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    Ist die teuerste Serie des Jahres ein katastrophaler Flop?
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Schaut Serien am liebsten bei Streaming-Diensten wie Netflix, AppleTV+, Disney+ oder Prime Video. Seine besten Serien 2023 sind "The Bear", "Shrinking" und "Star Wars: The Bad Batch".

    Von Amazon Prime Video wird „Citadel“ als Erfolg gefeiert. Eine zweite Staffel ist in Arbeit, Spin-off-Serien kommen. Doch in den USA soll die teuerste Serie des Jahres ein katastrophaler Flop sein. Und bei Amazon gebe es nicht nur deswegen Probleme.

    Amazon Prime Video

    Mehr als 250 Millionen Dollar soll die erste Staffel von „Citadel“ gekostet haben, viele Insider sprechen sogar von einem Budget von über 300 Millionen Dollar. Auf jeden Fall ist die Agenten-Action-Serie mit Richard Madden und Priyanka Chopra Jonas so die teuerste Serie des Jahres 2023 und sogar eine der teuersten Serien aller Zeiten. Doch so ein richtiger Erfolg war sie für Amazon Prime Video wohl nicht.

    Während der Streamingdienst selbst das Projekt als Erfolg pries und bereits eine zweite Staffel sowie der italienische Ableger „Citadel: Diana“ in Arbeit sind, gibt es nun Zweifel. Das Marktforschungsunternehmen Nielsen untersucht unabhängig von den Angaben der Anbieter, wie oft Filme, Serien und andere Programme in den USA gestreamt werden. Die Erkenntnis von Nielsen dabei:

    „Citadel“ habe es in keiner einzigen Woche überhaupt nur in die Top-10 der meistgestreamten Programme in den USA geschafft. Blicke man nur auf die Original-Produktionen der Streamingdienste habe es zumindest in einer einzigen Woche für die Top-10 gereicht – aber selbst da war man hinter der eher günstig produzierten Netflix-Reality-Show „Barbecue Showdown“. Das sind die vernichtenden Zahlen eines katastrophalen Flops.

    Amazon: "'Citadel' braucht Zeit" ...

    Man muss allerdings die Einschränkung machen, dass Nielsen nur US-Daten untersucht, es daher keine Aussagekraft gibt, wie erfolgreich oder nicht-erfolgreich die sehr international angelegte Serie „Citadel“ im Rest der Welt war. Amazon erklärt, dass sie in vielen Ländern sehr erfolgreich sei. Daten gibt es dazu keine.

    Aber der heimische US-Markt ist natürlich für die Streaminganbieter besonders wichtig. Er ist immer noch der größte, dort sollen die teuren Serien vor allem ein Erfolg sein. Die Enttäuschung in den USA räumte Amazon selbst ein.

    Gegenüber Variety erklärte die bei der Produktionsfirma von Amazon für die Drama-Produktionen zuständige Odetta Watkins im Juni, dass „Citadel“ einfach „Zeit braucht“, um beim Publikum zu wachsen. Sie sei optimistisch, dass mit dem Wachsen des Franchises durch weitere Staffeln und Spin-offs auch in den USA die Zahlen nach oben gehen.

    ... doch der Boss scheint ungeduldig

    Sie bittet also um Geduld – doch genau die scheint ihr oberster Boss nicht zu haben. Für Aufsehen sorgt nun ein Artikel des Nachrichtenmagazins Bloomberg. Andy Jassy, CEO von Mutterfirma Amazon, sei auf Sparkurs und werfe dabei einen besonders intensiven Blick auf den Hollywood-Arm seiner Firma.

    Er habe um genaue Zusammenstellungen zu den Budgets einiger der teuersten Serien von Amazon gebeten. Er stelle in Frage, warum die einzelnen Serien wie „Citadel“ aber auch „Dead Ringers“, „Peripherie“ und natürlich „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ so viel kosten müssen – und teilweise so wenig Ertrag bringen.

    Allein 2022 soll Amazon sieben Milliarden Dollar in Streaming-Eigenproduktionen gesteckt haben, nur Netflix und Disney gaben mehr aus. Einige der damit realisierten Produktionen sind wohl gefloppt und es bleibt mit Spannung abzuwarten, welche Schritte aus der Analyse von Jassy folgen. Ob „Citadel“ mit dem Ausbau des Franchises auch noch in den USA ein Erfolg wird oder ob das Prestige-Projekt vielleicht dann doch schneller eingestampft wird, als es aktuell aussieht, muss auch abgewartet werden.

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