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    Bad Boys - Harte Jungs
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Bad Boys - Harte Jungs
    Von Daniela Leistikow

    Wenn einem heutzutage nach explodierenden Karren, wildem Rumballern, Verfolgungsjagden und ein paar markigen Sprüchen ist, gibt’s nichts Besseres als zur Playstation zu greifen: Nach ein paar Runde in der Welt von „Grand Theft Auto“ ist die Lust an der Materialschlacht befriedigt. Im Jahr 1995 allerdings, als Grafiken unrealistisch und „GTA“ noch nicht erdacht war, waren noch krachende Action-Komödien wie Michael Bays „Bad Boys“ das Allheilmittel für derlei Gelüste.

    Das Miami Police Department hat ein großes Problem: Entweder taucht das in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem Polizeihauptquartier entwendete Heroin im Wert von 100 Millionen Dollar innerhalb der nächsten 72 Stunden wieder auf, oder der ganze Laden wird dicht gemacht und alle Angestellten gefeuert Die Detektives Mike Lowry (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) sollen dieses Szenario verhindern. Während das eingeschworene Team sich daran macht, Gangsterboss Fouchet (Tchéky Karyo) samt des Heroins dingfest zu machen, müssen die beiden auch noch eine Zeugin (Téa Leoni, Spanglish, „The Family Man“) vor dem Bösewicht beschützen. Zu alledem sind der treue Ehemann Marcus und der umtriebige Playboy Mike auch noch gezwungen, die Rollen zu tauschen, weil die Zeugin Marcus für Mike hält...

    Viel Nachdenken ist beim Ansehen von „Bad Boys“ weder gefordert noch erwünscht. Wie in den meisten Jerry-Bruckheimer-Produktionen wird explodierenden Dingen aller Art mehr Aufmerksamkeit geschenkt als der Entwicklung der Charaktere. Im Vergleich zu vielen anderen Action-Komödien spielt „Bad Boys“ jedoch in der oberen Hälfte mit. Das liegt zum einen an der hervorragenden Chemie zwischen Lawrence und Smith, die sich selbst im größten Kugelhagel noch wie ein altes Ehepaar streiten. Zum anderen macht es, wenn man in der richtigen Stimmung dafür ist, einfach sehr viel Spaß, mit den markigen Mike und Marcus durch Miami zu cruisen.

    Leider wird es etwas langweilig, sobald das perfekte Paar Smith und Lawrence auf dem Bildschirm getrennte Wege geht. Im Gegensatz zu markant-witzigen Charakteren à la Robert Redford und Paul Newman in Butch Cassidy And The Sundance Kid können die beiden bösen Jungs die Spannung alleine nicht halten und der Zuschauer verliert ab und an das Interesse. Was die „Bad Boys“ außerdem mit den beiden Westernhelden gemeinsam haben, sind die semi-legalen Methoden, mit denen sie ihrer Polizeiarbeit nachgehen. Diese Episoden tragen in bester Buddy-Manier sehr viel zum Unterhaltungswert bei – vor allem, wenn das Dreamteam nach gelungener Schandtat schulmädchenhaft über eben jene kichert. Der Boss des Rauschgiftdezernats (Joe Pantoliano, Memento) passt als Schuldirektor-Figur perfekt ins Bild, wenn er Lowry und Brunett mit hysterischen Wutanfällen an die Wichtigkeit ihrer Aufgabe erinnert.

    Will Smith übernahm in „Bad Boys“ eine seiner ersten großen Rollen und bewährt sich als sympathischer Held, was ihm noch viele weitere Rollen im Action-Genre einbringen sollte. Martin Lawrence ist als hyperaktiver Cop das Ying zu Smiths Yang, was auch der Grund ist, warum beide in „Bad Boys“ nur zusammen wirklich überzeugen können. Die Leistungen der Nebendarsteller wie Pantoliano und Tchéky Karyo sind allesamt okay. Nur Téa Leoni ist leider eher ein schöner Kleiderständer, dessen spärliche Bekleidung in diesem gerade mal eine Dekade alten Streifen an Retro grenzt, wenn auch auf eine etwas billige Art. Aber hey, das trug man doch damals so, oder?!

    So manche Ungereimtheit in der Story muss man übersehen können, wenn der Spaß ungetrübt bleiben soll. Um eine spektakuläre Verfolgungsjagd filmen zu können, müssen die Gangster die Zeugin durch die halbe Stadt schleppen, die Cops immer im Rückspiegel. Warum das Ganze, wenn man die unliebsame Plaudertasche auch einfach sofort per Kanone mundtot machen könnte? Eben darum, weil’s Spaß macht und gut aussieht. Weiter hätte so manche Nebenepisode in der Handlung ruhig gestrafft werden können, ein insgesamt kürzeres Abenteuer mit den Bösen Jungs hätte den Unterhaltungswert sicherlich noch weiter gesteigert.

    Fazit: „Bad Boys“ ist unterhaltsames Action-Kino für einen Abend mit wenig Hirntätigkeit, aber dafür viel Krawall und Explosionen. Noch ein paar Six-Packs Bier eingekauft, den Pokertisch aufgestellt und der Männer-Abend ist perfekt. Wer dann noch immer nicht genug hat, kann ja noch eine Runde „Grand Theft Auto“ mit den Jungs zocken....

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