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    Ist "Barbie" eine "Zombie-Lüge"? Im Netz tobt ein Streit um den Milliarden-Blockbuster
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Stefan liebt Film. Er vermisst die wöchentlichen Besuche in der Videothek, denn das ziellose Umherirren in den Gängen hat ihm Seherfahrungen wie "Donnie Darko" oder "Fear and Loathing in Las Vegas" beschert.

    Der amerikanische Stand-Up-Komiker und Talkshow-Host Bill Maher geht mit „Barbie“ hart ins Gericht und nennt diesen eine „Zombie-Lüge“. Insbesondere die Kritik am Patriarchat stößt ihm dabei sauer auf und entfesselt damit einen Twitter-Streit.

    Talk-Show-Host Bill Maher teilt in seiner wöchentlich erscheinenden Late-Night-Show „Real Time With Bill Maher“ sonst eigentlich immer gut gegen das konservative Amerika aus. Im Falle der Milliarden-Satire „Barbie“ will der Stand-Up-Komiker jedoch nicht so recht in die allgemeinen Jubelarien einstimmen. Insbesondere ein Kritikpunkt stört ihn dabei sehr:

    Auf X (zuvor: Twitter) teilte Maher seinen Leser*innen seine Meinung zu dem Blockbuster von Greta Gerwig mit. Zwar schreibt er, dass der Film durchaus Spaß macht, aber gleichzeitig auch „belehrend“ und „männerhassend“ sei und dieser eine „#ZombieLie“ („#ZombieLüge“) wäre.

    "Barbie" und die "Zombie-Lüge"

    Wie bitte? „Barbie“ ist eine „Zombie-Lüge“? Was soll das sein? Maher definiert den Begriff folgendermaßen: „Etwas, das nie wahr war, aber bestimmte Leute weigern sich aufzuhören, es zu behaupten (Steuersenkungen für Reiche erhöhen die Einnahmen, z.B.); oder etwas, das einmal wahr war, es aber nicht mehr ist, aber bestimmte Leute geben vor, dass es immer noch wahr ist.“

    Die Kernaussage seiner Kritik lässt sich wie folgt zusammenfassen: Der Kampf von Barbie gegen das Patriarchat kommt einige Jahre zu spät, da sich die Machtstrukturen in der Welt deutlich geändert hätten und das Patriarchats-Problem inzwischen nicht mehr relevant sei.

    Das Problem mit dem Mattel-Vorstand

    Als ein konkretes Beispiel für seine Aussage zieht er den mit Will Ferrell in der Führungsposition besetzten Mattel-Vorstand heran. Dieser ist im Film rein männlich besetzt – nicht so aber in der Realität: Hier wird dieser von insgesamt elf Personen gebildet, darunter fünf Frauen, was annähernd die Hälfte darstellt.

    Den gesamten Kommentar zu „Barbie“ haben wir euch hier eingebettet:

    Mit dieser Beobachtung hat er zwar recht, natürlich ist dieser überspitzte Seitenhieb gegen den Mattel-Vorstand eher symbolisch zu verstehen. Die Geschichte des Unternehmens, das Produkte für kleine Mädchen herstellte, ist zu großen Teilen männlich geprägt gewesen – und das trifft auch auf den größten Teil der amerikanischen Erfolgsunternehmen zu. Dass sich diese Homogenität langsam aufbricht, ist dabei als gute Entwicklung zu sehen. Aber davon zu sprechen, dass dies ein Problem der Vergangenheit wäre, ist dann wohl doch etwas zu weit gegriffen.

    Das sehen andere Twitter-Nutzer*innen ähnlich und streiten bereits heftig über die von Bill Maher geäußerte Kritik. Auch Mark Ronson, der Teile des „Barbie“-Soundtracks produziert hat, teilt dabei gegen Maher aus und plädiert dafür, die Gesellschaftskritik vielleicht nicht allzu direkt zu nehmen und den Film vielleicht einfach als gelungene Komödie zu genießen:

    „Wir kommen in AMC-Kinos, um zu lachen, zu weinen, uns zu sorgen... und um wütend nach ‚Zusammensetzung des Mattel-Vorstands‘ zu googeln, während andere versuchen, eine verdammt großartige Komödie zu genießen.“

    Aktuell läuft „Barbie“ mit großem Erfolg im Kino. Und gerade wenn die Meinungen im Netz so hochkochen, ist es vielleicht das Beste, sich selbst ein Bild von dem Film zu machen. Wer sich derweil einmal die Gedanken der FILMSTARTS-Redaktion zur knallpinken Satire anhören möchte, der sollte in unsere oben eingebettete Leinwandliebe-Podcast-Folge zu Greta Gerwigs Kassenschlager reinhören. In diesem sprechen Sebastian Gerdshikow, Annemarie Havran und Stefan Geisler über den ungewöhnlichen Sommer-Blockbuster.

    "Ein Haufen unsicherer Babys": "Joker"-Star legt sich mit "Barbie"-Hatern an und feiert den Film als Meisterwerk

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