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    "Oppenheimer" existiert wohl nur, weil Martin Scorsese bei einem anderen Film schneller als Christopher Nolan war
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    „Oppenheimer“ ist das erste Biopic in der Karriere von Christopher Nolan – doch das sollte nicht so sein. Denn eigentlich hatte der Regisseur bereits vor 20 Jahren ein anderes Biopic im Sinn. Doch sein Kollege Martin Scorsese grätschte dazwischen...

    Universal Pictures

    Als Martin Scorsese mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle im Jahr 2004 „Aviator“ in die Kinos brachte, wurmte das einen Kollegen gewaltig. Denn im Mittelpunkt von Scorseses Drama steht der exzentrische Millionär und Flugpionier Howard Hughes – und genau über den wollte Christopher Nolan auch einen Film machen. Er hatte sogar schon das komplette Drehbuch geschrieben, welches er später als eines der besten Arbeiten in seiner Karriere bezeichnete.

    Nolan blies den Film, in welchem Jim Carrey die Hauptrolle übernehmen sollte, ab. Die freie Zeit nutze er, um sich auf ein ganz neues Abenteuer einzulassen: die Comic-Verfilmung „Batman Begins“. Doch die Arbeit am Drehbuch zu seinem Howard-Hughes-Biopic war nicht umsonst. Sie fand wieder Verwendung – und zwar so, dass wir die Theorie vertreten, dass es „Oppenheimer“ nun nur gibt, weil der andere Film damals scheiterte.

    Für Howard Hughes die Idee gehabt, für Oppenheimer sie nun endlich umgesetzt

    Der New York Times verriet Nolan nämlich, dass er das „Oppenheimer“-Drehbuch nur so schnell schreiben konnte, weil er viele Probleme schon im Vorfeld gelöst habe – und das bereits vor rund 20 Jahren. Denn beim geplanten Howard-Hughes-Biopic habe er bereits den Weg gefunden, wie er das Leben einer so schillernden Persönlichkeit erzählen will – und zwar anhand bestimmter Themen. Darauf habe er nun bei Oppenheimer zurückgegriffen.

    Er hatte schon eine Struktur für seine Erzählung, bevor er überhaupt angefangen hat. „Das Drehbuch hat mich zwar so auf eine Weise nur wenige Monate gekostet, aber eigentlich ist das Ergebnis eines 20 Jahre dauernden Denkprozess“, so der Filmemacher.

    Oppenheimer
    Oppenheimer
    Starttermin 20. Juli 2023 | 3 Std. 01 Min.
    Von Christopher Nolan
    Mit Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon
    User-Wertung
    4,2
    Filmstarts
    4,5
    Im Stream

    Ob Christopher Nolan „Oppenheimer“ auch noch gemacht hätte, wenn er zuvor schon sein Howard-Hughes-Biopic realisiert hätte, lässt sich natürlich nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Wir dürfen aber davon ausgehen, dass der Film dann zumindest ganz anders ausgeschaut hätte, es ihn also nicht so geben würde, wie wir ihn nun aktuell im Kino sehen. Denn der Regisseur will sich nicht wiederholen. Die strukturellen Ideen seines gescheiterten Hughes-Projekts bildeten aber nun die Grundlage für „Oppenheimer“. Diese hätte er bestimmt nicht einfach noch einmal übernommen, wenn es einen anderen Film schon so aufgezogen hätte.

    Den Howard-Hughes-Film von Nolan werden wir nun wohl nie sehen – aber ganz unzufrieden dürften die meisten Filmfans nicht sein. So wie die Geschichte abgelaufen ist, haben wir schließlich nicht nur Martin Scorseses „Aviator“ und Christopher Nolans „Oppenheimer“ bekommen. Die „Dark Knight“-Trilogie hätte es womöglich auch nie gegeben, weil der Regisseur mit seinem anderen Projekt zu beschäftigt gewesen wäre, als man bei Warner auf die Idee kam, Batman wieder ins Kino zu bringen.

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