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    Hellraiser: Revelations - Die Offenbarung
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    Hellraiser: Revelations - Die Offenbarung
    Von Robert Cherkowski

    „Wir werden deine Seele zerfetzen!" - Diese Punchline des nagelbestickten Pinhead aus dem Horror-Klassiker „Hellraiser" von 1987 gilt als eines der schaurigsten Zitate der Filmgeschichte. Der für den Film ins Regiefach gewechselte Horror-Autor Clive Barker frönte mit seiner Mär um die jenseitigen Zenobiden, die ihre Spielchen mit rücksichtslosen Hedonisten und armen Sündern treiben, der für ihn typischen, herrlich zügellosen Splatterpunk-Ästhetik. Die ein Jahr später erschienene Fortsetzung „Hellbound: Hellraiser II" von Tony Randel, die Barker noch selbst produzierte, wartete mit einer ähnlich dichten Atmosphäre auf. Aber dann verkam das Franchise über die Jahre mehr und mehr zur harmlosen Funsplatter-Grütze, womit sie ein Schicksal mit der „Nightmare on Elm Street"- und „Freitag der 13."-Reihe teilt. Nach dem vierten Teil sattelte „Hellraiser" völlig auf den Heimkino-Markt um und versank schnell in der völligen Bedeutungslosigkeit. Tief gefallen, möchte man meinen. Doch egal wie belanglos die Teile 4 („Hellraiser : Bloodline") bis 8 („Hellraiser : Hellworld") auch ausgefallen sind - einen so desaströsen Abgesang wie Victor Garcias „Hellraiser: Revelations" hat die Reihe trotzdem nicht verdient.

    Eigentlich wollten Steven (Nick Eversman) und Nico (Jay Gillespie) nur einen enthemmten Urlaub in Mexiko verbringen - und tatsächlich stürzt sich das vergnügungssüchtige Duo Infernale angefeuert von reichlich Tequila schon bald ins wilde Nachtleben. Aber dann erscheint ihnen Pinhead (Stephan Smith Collins) in ihrem Hotelzimmer... Ein Jahr später sind die beiden noch immer verschwunden. Rationale Erklärungen gibt es keine. Die Polizei ist ratlos und auch ein Privatdetektiv hat nichts herausgefunden. Deshalb treffen sich die Hinterbliebenen der Verschwundenen noch einmal in Stevens Elternhaus. Als Stevens Schwester Emma (Tracey Fairaway) im geborgenen Reisegepäck stöbert, stößt sie auf eine Videokassette, auf der ein vermeintlicher Mord an einer Prostituierten zu sehen ist. Außerdem ist da noch ein mysteriöser „Puzzlewürfel" (das ausschlaggebende Gimmick aller „Hellraiser"-Filme). Wenig später steht der völlig orientierungslose Steven auf der Matte und berichtet von den schrecklichen Torturen, die er durchlitten hat...

    „Hellraiser: Revelations" ist keine Herzensangelegenheit. Tatsächlich ging es noch nicht einmal darum, ein paar schnellverdiente Dollar mit dem bekannten Namen abzugreifen. Vielmehr arbeitete das verantwortliche Studio schon seit einigen Jahren daran, das marode Franchise mit einem ordentlichen Reboot wieder auf die Beine zu bringen. Lange waren die französischen Horror-Newcomer Julien Maury und Alexandre Bustillo („Inside") für die Neuauflage vorgesehen. Als die Produzenten jedoch auf die Idee kamen, die Neuauflage etwas weniger „blutig" und weniger „sexualisiert" zu gestalten und eine US-Freigabe ab 13 Jahren anstrebten, kratzten Maury und Bustillo kurzerhand die Kurve. Wenig später sahen sich die Entscheidungsträger plötzlich einem vertraglichen Problem ausgesetzt: Ihre Lizenz würde auslaufen, wenn sie nicht schleunigst einen weiteren „Hellraiser"-Film unter die Leute bringen. Das Resultat ist also ein Film, der überhaupt nur zum Erhalt der Lizenz in Produktion ging (vergleichbar mit dem legendär-trashigen „The Fantastic Four" von 1994). Die Zeit war knapp und das Interesse gering - und genau das sieht man „Hellraiser: Revelations" nun auch an.

    Von welcher Warte man den neunten „Hellraiser" auch betrachtet, von allen Seiten springt einem die schiere Unzulänglichkeit des Films ins Gesicht. Nicht nur ist der herrlich dreckige Look einer billigen, sterilen HD-Optik gewichen, auch sind die Protagonisten allesamt schwach geschriebene Unsympathen und der willkürliche Schnitt rückt den Film in die Nähe einer Amateur-Produktion. Am schlimmsten wiegt aber die völlige Beliebigkeit, in der Pinhead und seine Zenobiten-Kumpels hier versinken. Wo die ikonenhaften Bad Guys einst noch durch großartig-atmosphärische Sets wandelten, scheinen sie sich nun in einem kargen Lagerraum eingerichtet zu haben. Ein paar Ketten hängen von den Decken, aber davon abgesehen, sind sie kaum noch von den austauschbaren Sadisten aus den üblichen Torture-Porn-Streifen zu unterscheiden. Der Mangel an Atmosphäre soll durch kruden Splatter wettgemacht werden, der jedoch aus Mangel an Empathie und Spannung völlig verpufft. Wo einst noch im großen Stil und mit reichlich „abnormer" Fantasie gemeuchelt und gefetzt wurde, wirken Pinheads Foltermethoden nun genauso gelangweilt und uninteressant wie der gesamte Film.

    Fazit: „Hellraiser: Revelations" ist ein desaströser Film, der sein Erbe mit Füßen tritt.

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