"Avatar 2" gibt es in über 1.000 Versionen - das steckt hinter dem außergewöhnlichen Rekord!

Wenn ein Film fertig ist, muss er an die Kinos in aller Welt gehen, die ihn zeigen sollen. Längst geschieht dies in den meisten Fällen digital und nicht mehr mit per Kurier verschickten Filmrollen. Doch dafür braucht es verschiedene Filmversionen, denn nicht überall läuft dieselbe Fassung. Einige Länder – wie Deutschland – synchronisieren Filme, also gibt es dort Synchronfassungen. Andere Länder greifen nur auf Untertitel zurück, also gibt es dort untertitelte Fassungen. Für „Avatar 2: The Way Of Water“ wurden so Synchronfassungen in 28 verschiedenen Sprachen angefertigt, für 51 Sprachen wurden untertitelte Versionen erstellt. Doch das sind erst rund 80 Versionen, noch nicht über 1.000.

Denn diese Standard-Prozedur war bei James Camerons in vieler Hinsicht außergewöhnlichem Film längst nicht alles. Zusätzlich gibt es Camerons Epos nämlich nicht nur in 3D wie auch 2D, was schon die Versionsanzahl das erste Mal verdoppelt, sondern in den wirklich verschiedensten technischen Ausführungen. Mit extra hoher Framerate von 48 Frames pro Sekunde, in HDR sowie 4K, für IMAX in einem anderen Bildformat, mit verschiedensten Soundabmischungen für die diversen neuesten High-End-Systeme, die es in diesem Bereich gibt und sogar mit verschiedenen Beleuchtungslevels.

Da es dabei auch die verschiedensten Kombinationen aus all dem gab, wurden am Ende 1065 unterschiedliche, jeweils einzigartige Versionen von „Avatar 2: The Way Of Water“ erstellt.

Doppelt so viel wie bei Marvel – ein außergewöhnlicher Rekord

Laut dem Hollywood Reporter sprengt diese Zahl alles, was man bisher in diesem Bereich gehört hat. Ein guter Anhaltspunkt, wie außergewöhnlich die Rekordzahl von 1065 verschiedenen Fassungen ist, zeigt ein Vergleich mit der aktuell populärsten Blockbuster-Reihe im Kino: den Filmen von Marvel. Für einen typischen Marvel-Blockbuster wie aktuell zum Beispiel „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“ werden laut dem Branchenmagazin gewöhnlich ungefähr 500 Fassungen in verschiedenen Sprachen, mit Untertiteln, in 3D etc. eines Films erstellt. „Avatar 2“ hat also gut doppelt so viele.

Dies erforderte einen logistischen Aufwand, den es so wohl noch nicht gegeben hat. Schließlich werden solche Blockbuster meist erst kurz vor Kinostart fertig. Die für die Planung und Organisation bei Disney zuständige Vize-Präsidentin Kim Beresford erklärte im Rahmen einer Technik-Präsentation über das Vorgehen, dass man den Film in 15 Teile aufgesplittet haben, um zumindest partiell schon frühzeitig die verschiedenen Versionen anfertigen zu können. Am Ende habe man aber nicht nur 24 Stunden, 7 Tage pro Woche daran gesessen, sondern vorher sogar – wie es sich für Cameron-Film gehört – komplett neue Systeme entwickelt, um die verschiedenen Versionen zu erstellen und den Überblick über sie zu behalten.

Allein in den letzten fünf Tagen vor Kinostart habe aber noch die Qualitätskontrolle für rund 800 Versionen angestanden. Schließlich geht es bei dem ganzen Prozess nicht nur darum, all das zu erstellen, sondern man muss jede Fassung auch auf Fehler etc. prüfen, um dann zum Beispiel sagen zu können, dass auch bei der „3D 4K HFR-Fassung mit Ton in Dolby Atmos und Dolby Vision und Originalton sowie deutschen Untertiteln“ alles in Ordnung ist.