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    Illegale Rennen, schnelle Autos und abgefahrene Stunts: Wenn ihr "Fast & Furious" mögt, werdet ihr diesen Film lieben!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Bevor er der Oberschurke in Quentin Tarantinos Gewalt-Meisterstreich „Kill Bill“ war, schepperte David Carradine quer durch die Vereinigten Staaten: Im Kultklassiker „Cannonball“ sorgen flotte Wagen und waghalsige Stunts für krachende Action.

    Es kracht, es scheppert, und obwohl PS-starke Autos der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens sind, geht's letztlich um die Familie! Schon bevor die „Fast & Furious“-Saga mit dieser Formel zu einem der erfolgreichsten Franchises der Geschichte wurde (gerade läuft „Fast & Furious 10“ ja sehr erfolgreich in den Kinos), widmeten sich zahlreiche Filme der Vereinigung aus brummenden Wagen, riskanten Manövern und Pathos.

    Ein denkwürdiger Vertreter des rasanten Motoren-Kinos ist „Cannonball“, der Inspiration aus einem realen, illegalen Straßenrennen gezogen hat und ordentlich Krawall und Dramatik bietet. Der mit vielen Gaststars aufwartende Actionklassiker „Cannonball“ ist im Abo von Prime Video enthalten.

    "Cannonball": Auf dem Highway wird’s furios!

    Jahr für Jahr wird ein illegales Rennen veranstaltet, das quer durch die USA führt. Coy „Cannonball“ Buckman (David Carradine) sieht in dem gefährlichen Wettbewerb seine Chance, wieder Fuß zu fassen. Erst kürzlich endete seine Haftstrafe für einen tödlichen Unfall sowie Trunkenheit am Steuer – und bald könnte er ein reicher Mann sein. Doch damit sich dieser Traum erfüllt, muss er sich gegen seinen Erzrivalen Cade Redman (Bill McKinney) durchsetzen und seine Liebhaberin Linda Maxwell (Veronica Hamel) dazu bringen, ihm den Rücken zu stärken. Die ist nämlich zugleich Coys Bewährungshelferin...

    Als Inspirationsquelle für „Cannonball“ dienten der berühmt-berüchtigte Rennfahrer Erwin Baker und das ihm gewidmete, illegale Straßenrennen von US-Küste zu US-Küste. Der Anlass, aus dem Motormagazin-Redakteur Brock Yates das Cannonball-Rennen ins Leben rief, würde Dominic Toretto (und so manche deutsche Partei) stolz machen: Yates wollte damit gegen das Tempolimit protestieren.

    Filme statt Gesetzesänderung

    Eine Gesetzesänderung bewegte Yates letztlich nicht, allerdings inspirierte er eine Vielzahl an Filmen – neben „Cannonball“ arbeiteten sich auch „Die verrückteste Rallye der Welt“ und „Auf dem Highway ist die Hölle los“ an dem Wettbewerb ab. Doch im Gegensatz zu diesen Actionkomödien, die primär auf skurrile Situationen setzen, lässt es „Death Race 2000“-Regisseur Paul Bartel in „Cannoball“ ausführlich krachen.

    In der zweiten Filmhälfte sogar derart, dass sie entgegen Yates' Absichten glatt die Relevanz erhöhter Achtsamkeit am Steuer unterstreicht. Denn trotz des Tonfalls, den die zugegebenermaßen irritierend-gechillte Musik von Soul- und Jazzpionier David A. Axelrod vorgibt, ist das in „Cannoball“ gezeigte Rennen ein erbitterter Wettstreit. Um diesen zu gewinnen, sind riskante Überholmanöver noch der harmloseste Kniff der Teilnehmenden.

    Bevorzugt werden andere Wagen ohne Rücksicht auf fremde Leben von der Straße gedrängt – und auch vor Brandanschlägen und dem Einsatz von Mafia-Scharfschützen (!) wird nicht zurückgeschreckt. Und zu guter Letzt bietet „Cannonball“ neben Explosionen und krachenden Überschlägen im Finale einen geradezu grotesk-dramatischen Massenunfall.

    Mit Martin Scorsese & Sylvester Stallone - ja, ihr lest richtig!

    Für Auflockerung sorgen wiederum eine Handvoll schräger Nebenfiguren wie ein schummelndes, sexsüchtiges Pärchen, sowie eine regelrechte Cameo-Parade: Neben Produzent Roger Corman, Co-Autor Don Simpson (der danach noch solche Hits wie „Top Gun“ und „The Rock“ produzieren sollte) und dem späteren „Gremlins“-Regisseur Joe Dante treten Martin Scorsese (!) und Sylvester Stallone (!!) in kleinen, kauzigen Rollen auf.

    Deren Exzentrik wird aufgewogen durch die Dynamik zwischen Coy und seinem älteren Bruder Bennie (Dick Miller): Ihre Beziehung wird durch ein dunkles Geheimnis gestärkt, während ein weiteres ihr künftiges Schicksal fatal beeinträchtigt. Das wird von Regisseur Paul Bartel ohne Augenzwinkern, aber deutlich zügiger abgehandelt als es die diversen Regisseure der „Fast & Furious“-Saga mit ihren charaktergesteuerten Drama-Momente machen.

    Denn „Cannonball“ hat keine Zeit zu verlieren: Der Kultklassiker dauert nur etwas mehr als 90 Minuten. In dieser kompakten Laufzeit drängt Bartel verschroben-spröden Witz, Raserei, tonnenweise Blechschaden und genügend Dramatik, um Carradine so lang streng dreinblicken zu lassen, dass selbst Dominic Toretto ihn bitten würde, mal locker zu lassen.

    „Fast & Furious“-Fans, die sich auf den etwas gemächlichen Auftakt, die den Film gegen den Strich bürstende Musik, und die grobkörnige Kamera einlassen können, bekommen mit „Cannonball“ einen rauen Urahnen moderner Auto-Action geboten. Und wer die „Fast & Furious“-Filme mag, sie aber zu comichaft und mainstreamig findet, dürfte „Cannonball“ glatt lieben. Denn in diesem Kulthit kollidieren nicht nur zahlreiche Autos, sondern auch massentauglich knatternde PS-Power und schroffer Underground-Charme.

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