Mein Konto
    Ridley Scott hätte beinahe "Dune" inszeniert – und dafür einen anderen Sci-Fi-Meilenstein sausen lassen
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Ridley Scott stand Anfang der 80er Jahre vor einer Entscheidung, die den Verlauf der Filmgeschichte hätte andern können: Sollte er „Dune“ verfilmen – oder sich doch lieber einem dystopischen Klassiker zuwenden?

    1982 war ein Schicksalsjahr für das Science-Fiction-Genre, in dem sich ein bahnbrechender Klassiker an den nächsten reihte: Steven Spielberg prägte mit seinem Meisterwerk „E.T. - Der Außerirdische“ eine ganze Generation, John Carpenter verband auf bis dahin nie gesehene Weise Alien-Film und Körper-Horror („Das Ding aus einer anderen Welt“) und „Tron“ war der erste große Film, der mit computergenerierten Effekten experimentierte. Außerdem war da natürlich noch die Philip-K.-Dick-Adaption „Blade Runner“, die vor 40 Jahren ein ziemlicher Flop war – und trotzdem dafür sorgte, dass dystopische Filme danach nie wieder so aussahen wie vorher.

    Ridley Scotts stilprägende Mischung aus Film Noir, Cyberpunk und urbaner Zukunftsvision à la „Metropolis“, in der Harrison Ford auf Replikanten-Jagd geht, ist heute ein Referenzwerk des Genres, mit dem sich der „Alien“-Regisseur endgültig als Meister des Science-Fiction-Kinos etablierte. Doch eigentlich hatte er überhaupt nicht vor, „Blade Runner“ zu inszenieren. Stattdessen liebäugelte Scott mit einem anderen großen Sci-Fi-Projekt...

    Ridley Scott stand Anfang der 80er Jahre kurz davor, „Dune“ zu inszenieren! Die epische Roman-Reihe von Frank Herbert galt damals als „unverfilmbar“, was den „Gladiator“-Regisseur erst recht anspornte – gegenüber Total Film erklärte er, dass der Stoff eigentlich „immer filmbar“ gewesen sei und er sogar ein „verdammt gutes“ Drehbuch gefunden hatte.

    Doch obwohl er fest dazu entschlossen war, das Projekt in Angriff zu nehmen, hielt ihn letztlich der Drehort davon ab: Produzent Dino De Laurentiis wollte, dass in Mexico City gefilmt wird. Scott aber hatte keine Lust, die USA für einen so langen und aufwendigen Dreh zu verlassen, und so übergab er das Zepter an David Lynch.

    Der spätere „Twin Peaks“-Schöpfer hatte zu diesem Zeitpunkt erst zwei Filme inszeniert, den albtraumhaften Low-Budget-Film „Eraserhead“ sowie den für acht Oscars nominierten Achtungserfolg „Der Elefantenmensch“ – und wagte sich für seine Version von „Dune“ zum ersten (und einzigen) Mal in Mainstream-Gefilde.

    Ist dieser Sci-Fi-Flop in Wirklichkeit eine geheime Fortsetzung zu „Blade Runner“?!

    Der Autor dieser Zeilen ist wohl einer der wenigen, die dem David-Lynch-Film gegenüber der „Dune“-Neuauflage von 2021 jederzeit den Vorzug geben würden. Doch während der Film von Denis Villeneuve vor zwei Jahren ein riesiger Erfolg war und obendrein auch noch die Kritik überzeugen konnte, erlitt Lynchs „Der Wüstenplanet“ (1984) an den Kinokassen Schiffbruch. Fans und Kritiker*innen waren sich zudem einig, dass der Versuch, Herberts Mammutwerk in einem rund 130 Minuten langen Film zusammenzufassen, gescheitert sei.

    Was wohl aus „Der Wüstenplanet“ geworden wäre, hätte Ridley Scott die Regie übernommen? Und wäre „Blade Runner“ heute ein richtungsweisender Klassiker, wenn jemand anderes auf dem Regiestuhl Platz genommen hätte? Man kann nur spekulieren – in jedem Fall aber hätte die Science-Fiction-Filmgeschichte einen anderen Verlauf genommen.

    Christopher Nolans härtester Film: Dieses Projekt hätte die Karriere des "Oppenheimer"-Regisseurs völlig verändert!

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top