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    "Ich bin von mir selbst gelangweilt": Marvel-Star pushte sich im vielleicht besten Film des Jahres mit Selbstkritik zur Höchstleistung
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Fasziniert und berührt werden, aber auch ein stückweit über sich selbst erfahren – darin besteht für Daniel die Magie des Kinos.

    „Poor Things“ zählt für viele schon jetzt zu den Kino-Highlights des Jahres. Gründe dafür gibt es viele. Einer von ihnen: Mark Ruffalo – der als Emma Stones Liebhaber vielleicht sogar besser ist denn je. Alles dank der richtigen Einstellung…

    Mark Ruffalo ist als Bruce Banner / Hulk seit mittlerweile zwölf Jahren Teil des Marvel Cinematic Universe und wurde für seine Leistungen in „The Kids Are All Right“ (2010), „Foxcatcher“ (2014) und „Spotlight“ (2015) für den Oscar nominiert – und auch in diesem Jahr kann er sich Chancen auf den begehrten Goldjungen ausrechnen.

    Für seine Darbietung des ebenso großkotzigen wie beleidigten Liebhabers von Emma Stones Bella Baxter in „Poor Things“ geht der 56-Jährige bereits zum vierten Mal ins Oscar-Rennen – und wird es aber einmal mehr mächtig schwer haben, die Auszeichnung auch mit nach Hause zu nehmen. Neben Ryan Gosling (für seine Rolle als Ken in „Barbie“) und Robert De Niro (für seine Rolle des Rinderbarons William Hale in „Killers Of The Flower Moon“) deutet alles darauf hin, dass Robert Downey Jr. für seine Leistung in „Oppenheimer“ prämiert wird.

    Doch das schmälert keineswegs die Performance von Mark Ruffalo, der in der Rolle des schmierigen Anwalts Duncan Wedderburn regelrecht aufgeht – und sichtlich Spaß daran hatte, den Chauvinisten möglichst dämlich darzustellen.

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    Unter der Regie von Yórgos Lánthimos („The Favourite“) konnte Ruffalo so vielleicht sogar die beste Leistung seiner Karriere abrufen. Während der Autor dieses Artikels das ohne Wenn und Aber unterstreichen würde, hat der Schauspieler nun verraten, was ihm dabei geholfen hat, in der herrlich abstrusen Satire derart zu brillieren.

    "Scheiß drauf": Mark Ruffalo hat nichts mehr zu verlieren

    Im Gespräch mit HighSnobSociety erklärte der Schauspieler, dass er ursprünglich zögerte, die Rolle zu übernehmen. Schließlich spiele er im Gegensatz zu vielen anderen seiner Filme hier keinen gütigen Vater, keinen depressiven Vater und auch keinen beschissenen Vater: „Ich spiele einen Lebemann, einen totalen Egoisten und Größenwahnsinnigen.“ Und genau das habe ihm letztlich auch die Möglichkeit gegeben, sich von einer neuen Seite zu zeigen: „Ich habe das Gefühl, es hat die Sichtweise der Leute auf mich als Darsteller verändert. Und wie ich mich selbst sehe.“

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    Grandios: Mark Ruffalo in „Poor Things“

    Die Rolle als „Gockel“ sei eine Möglichkeit gewesen, aus den Rollen auszubrechen, in denen er sonst immer wieder gecastet wird. „Ehrlich? Ich bin von mir selbst als Mark Ruffalo langsam gelangweilt“, räumt der „Poor Things“-Star ein. „Ich dachte nur: 'Scheiß drauf. Wenn ich mit einer horrenden Leistung untergehe, ist mir das scheißegal'“, fährt der mittlerweile vierfache Oscar-Nominee fort und zeigt sich letztlich begeistert, dieses Risiko eingegangen zu sein: „Ich denke, das war die beste Zeit, die ich je bei einem Film hatte.“

    Die Gratwanderung hinzubekommen, einen letztlich eben auch durchaus komplexen Charakter und seine Entwicklung einerseits auf den Punkt zu bringen und dabei andererseits vor allem auf von Charlie Chaplin inspirierte physische Comedy zu setzen, sei fast so gewesen, als stünde er „mit einem Fuß auf einer Bananenschale und mit dem anderen im Grab.“

    "Poor Things": Jetzt im Kino

    Uns konnte Yórgos Lánthimos mit seinem neuesten Geniestreich übrigens vollends überzeugen. FILMSTARTS-Chefredakteur Christoph Petersen vergibt in unserer Kritik so die seltene Höchstwertung von fünf Sternen – für ein „lustvoll-pervertiertes Steampunk-Update“ mit „mächtig verqueren Sets und Kostümen sowie einer alles überstrahlenden Performance von Emma Stone“, die sich wohl große Hoffnungen auf den Oscar als beste Hauptdarstellerin machen darf. Vor allem aber ist „Poor Things“ eine unglaublich komische Satire, die dort anfängt, wo „Barbie“ aufhört – und ohne Mark Ruffalo wohl nur halb so amüsant wäre.

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