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    In "Girl You Know It’s True" spielt er zum ersten Mal seit 5 Jahren wieder in einem deutschen Film: Matthias Schweighöfer im FILMSTARTS-Interview
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Hat schon über 1.000 Schauspieler persönlich interviewt – darunter Superstars wie Brad Pitt, Leonardo Di Caprio oder Jennifer Lawrence.

    Für den Dezember haben wir den Popskandal-Blockbuster „Girl You Know It’s True“ für unsere Initiative „Deutsches Kino ist [doch] geil!“ ausgewählt – da gehört ein Interview mit Deutschlands Hollywood-Star Nr. 1 natürlich zwingend dazu…

    LEONINE

    Erfolgs-Regisseur Simon Verhoeven („Nightlife“) erzählt in „Girl You Know It’s True“ die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Milli Vanilli: Das Duo stieg Ende der Achtziger im Rekordtempo zur größten Popsensation des Planeten auf – nur um dann nach der skandalträchtigen Enthüllung, dass sie auf ihren Platten und Konzerten nie selbst gesungen haben, noch steiler abzustürzen. Der Strippenzieher im Hintergrund ist der Hit-Produzent Frank Farian – grandios gespielt von Matthias Schweighöfer, der nach fünf Jahren erstmals wieder in einer deutschen Kinoproduktion mitspielt.

    Wir haben den deutschen Hollywood-Star („Oppenheimer“, „Army Of The Dead“) in einem Berliner Hotel getroffen:

    FILMSTARTS: Ich habe gerade deine Auftritte in der neuesten Staffel von Jokos „Wer stiehlt mir die Show?“ gesehen. Florian David Fitz ist ja schon ein ziemlicher Musterschüler, oder?

    Matthias Schweighöfer: Florian ist ein richtiger Streber, der alte Besserwisser.

    FILMSTARTS: Trotzdem hast du ja mit ihm vor fünf Jahren deinen bis jetzt letzten deutschen Film gedreht …

    Matthias Schweighöfer: Ist das wirklich schon so lange her?

    FILMSTARTS: Ja, „100 Dinge“ von 2018. War es ein bewusster Plan, dem hiesigen Kino erst mal für eine Zeit den Rücken zuzudrehen oder ist das halt einfach so passiert?

    Matthias Schweighöfer: Ich glaube, dass ist halt einfach passiert – weil dann kam „Army Of The Dead“ und der hat für mich halt alles geändert. Ich war schon immer daran interessiert, mehr Genre zu machen – nur wenn man das in Deutschland versucht, dann gibt’s von den Kritikern meist Ärger. In Deutschland werden ja fast keine Genrefilme gemacht – und davon kann man nicht so leicht ausbrechen, und wenn man es doch versucht, dann werden einem dabei keinerlei Fehler verziehen.

    FILMSTARTS: Aber jetzt nach fünf Jahren für „Girl You Know It’s True“ doch wieder zurück. War es einfach das Projekt? War es einfach an der Zeit? Oder haben auch Corona oder Gewerkschaftsstreik etwas damit zu tun?

    Matthias Schweighöfer: Ich habe den Produzenten Quirin Berg getroffen und er hat mir erklärt, dass es sowieso ein internationaler Film ist – schließlich ist ja auch die Story überall bekannt. Und das ist jetzt der Plan: Wir starten in Deutschland und dann in der Welt und mal gucken, wohin die Reise mit dem Film noch geht…

    FILMSTARTS: Hast du denn mit dem realen Frank Farian im Vorfeld sprechen können?

    Matthias Schweighöfer: Ja. Ich wollte aber erst gar nicht. Es ist halt immer schwierig, von Menschen ehrliche Antworten über die eigene Vergangenheit zu erhalten. Ich könnte jetzt schließlich auch nicht sagen, wie ich selbst mit 25 war. Eigentlich müsste man da eher die Leute drumherum fragen, die damals mit ihm gearbeitet haben – denn man selbst verschönt die Vergangenheit dann eben doch. Trotzdem war es wahnsinnig interessant, mit Frank zu sprechen – denn wir haben uns eigentlich nur über ein einziges Thema unterhalten: Wie ernsthaft hat er Musik gemacht? Mit wie viel Liebe ist er ans Komponieren gegangen?

    FILMSTARTS: Und was war dein Eindruck?

    Matthias Schweighöfer: Er war ein guter Musiker – und vor allem auch ein guter Produzent! Ich glaube ihm, dass er da nächtelang in seinem Studio saß, um den besten Sound herauszuholen und die Hit-Akkorde bis ins letzte zu analysieren.

    FILMSTARTS: Wie oft hast du das Musikvideo zu „Girl You Know It’s True“ in den letzten zwei Jahren gesehen?

    Matthias Schweighöfer: Oft genug, um den Song nie wieder hören zu wollen.

    FILMSTARTS: Hast du ihn denn inzwischen schon wieder aus dem Kopf bekommen?

    Matthias Schweighöfer: Ja, und deshalb fangen wir damit jetzt auch nicht wieder an. Das war einfach totaler Wahnsinn, wie oft wir diesen Song gehört haben.

    Peter Schulze - FILM PR
    FILMSTARTS-Chefredakteur Christoph Petersen und Matthias Schweighöfer beim Interview in Berlin.

