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    "Ich verstehe nicht, warum ein echter Filmemacher in diesem System sein will": Kult-Regisseur erklärt Absagen an Marvel
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Auf der Suche nach einem Regisseur für ein MCU-Projekt klopfte Marvel wohl wiederholt an die Tür von Albert Hughes. Doch dieser erteilte immer wieder eine Absage – zuletzt erst nach intensiver Überlegung. Nun legte er ausführlich die Gründe dar.

    Disney und seine verbundenen Unternehmen

    Im Alter von gerade einmal 21 Jahren inszenierte Albert Hughes gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Allen „Menace II Society“ - und schuf damit einen der Black-Kultfilme der 90er. Über die Jahre folgten Werke wie „From Hell“, „The Book Of Eli“ und zuletzt die „John Wick“-Serie „The Continental“. Bei einem Auftritt im Podcast Happy Sad Confused (via The Playlist) anlässlich der Promo für die Serie bei Amazon Prime Video und einem Blick auf seine bisherige Karriere sprach er auch sehr ausführlich über Marvel.

    Hughes enthüllte, dass er mit Marvel „schon ein paar Mal über Superheldenfilme“ gesprochen habe – zuletzt über ein Projekt, welches er zwar nicht explizit nennt, aber das sehr eindeutig und leicht als der aktuell in Entwicklung befindliche „Blade“-Reboot zu identifizieren ist. Doch Hughes verriet, dass er am Ende Marvel jedes Mal absagte. Bei „Blade“ habe er sich diese Absage zuletzt aber gar nicht so leicht gemacht, da er an der Figur eigentlich richtig interessiert war.

    Nach eingehender MCU-Analyse sagte Hughes ab: "Ich würde implodieren!"

    Er habe schon bei den Anfragen davor ein eher unbequemes Gefühl gehabt, weil er wusste, dass es „ein System“ sei, für welches er dann arbeiten würde. Aber die Anfragen seien sehr „nett“ gewesen und so habe er bei der jüngsten Anfrage sich dann ausführlich mit allen MCU-Filmen auseinandergesetzt. Er habe wirklich angefangen, all die Filme zu analysieren - sogar mit einem Spreadsheet. Im Video zum Podcast hält er die diversen, mit Tabellen gefüllten Zettel in die Kamera. Dabei hat er unter anderem Special-Effects verglichen, er sei „richtig tief eingetaucht“.

    Er sei aber nicht einmal bei der Hälfte gewesen, da sei ihm bereits klar geworden: „Ich würde in der kontrollierten Natur dieser Welt implodieren und nicht in der Lage sein, das zu tun, was ich tue.“

    Weiter führte er aus: „Ich verstehe nicht, warum ein echter Filmemacher in diesem System sein will“, will das aber nicht als generelle Kollegenschelte verstanden wissen. So verstehe er, dass „Aufstrebende“ diese Chance ergreifen und Marvel da auch „einen guten Job“ mache, diese zur richtigen Zeit zu finden.

    Hughes stellt fest: Kevin Feige ist der "Daddy"!

    Was er genau mit dem „System“ meint, wird aus den sehr langen Ausführungen von Hughes bei Happy Sad Confused deutlich. So unterscheidet er zwischen „Regisseur“ und „Filmemacher“. Ein Regisseur rufe „Action“, gehe dann nach getanem Job nach Hause und schaut hin und wieder mal im Schneideraum vorbei. Der Filmemacher mische dagegen überall an „seinem“ Film mit. Und Marvel suche nun mal Regisseure.

    Wenn er als Filmemacher bei Marvel identifiziert, wird im Verlauf des Gesprächs auch deutlich: den Produzent. Er meint damit natürlich Kevin Feige. Seine Spreadsheet-Analyse sei so auch der Frage nachgegangen „Wer ist hier der Daddy?“. Und das Ergebnis sei eindeutig gewesen – auch mit der klaren Erkenntnis: „Der Daddy ist nie gescheitert. Der Produzent, der das gemacht hat [hier zeigt er im Video auf die Zettel mit seiner Spreadsheet-Analyse] ist der erfolgreichste Produzent der Hollywood-Geschichte mit dem erfolgreichsten Studio der Hollywood-Geschichte“.

    Von Albert Hughes werden wir so also wohl nie einen Marvel-Film zu sehen bekommen. Ein anderer Regisseur kann derweil vielleicht die Chance nutzen, nun mit „Blade“ seinen bislang größten Film zu machen. Denn statt Hughes bekam Yann Demange den Job – und der fällt genau in die Kategorie „aufstrebend“, welche sein Kollege erwähnt. Der ehemalige Werbespot- und Musikvideoregisseur ist zwar schon seit über einem Jahrzehnt im Geschäft und hat mit Filmen wie „'71“ und „White Boy Rick“ schon für ein wenig Aufsehen gesorgt. Aber es sind beides natürlich kleinere Projekte, die kein Massenpublikum erreichten. Ein Studio-Erfolg mit „Blade“ könnte für ihn völlig andere Türen öffnen.

    Doch erst einmal muss „Blade“ kommen. Zuletzt kursierten diverse Meldungen über Probleme mit dem Projekt. Michael Green („Logan“, „Blade Runer 2049“) ist nun bereits der sechste Autor, von dem bekannt ist, dass Marvel ihn angeheuert hat, um den Reboot zu schreiben.

    Blade“ soll nach derzeitiger Planung am 12. Februar 2025 in die Kinos kommen.

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