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    Nach Disney+: Der nächste Streamingdienst schmeißt seine eigenen Serien raus – diesmal erwischt es auch "Star Trek"
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Zusammen mit seinem Trekkie-Bruder und den Captains Kirk und Picard hat Markus schon früh die unendlichen Weiten des Weltraums erkundet. Auch heute kehrt er immer gern dorthin zurück.

    Paramount+ tut es Disney+ und dem Warner-Streamingdienst HBO Max gleich und wird schon in wenigen Tagen einige seiner Original-Serien aus Kostengründen von der Plattform löschen. Mit dabei: die beliebte Sci-Fi-Animationsserie „Star Trek: Prodigy“.

    CBS Studios

    In den vergangenen Wochen und Monaten offenbaren sich mehr und mehr die Schattenseiten der Streaming-Ära – und das quer über die verschiedensten Anbieter hinweg. Erst kürzlich haben sich Warners US-Streamingdienst (HBO) Max und Disney+ von jeder Menge Original-Content getrennt, der eigentlich exklusiv für die Plattformen produziert wurde und teilweise nun nirgendwo anders mehr geschaut werden kann.

    Nun zieht ein noch jüngerer Streaminganbieter nach: Wie der Hollywood Reporter berichtet, hat Paramount+ die animierte Sci-Fi-Serie „Star Trek: Prodigy“, das „Grease“-Prequel „Grease: Rise Of The Pink Ladies“ sowie das Football-Comedy-Revival „The Game“ und die Drag-Gesangsshow „Queen Of The Universe“ nicht nur abgesetzt, sondern wird die Titel allesamt auch von seinem Service entfernen. Damit begonnen wird schon in der nächsten Woche, weitere Titel sollen wenig später folgen. Auch der deutsche Ableger der Plattform dürfte davon betroffen sein.

    Besonders bitter ist die Nachricht für „Star Trek: Prodigy“, ist es der gefeierten Animationsserie doch ziemlich erfolgreich gelungen, das ikonische Sci-Fi-Franchise auch für eine jüngere Zielgruppe zu öffnen, wobei man nicht zuletzt dank des Comebacks von (Ex-)Voyager-Captain Kathryn Janeway (die auf Englisch von Original-Darstellerin Kate Mulgrew gesprochen wird) auch viele alteingesessene Trekkies begeistern konnte.

    Und damit nicht genug: Eigentlich war eine zweite Staffel von „Star Trek: Prodigy“ schon längst beschlossene Sache, die Season befindet sich mittlerweile sogar bereits in der Postproduktion. Die produzierenden CBS Studios wollen die Serie nun bei einem anderen Anbieter unterbringen (dasselbe gilt auch für „The Game“ und die „Grease“-Serie).

    Hierzulande ist „Prodigy“ aufgrund eines schon vor der hiesigen Verfügbarkeit von Paramount+ geschlossenen Deals ohnehin auch im Free-TV bei Super RTL zu sehen (und kann daneben auch als VoD über Anbieter wie Amazon erworben werden). Ob das allerdings auch bei Staffel 2 der Fall sein wird (wenn sie denn überhaupt fertiggestellt wird), ist noch unklar. In jedem Fall wird „Prodigy“ nun nicht mehr gebündelt mit den vielen anderen „Star Trek“-Titeln bei Paramount+, der eigentlichen Streaming-Heimat Nr. 1 für das Franchise, verfügbar sein.

    Warum löschen Streamingdienste ihren eigenen Content?

    Dass von anderswo stammende, lizenzierte Filme und Serien nur für eine begrenzte Zeit bei Streamingdiensten abrufbar sind, ist bekanntlich gang und gäbe. Dass allerdings auch mehr und mehr Original-Titel getilgt werden und zum Teil somit komplett von der Bildfläche verschwinden, ist in der Form noch ein recht neuer und erschreckender Trend. Doch warum kommt es überhaupt dazu? Der Grund ist natürlich, wie so oft, das liebe Geld.

    Denn auch wenn ein Film oder eine Serie längst erschienen ist, verursacht er oder sie weiterhin laufende Kosten, und das nicht nur für Speicherplatz auf dem Server, sondern auch durch die sogenannten Residuals. Dabei handelt es sich um Tantiemen, die die Kreativen bekommen, welche an dem entsprechenden Titel beteiligt waren (und die je nach Ausgang des aktuellen Autoren-Streiks in Hollywood demnächst sogar steigen könnten).

    Indem Streaminganbieter nun ausgewählte Titel löschen, die nur (noch) von wenigen Leuten geschaut werden, erhofft man sich, diese Kosten einzusparen, ohne dadurch aber spürbar Abonnent*innen zu verlieren. Bei Disney+ hat es auf diese Weise kürzlich unter anderem das Fantasy-Abenteuer „Artemis Fowl“ und die „Willow“-Sequel-Serie erwischt.

    Ob die Rechnung am Ende wirklich aufgeht, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass das Modell, die eigene Plattform immer und immer weiter mit Content zu füllen nicht zukunftsfähig ist. Niemand kann all diese Inhalte schauen. Irgendwann wird es so viele Titel geben, die kaum noch jemand streamt und die nur Kosten verursachen. Es wird erwartet, dass demnächst auch der für seine Contentflut bekannte Platzhirsch Netflix eine ähnliche Aufräumaktion starten wird wie die Konkurrenz.

    Zahlreiche exklusive Original-Titel verschwinden von Disney+: Nur noch wenige Tage könnt ihr diese Filme und Serien schauen

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