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    Neu im Heimkino: Einer der bösesten Horrorfilme des Jahres – richtig fies und gnadenlos entlarvend
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Nichts für Filmfans, die nicht „Nein!“ sagen können, oder für Eltern, die lieber sanft nicken, als vor ihrem Kind eine Szene zu machen: Der bitterkomische, satirische Horror-Thriller „Speak No Evil“ zeigt die Gefahren dessen, konfliktscheu zu sein.

    Nach langem Warten geht es plötzlich hopplahopp. Das trifft nicht nur auf den Inhalt des Horror-Thrillers „Speak No Evil“ zu, in dem erst konstant Fragen, Sorgen, Ängste und soziale Beklemmungen geschürt werden, bevor schlagartig die Antworten einprasseln. Es trifft auch darauf zu, wie sich der Film seinen Weg gebahnt hat:

    Nach der Weltpremiere im Januar 2022 lief „Speak No Evil“ im September desselben Jahres im Rahmen des Fantasy Filmfests in ausgewählten deutschen Kinos. Der reguläre deutsche Kinostart fand jedoch erst diesen Herbst statt. Die Heimkino-Auswertung folgt dafür auf dem Fuße: Ab sofort gibt es„Speak No Evil“ auf DVD und Blu-ray:

    Außerdem ist ein limitiertes Mediabook* erschienen, das den Film auf 4K-Disc und Blu-ray enthält. Zudem ist „Speak No Evil“ bereits seit kurzer Zeit bei Paramount+* im Streaming-Abo abrufbar.

    "Speak No Evil": Prüfe, an wen du dich im Urlaub bindest

    Bjørn (Morten Burian) und Louise (Sidsel Siem Koch) machen im Toskana-Urlaub zufällig Bekanntschaft mit Karin (Karina Smulders) und Patrick (Fedja van Huêt). Während Louise und Bjørn ein eher zurückhaltendes Naturell haben, ist das niederländische Paar gesellig und hält nach der Zeit im sonnigen Italien den Kontakt aufrecht. Insofern hätte es die jungen Eltern nicht verwundern sollen, als sie die Einladung erhalten, mit ihrer Tochter Urlaub bei Karin und Patrick zu machen.

    Wirklich Lust hat das Paar zwar nicht, schließlich kennen sie die Beiden gar nicht so richtig. Aber ein Tapetenwechsel wäre mal was, und man will ja auch nicht unhöflich sein. Diese Scheu, Widerrede zu geben, zieht sich daraufhin durch die gemeinsame Zeit in den Niederlanden. Weshalb sich immer mehr Missverständnisse und Frustrationen anhäufen...

    Bjørn ist ein notorischer Ja-Sager, Louise steht ihm in Sachen Duckmäusertum in Nichts nach. Das gastgebende Pärchen wiederum trifft liebend gerne impulsartige Entscheidungen, setzt Louise und Bjørn ständig vor vollendete Tatsachen und ist in Lagen heißblütig, in denen unsere Hauptfiguren schüchtern noch und nöcher sind.

    Neu im Heimkino: Das Horror-Highlight des Jahres solltet ihr spätestens jetzt unbedingt nachholen

    Regisseur/Autor Christian Tafdrup und sein Bruder/Schreibpartner Mads Tafdrup zäumen dies zunächst als schleichend eskalierenden Psycho-Horror auf, der zugleich von knochentrockenem, beißendem Humor lebt: Die eklatante Diskrepanz zwischen den Paaren sorgt für Peinlichkeiten am laufenden Band, die in ihrer Masse der reinste Albtraum sind – einzeln betrachtet ist es aber lebensnahe Satire.

    Denn wer kennt es nicht, mit Leuten auf einem Haufen zu hocken, die soziale Situationen komplett gegensätzlich auffassen? Ob man nun die stille, verschüchtert nickende Person ist, die sich von Entscheidungswütigen überrollen lässt, oder man der planende, agierende Part ist, der vergeblich versucht, träge Trantüten in Aktion zu versetzen: Diverse Augenblicke aus „Speak No Evil“ strotzen nur so vor Identifikationspotential.

    Da sich diese unangenehmen Momente in diesem Genre-Geheimtipp jedoch stapeln, bleibt das Lachen alsbald im Halse stecken, und es drängt sich die Frage auf, wohin all das eskalieren soll. Sind Karin und Patrick aus böser Absicht so, wie sie sind? Werden die stillen Wasser Bjørn und Louise überschäumen? Oder bleibt es bei harmlosen Missverständnissen, deren Folgen lediglich immer härter und schmerzlicher werden?

    Die Antworten seien hier natürlich nicht verraten. Wohl aber, dass der weitere Verlauf von „Speak No Evil“ für FILMSTARTS-Kritiker Lutz Granert „Fremdscham bis zur Schmerzgrenze (und weit darüber hinaus)“ geboten hat und er sich sicher ist, dass das brachiale „Finale einen tatsächlich äußerst verstört zurücklässt.“

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