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    Street Fighter: The Legend of Chun-Li
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Street Fighter: The Legend of Chun-Li
    Von Jens Hamp

    Albert Einstein behauptete, dass die menschliche Dummheit unendlich sei – eine These, der nach einem flüchtigen Blick in die Traumfabrik nur mit größter Vehemenz zugestimmt werden kann. Selbst nachdem Uwe Boll mehrfach Videospiele vergewaltigt hat und Handkantenakteure schon längst auf den Heimkinomarkt ausgewichen sind, kommen finanzkräftige Produzenten immer noch auf die glorreiche Idee, das erfolgreichste Prügelspiel aller Zeiten ein weiteres Mal zu einem Actionfilm für die große Leinwand zu verwursten. Die Geschichte der kampferprobten Klaviervirtuosin sei einfach so gut, dass kein Weg an „Street Fighter – The Legend of Chun-Li“ vorbeiführe, hieß es seitens der Macher. Doch trotz aller Lobeshymnen seitens der Filmverantwortlichen blieben die Zuschauer in den USA standhaft. Sie bevorzugten es, sich in der virtuellen Welt des parallel erschienenen „Street Fighter 4“-Konsolenspiels gegenseitig auf die Zwölf zu hauen und machten die strunzdoofe Verfilmung von Andrzej Bartkowiak (Doom, Born 2 Die) so zu einem der größten Flops des bisherigen Kinojahres.

    Die gefeierte Konzertpianistin Chun-Li (Kristin Kreuk, „Smallville“, Eurotrip) wird von den Schatten ihrer tragischen Vergangenheit eingeholt. Der hinterhältige Geschäftsmann Bison (Neal McDonough, „Desperate Housewives, Traitor) entführte vor vielen Jahren ihren Vater, den sie inzwischen für tot hielt. Doch nun erfährt die Schönheit, dass er noch am Leben ist. Nach dem harten Training durch den weisen Wushu-Meister Gen (Robin Shou, DOA: Dead Or Alive) will sie Bison in einem letzten Kampf gegenübertreten…

    „I want you to send Bison a message. Tell him the schoolgirl's grown up.“

    In Zeiten der Wirtschaftskrise ist es wahrlich erstaunlich, dass es Menschen auf diesem Planeten gibt, die für einen derartigen Stumpfsinn 50 Millionen Dollar zur Verfügung stellen. Waren die Produzenten wirklich der festen Überzeugung, das hanebüchene Drehbuch von Justin Marks könnte den Film in die Gewinnregion tragen? An allen Ecken und Enden wird die Logik strapaziert, bereits die Suche nach dem Antrieb für den Rachefeldzug lässt einem den Schädel brummen: Der Bösewicht entführt den Vater, ohne dass ein Grund dafür auch nur im Ansatz erkennbar wäre. Als Chun-Li zwischenzeitlich von Bisons Schergen gefangen wird, darf sie ihren Vater kurzzeitig wiedersehen – nur um aus nächster Nähe erleben zu müssen, wie ihm der Fiesling das Genick bricht. Warum? Wieso wurde er jahrelang durchgefüttert und jetzt eiskalt getötet?

    In klassischen Prügelspielen ist die Handlung bekanntlich überflüssiger Ballast, der lediglich die Verschnaufpause zwischen den Kampfrunden aufpeppen soll. Aber selbst die Actionszenen in „Street Fighter – The Legend of Chun-Li“ sind von altbackener Einfallslosigkeit geprägt. Trotz der Special-Moves der Charaktere sind die Kloppereien im Vergleich zu asiatischen Genrebeiträgen überraschungsarm. Während Tony Jaa (Ong-Bak) in seinen Filmen halsbrecherisch durch die Gegend wirbelt, baumeln die Kämpfer hier langweilig an Drahtseilen umher. Wirklich für Aufsehen kann da nur Chun-Lis Finishing-Move sorgen – der im Zusammenspiel mit der Handlung trotzdem gehörige Kopfschmerzen bereitet.

    Das Fass zum Überlaufen bringt jedoch nicht die belanglose Action, sondern die unterirdische Darstellerriege. Michael Clarke Duncan, einst für seine Rolle in The Green Mile mit einer Oscar-Nominierung bedacht, hat zwar sichtlich Spaß am Herumchargieren – er ist aber der einzige, der in die entfernte Nähe einer akzeptablen Leistung kommt. Robin Chou war bereits in den „Mortal Kombat“-Filmen ein uncharismatischer Totalausfall, Moon Bloodgood (Terminator: Die Erlösung) präsentiert einzig ihren knackigen Körper und Kristin Kreuk leiert ihre Dialoge wie eine gelangweilte Telefonansage herunter. Den Vogel schießt allerdings einmal mehr Chris Klein ab. Seine überflüssige Rolle als Interpol-Agent würzt der American Pie-„Star“ mit einem „beinharten“ Blick, der an Albernheit nicht zu überbieten ist.

    „Some fight for power. Some fight for us.“

    „Street Fighter – The Legend of Chun-Li“ ist ein Ko-Schlag in der ersten Runde. Attraktive Darsteller ohne jegliches Talent prügeln sich durch eine platte Handlung voller missratener Sprüche. Die völlige Ideenlosigkeit bei der Kampfchoreographie knipst schließlich alle Lichter aus. Lieber noch einmal einen Zusammenschnitt der besten Szenen aus der „Street Fighter“-Gurke mit Jean Claude van Damme (Bloodsport) gucken: Da ist man nach zwei Minuten fertig und kann die restliche Zeit mit spannenderen Dingen wie dem Abwasch oder der Bügelwäsche verbringen.

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