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    Neu auf Amazon Prime Video: Brutale Survival-Action, gegen die sogar "Rambo" harmlos wirkt
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob Kugelballett à la John Woo oder ein Vollgasspektakel wie in "Mad Max: Fury Road": Für Pascal erreicht das Actionkino durch Bewegung echte Ekstase.

    Mit „Die Stunde des Jägers“ hat William Friedkin eine extrem brutale Antwort auf den ersten „Rambo“ in Szene gesetzt. Wenn ihr den harten Actioner in voller FSK-18-Pracht sehen wollt, kommt ihr bei Amazon Prime Video nicht ganz auf eure Kosten.

    William Friedkin („Killer Joe“) zählt zu den wichtigsten Regisseuren des New-Hollywood-Kinos. Mit „French Connection“ und „Der Exorzist“ hat Friedkin damals nicht nur bei den Oscars mitgemischt (und abgeräumt), sondern auch das rustikale bis verstörende Genre-Kino auf ein neues Level gehievt. Daraufhin folgten noch „Cruising“ (einer der besten Serienkiller-Filme aller Zeiten), das adrenalingeladene Brett „Atemlos vor Angst“ oder der hochgradig stimmungsvolle Großstadt-Thriller „Leben und Sterben in L.A.“

    Immer ein wenig unter den Tisch fällt dabei „Die Stunde des Jägers“ aus dem Jahre 2003. Der Grund liegt dabei auf der Hand: Von der internationalen Kritik wurde der Survival-Actioner weitestgehend verrissen, an den Kinokassen hat der Film es nicht einmal ganz geschafft, sein Produktionsbudget von 55 Millionen US-Dollar wieder einzuspielen. Was schade ist, denn der brutale Reißer ist eigentlich richtig, richtig gut. Im Abo von Prime Video steht nun die gekürzte FSK-16-Version zur Verfügung. Für das volle Erlebnis solltet ihr aber unbedingt zur FSK-18-Fassung greifen, die ihr euch z. B. via Amazon auf Blu-ray beschaffen könnt.

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    Darum geht's in "Die Stunde des Jägers"

    Für seine Taten im Kosovokrieg wurde Aaron Hallam (Benicio Del Toro) mit dem Silver Star honoriert. Zurück in der Heimat aber kann er sich von dem unermesslichen Grauen, das er erlebt hat, nicht erholen. Massenerschießungen und unzählige Totenschädel, die auf den Straßen liegen, lassen ihn an einer sogenannten Gefechtsneurose leiden: Ist man einmal dazu bereit gewesen, einen Menschen zu töten, ist der Körper daraufhin nicht mehr in der Lage, abzuschalten.

    Als Aaron in den dichten Wäldern von Oregon zwei Jäger auf bestialische Art und Weise verstümmelt und tötet, wird sein ehemaliger Ausbilder L.T. Bonham (Tommy Lee Jones) auf Aaron angesetzt, um seinen früheren Lehrling aufzuhalten. Ein blutiges Katz- und Maus-Spiel beginnt, bei dem auch Bonham einsehen muss, dass er in der Vergangenheit einige Fehler gemacht hat...

    Hartes Oldschool-Männerkino

    Schon Anfang der 2000er-Jahre wirkte „Die Stunde des Jäger“ ordentlich aus der Zeit gefallen. Womöglich ist auch das einer der Gründe, warum das damalige Publikum den Film größtenteils ignoriert hat. Man muss sich auch als Anhänger*in des kantigen Actioners eingestehen, dass hier letztendlich eindimensionale Genre-Kost geboten wird, die jedem intellektuellen Diskurs widerstrebt. Holt man den Film aber genau an dieser Stelle ab, erlebt man pures „Männer-Kino“, in dem es einfach nur darum geht, wie sich zwei hypermaskuline Kämpfer bis zum bitteren Ende jagen.

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    Als knallharte, sich stetig in Bewegung befindende Verfolgungsjagd zwischen Ausbilder und Schüler erinnert „Die Stunde des Jägers“ natürlich unweigerlich an „Rambo“. Und auch wenn der Klassiker mit Sylvester Stallone natürlich deutlich ikonischer, stilprägender und insgesamt auch besser gewesen ist, wirkt das Survival-Abenteuer aus den 1980er-Jahre im Gegensatz zur Brutalität in „Die Stunde des Jägers“ vergleichsweise harmlos. Hier nämlich geht es, wenn die selbst geschnitzten Messer zum Einsatz kommen, auch mal so richtig ans derbe Eingemachte.

    Wie gesagt: Wenn ihr „Die Stunde des Jägers“ in seiner ganzen Härte sehen möchtet, müsst ihr zur FSK-18-Fassung greifen. So oder so aber ist Friedkin hier testosterongeladenes Action-Kino gelungen, das kein Gramm Fett zu viel auf den Lippen trägt, sich von jedem ironischen Augenzwinkern löst und seine ganze Aufmerksamkeit einer Sache widmet: Töten oder getötet werden. Das wirkt heutzutage – noch mehr als Anfang der 2000er-Jahre – altbacken. Aber wenn schon altbacken, dann doch so, wie Friedkin hier verfährt: Aus voller, grimmiger Überzeugung heraus.

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