa und ihr einziger Anvertrauter (Tom Burke) aus einer Sackgasse zu befreien versuchen.

    Allerdings lassen Miller und Lathouris ihre Schöpfungen nicht ohne Sinn und Verstand herumtoben: „Furiosa“ ist ein Epos im wahrsten Sinne des Wortes, das als Verdichtung und Verzerrung von Geschichte und Geschichten dient: In „Furiosa“ pervertiert die Ursuppe christlicher, nordeuropäischer und römisch-griechischer Mythen unter der knallenden Sonne Australiens zum postapokalyptischen Bikergang-Eintopf! Der zeigt auf, welch universellen Motivationen Vergeltung, verbissen verfolgte Versprechen und Heimweh sind.

    Und er verdeutlicht, welch großer Anteil der Historie bloß aus im wechselnden Gewand ausgetragenen, grausigen Wiederholungen besteht. Hemsworth ist dabei das köstliche Zerrbild eines opportunistischen Wegelagerers, der zum spätrömischen Kaiser voller Hybris wird. Und Taylor-Joy verwandelt sich einfühlsam-fesselnd von der sehnsüchtigen Überlebenden zur kernig-schroffen Heldin, die ihre Rachsucht mit ihrem Kampf um bessere Aussichten ausbalancieren muss.

    An diesem brachial-genialen Spektakel ist (für mich) im Action-Kino 2024 bislang nichts vorbeigekommen – und es dürfte schwer sein, in den kommenden Monaten diese Doppelwucht aus Inhalt und Form noch zu überbieten. Vielleicht gelingt es in euren Augen aber unserem folgenden, ebenfalls actionreichen Heimkino-Tipp:

    Nicht mehr exklusiv im Streaming: Einer der brachialsten Action-Kracher 2024 feiert diese Woche Heimkino-Premiere

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