    FILMSTARTS: Ist Frank Farian denn für dich so ein wenig der Mephisto für dich? Oder wie schätzt du seine Rolle in der Milli-Vanilli-Geschichte ein?

    Matthias Schweighöfer: Ich will das gar nicht beurteilen. Ich verstehe aber, dass er einen Traum hatte – und sich dann überlegt hat, wie er diesen Traum verwirklichen kann: Wie kommt man nach Amerika und wie kann man dort am besten Musik verkaufen?

    FILMSTARTS: Du hast ja schön öfter reale Personen gespielt. Wie gehst du daran? Liest du einfach nur das Drehbuch – oder hast du dir zum Beispiel auch alte Videos mit Frank Farian angesehen?

    Matthias Schweighöfer: Das Drehbuch ist natürlich das Wichtigste und das Gerüst. Aber hier habe ich auch einen Dialektcoach gehabt. Das ist ja so ein Mix aus Saarländisch und Hessisch, den ich ziemlich lustig fand – gerade auch in den Szenen, in denen Englisch gesprochen wird. Außerdem hatte er so einen besonderen Singsang. Und dann bin ich eben in die Musik eingetaucht: Warum hat er da eine Snare genommen? Warum hat er da eine Fläche eingeschüttet? Seine Liebe zur Musik hat auch etwas Manisches, das ich ebenfalls transportieren wollte.

    FILMSTARTS: Apropos Akzent: Auch dank deines deutschen Akzents sind ja so ziemlich alle deine US-Talkshow-Besuche von dir steil viral gegangen. Sind solche Auftritte in den USA sehr anders als hier in Deutschland?

    Matthias Schweighöfer: Hier mache ich es ja meistens mit meinen Freunden von Florida TV, also Joko und Klaas. Wir kennen uns, seitdem wir 20 sind – das ist, als ob man nach Hause kommt. Aber es ist schon sehr cool, dass gerade beides geht – in der Heimat und in Hollywood.

    LEONINE
    In „Girl You Know It’s True“ hat Matthias Schweighöfer die Haare zur Abwechslung mal nicht so schön – dabei gibt es im Film selbst doch die Erkenntnis: Haare machen Superstars!

    FILMSTARTS: Es gibt im Film verschiedene Origin-Story-Momente. So wird etwa enthüllt, wo genau der Name Milli Vanilli eigentlich herkommt. An einer anderen Stelle erklärt Rob, was die meisten berühmten Menschen gemeinsam hätten – und zwar auffällige Haare! Also habe ich jetzt einfach mal „Matthias Schweighöfer Haare“ gegoogelt. Der erste Treffer war von der Gala: „Matthias Schweighöfer: Was ist mit seinen Haaren los?“

    Matthias Schweighöfer: Wirklich?

    FILMSTARTS: Ja, und auf Platz 2 dann schon der Stern mit: „Matthias Schweighöfer: Längere Haare irritieren Fans“.

    Matthias Schweighöfer: Wahnsinn. Der Stern. Wirklich?

    FILMSTARTS: Ja, das sind die ersten beiden Treffer. Danach kommen irgendwelche Google-Angebote für Haarcremes und so.

    Matthias Schweighöfer: Absurd. Aber ich glaube, Rob hat recht. Der Dialekt zusammen mit den Haaren, das spielt schon eine Rolle. Kleider machen Leute und auch Haare machen Leute – und der Wiedererkennungswert einer Person ist in unserer Branche halt wichtig.

    FILMSTARTS: Neben deinem Part in „Girl You Know It’s True“ warst du ja auch noch direkt an DEM Kinoereignis 2023 beteiligt: Wie hast du das ganze Barbenheimer-Phänomen in den vergangenen sechs Monaten miterlebt?

    Matthias Schweighöfer: Es war eine so schöne Zusammenarbeit mit Christopher Nolan bei „Oppenheimer“, wenn auch kurz, aber ich habe ihn ja schon mal getroffen und er ist ein super Typ, übrigens sehr lustig. Man denkt immer, er wäre kühler und sehr ernsthaft. Für ihn war der scheinbare Wettkampf um BARBENHEIMER auch sehr komisch und letztlich haben beide Filme enorm profitiert. Das hat die Kinos im Sommer gerettet.

    „Girl You Know It’s True“ läuft aktuell in den deutschen Kinos.

    Girl You Know It's True
    Girl You Know It's True
    Starttermin 21. Dezember 2023 | 2 Std. 04 Min.
    Von Simon Verhoeven
    Mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer
    User-Wertung
    3,9
    Filmstarts
    4,0
    Vorführungen (8)

    PS: Um dem immer mal wieder vorgebrachten „Vorurteil vom lahmen deutschen Film“ etwas entgegenzusetzen, hat sich die FILMSTARTS-Redaktion dazu entschieden, die Initiative „Deutsches Kino ist (doch) geil!“ zu starten: Jeden Monat wählen wir einen deutschen Film aus, der uns besonders gut gefallen, inspiriert oder fasziniert hat, um den Kinostart – unabhängig von seiner Größe – redaktionell wie einen Blockbuster zu begleiten (also mit einer Mehrzahl von Artikeln, einer eigenen Podcast-Episode und so weiter). „Girl You Know It’s True“ ist unsere Wahl für den Dezember 2023.

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