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    Neu im Heimkino: Dass dieser Film überhaupt veröffentlicht wurde, ist eigentlich unfassbar!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Promi-Porträts sind weichgespült und öde? Corona-Dokus sind steif und deprimierend? Nein! Mit Hyper-Hyper-Speed düst „FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter“ den Genreklischees davon. Jetzt gibt’s den saukomisch-schonungslosen Film fürs Heimkino.

    Bei den Einen sind Scooter „Stuck On Replay“, für die Anderen ist alles, was sie fabriziert haben, Teil der „Devil’s Symphony“. Doch wo sich Fans und Hater einig sind: Die norddeutsche Elektro-Dance-Kombo ist eine Marke für sich. Ob man die nun auslacht oder bei ihr mitlacht, ist nebensächlich. Dasselbe gilt für einen der überraschendsten Filme des bisherigen Kinojahres:

    FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter“ schildert, wie die Truppe die Zeit von den ersten Corona-Lockdowns bis zur Aufhebung der meisten Schutzmaßnahmen verbracht hat. Was wie ein staubiger TV-Magazin-Beitrag oder ein weichgespültes Promovideo hätte enden können, erwies sich als brüllend komische Demaskierung des Frontmanns H. P. Baxxter. Jetzt könnt ihr ihn dafür im Heimkino auslachen – oder mit seiner stolzen Eitelkeit mitlachen. Denn seit dieser Woche gibt es den Film fürs Heimkino:

    Für die volle Dröhnung Scooter-Wahnsinn ist ebenfalls gesorgt, denn „FCK 2020“ ist auch als 4K-Disc* mit schärferem Bild und knackigerem Sound erschienen. Wer Hardcore zurück in vergangene Zeiten stürzen möchte, kann zur DVD* greifen. Darüber hinaus ist die Doku, bei der man sich wiederholt fragt, wie der Scooter-Frontmann sie je freigeben konnte, als VOD erhältlich, etwa bei Prime Video*.

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    Es gab bereits einige Dokumentationen über die Corona-Pandemie, und es wird sicherlich noch viele weitere geben. Aber wie schon in der starken 4-Sterne-FILMSTARTS-Kritik zu „FCK 2020“ festgehalten wurde: „Wir können uns kaum vorstellen, dass noch eine andere Pandemie-Chronik auch nur annähernd so saumäßig unterhaltsam ausfällt“! Denn wie H. P. Baxxter hier eitel und stets über sich selbst lachend von einem Fettnäpfchen ins nächste stapft, ist extrem spaßig – ganz gleich, wie man zu ihm steht.

    Regisseurin Cordula Kablitz-Post fängt ihn als Menschen ein, der mit sich selbst im Reinen ist: Er legt wert auf ein gepflegtes Äußeres, also ist es für ihn total naheliegend, dass das schlimmste an den Corona-Lockdowns die Schließung der Friseursalons ist. Er ist stolz auf seine Errungenschaften, also hängt in seiner skurril eingerichteten Villa ein Gemälde auf dem Flur, das zeigt, wie er von nackten Frauen in provokanten Posen bewundert wird. Sehr zum Ärger seiner Lebensgefährtin.

    Und er macht Feiermusik, also feiert er gerne. Und viel. Da fängt man sich halt auf fragwürdigen Partys Corona ein oder bricht sich die Rippen, was den Tourplan gefährdet. Das und viele ähnliche Pannen leistet sich Baxxter mit einer fast ausnahmslosen Naivität und stets mit einem derartigen Grinsen in den Backen, dass man sich öfters dabei erwischt, mit ihm mitzulachen (und sich gerne mal über diese Reaktion zu schämen).

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    Doch mindestens genauso oft entwächst das Lachen während des Sehgenusses von „FCK 2020“ aus Fremdscham und dem Unglauben, dass jemand tatsächlich so leichtsinnig und selbstbezogen sein kann. Und das auch noch vor laufenden Kameras! Kameras, die für eine Dokumentation laufen, die er im Zuge des Kinostarts selbst beworben hat! Und das, obwohl sie beispielsweise zeigt, wie Baxxters Allüren einen ehemaligen Scooter-Fan zerschleißen:

    Keyboarder Sebastian Schilde wird zu Beginn der Doku als jemand gezeigt, der zu Baxxter aufsieht und sein Glück kaum fassen kann, dass er nun zu Scooter dazustößt. Gen Ende der Doku hat er nur noch leere Blicke und hängende Mundwinkel für Baxxter übrig – und recht kurz vor Filmstart stieg er gemeinsam mit DJ Michael Simon aus der Kombo aus.

    Wie viel ein Fisch denn kostet, diente jahrzehntelang als scherzhaft ernst genommene Frage, wenn es um Scooter geht. Doch was H. P. Baxxter geritten hat, sich gegenüber einem Doku-Team (trotz perfektem Styling) so ungeschminkt zu zeigen, dürfte fortan die größere Frage sein. Die Freude darüber, dass er es getan hat, ist aber noch größer, denn lustiger und ehrlicher als „FCK 2020“ kann die Kombi aus Pandemie- und Promi-Porträt wohl kaum sein.

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