Der Franzose Eugéne Francois Vidocq war nicht nur ein landesweit bekannter Krimineller, sondern erlangte schließlich im Zuge der napoleonischen Herrschaft auch als Kriminalist Berühmtheit und eröffnete 1833 eine eigene Privatdetektei. Vidocq, der zeitgenössische Schriftsteller wie Alexandre Dumas und Victor Hugo inspirierte, wird heute sowohl die Erfindung der Undercover-Ermittlungen sowie die Grundzüge moderner Ballistik-Tests zugeschrieben.
Kein Wunder, dass diese durchaus geschichtsträchtige Persönlichkeit auch in der Filmlandschaft gerne behandelt wird. Nach dem Fantasy-Thriller „Vidocq“, in dem Gérard Depardieu die Hauptrolle übernommen hat, entstand 2018 der Historien-Thriller „Vidocq – Herrscher der Unterwelt“ mit Vincent Cassel, der ab sofort bei Amazon Prime Video zur Verfügung steht.
Darum geht es in "Vidocq – Herrscher der Unterwelt"
Paris im Jahre 1811: Francois Vidocq (Vincent Cassel) ist der einzige Mann, dem es jemals gelungen ist, erfolgreich aus der größten Strafkolonie des Landes zu fliehen. Diese Tat brachte ihm Legendenstatus in ganz Frankreich ein. Nun versucht Vidocq unter neuer Identität ein ruhiges Leben fernab der Kriminalität zu führen – wird aber von seiner verbrecherischen Vergangenheit rasch wieder eingeholt.
Man enttarnt ihn und klagt ihn eines Mordes an, den er nicht begangen hat. Vidocq entschließt sich, einen Deal mit den Behörden einzugehen und bei der Jagd auf Verbrecher zu helfen. Doch mit diesem Seitenwechsel stellt er sich der kompletten Unterwelt entgegen, die ihn einst für seine Taten gefeiert und verehrt hat. Außerdem begegnet Vidocq einem alten Bekannten, dessen Plan es ist, die Herrschaft über Paris zu übernehmen...
Ein teures Spektakel
Mit einem stattlichen Budget von 22 Millionen Euro kann sich „Vidocq – Herrscher der Unterwelt“ mit Fug und Recht als große Produktion bezeichnen lassen. Und als Zuschauer*in erkennt man, dass das Geld gut angelegt wurde. Durch die imposanten und detailversessenen Kulissen wie französische Schlösser und geschäftige Marktplätze, gelingt es Regisseur Jean-Francois Richet ungemein eindrucksvoll, das historische Paris im 19. Jahrhundert wieder zum Leben zu erwecken.
Durch die flott in Szene gesetzten Action-Sequenzen, die dazu (natürlich nur in der Uncut-Fassung) über einige ziemlich explizite Gewaltmomente verfügen, kann „Vidocq – Herrscher der Unterwelt“ gerade in der ersten Hälfte mit gutem Tempo punkten. In der zweiten Hälfte allerdings verschiebt der Film seinen Schwerpunkt in Richtung Historien-Drama und erweist sich dabei bisweilen nicht nur als ziemlich zäh, sondern auch unorganisiert. Das ist schade, denn die erste Stunde des Films macht Hoffnungen auf ein echtes Genre-Highlight.
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Vidocq – Herrscher der Unterwelt“ aber immer noch solide 3 von 5 möglichen Sternen. Im seinem Fazit schreibt Autor Lutz Granert, „der Historien-Thriller ist inhaltlich überladen, entschädigt dafür aber mit einer extrem aufwändigen Ausstattung“. Darüber hinaus ist der ungemein charismatische Vincent Cassel immer einen Blick wert und wird in den Nebenrollen von namhaften Darsteller*innen wie Olga Kurylenko und August Diehl flankiert.
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Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.