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    The Legend Of The Evil Lake
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    The Legend Of The Evil Lake
    Von Carsten Baumgardt

    Fliegende Menschen und das asiatische Kino: Allerspätestens seit „Tiger & Dragon“ ist auch dem deutschen Kinobesucher dieser Umstand ein Begriff. In einer Kombination aus klassischem Martial Arts und Fantasy sind die Kämpfe bewusst so sehr over the top inszeniert, dass die Protagonisten schon mal von Baumwipfel zu Baumwipfel schweben, um sich in einer Auseinandersetzung behaupten zu können. Diese Flugeinlagen bietet auch der Südkoreaner Kwang-Hoon Lee in „The Legend Of The Evil Lake“. Das Martial-Arts-Märchen zeichnet sich als grundsolide Unterhaltung und durch gut choreographierte Kampfszenen aus, erreicht aber bei weitem nicht die visionäre Kraft von modernen Klassikern wie „Hero“ oder „Tiger & Dragon“.

    57 Jahre vor Christi Geburt vernichten die Krieger des Shilla-Heerführers Hyokkose in Korea den Eingeborenenstamm der Auta. Der Fluch des Auta-Anführers wird mit einem Schwert in einem See gebannt. Fast 1000 Jahre später wird das im Niedergang begriffene Shilla-Reich durch plündernde Banditen, Baueraufstände und Rebellionen konkurrierender Fürsten erschüttert. Die verschlagene Königin Chinsong (Hye-Ri Kim) schickt ihren besten Offizier, General Biharang (Jun-Ho Jeong), in die Schlacht, um die Einheit des Reiches zu retten. Während seiner Abwesenheit wird ein Attentat auf seine Geliebte Jaunbi (Hyo-Jin Kim) verübt. Diese flüchtet an den verfluchten See, wo der hasserfüllte Dämon des Auta-Führers in sie fährt. Rachsüchtig sucht die Besessene die königliche Residenz heim, um Chinsong samt ihres Hofstaats mit dämonischen Kräften grausam ins Jenseits zu befördern. Als General Biharang seiner vom bösen Geist beherrschten Geliebten entgegentritt, bahnt sich eine Tragödie an...

    „The Legend Of The Evil Lake“ ist klassischer Stoff aus dem aufstrebenden Südkorea, das uns zuletzt Chan-Wook Parks grandioses Action-Drama „Oldboy“ bescherte. In diesen qualitativen Sphären schwebt Kwang-Hoon Lees Fantasy-Action allerdings nicht, für einen ordentlichen Abenteuer- und Ritterfilm reicht es aber allemal. Dabei sind nahezu alle altbekannten Zutaten des Subgenres des übernatürlichen Actionfilms vertreten: böse Geister und Dämonen mit außergewöhnlichen Kräften, knallige Schwertkampfduelle, königliche Intrigen, eine herzergreifende Liebesgeschichte und wallende Kostüme. Das antike Ambiente in pittoresker Architektur vor beeindruckender Naturkulisse fängt Kameramann Lu Yue („Shanghai Serenade“) stilvoll ein. Auch die Kampfeinlagen, die einen nicht zu leugnenden Gore-Gehalt aufweisen und einen steten Flug abgetrennter Gliedmaßen garantieren, sind von Hongkongs Action-Spezialist Yuen Tak tadellos in Szene gesetzt, wobei die antiquierten CGI-Effekte im Gegensatz dazu weit davon entfernt sind, auf der Höhe der Zeit zu sein und einen trashigen Touch entwickeln.

    Was „The Legend Of The Evil Lake“ vor allem fehlt, ist die emotionale Tiefe und Greifbarkeit der vor Klischees strotzenden Story, die im Prinzip nur dazu dient, die starken Martial-Arts-Elemente zu transportieren. Die Dialoge sind ebenfalls nur eine Krücke der Geschichte. Hauptdarsteller Jun-Ho Jeong strahlt zwar als unerschrockener General Biharang eine erhabene Präsenz aus, nervt aber auf Dauer, wenn er zum fünfzigsten Mal den Namen seiner ins Dämonenreich abgewanderten Geliebten Jaunbi klagt. Hyo-Jin Kim überzeugt dagegen als tragische Heldin, die von einer hingebungsvollen Frau zur brutalen Rächerin mutiert und mit diesem Zwiespalt zu kämpfen hat. Auch Hye-Ri Kim ist mit ihrer Durchtriebenheit und Hinterlist als Königin Chinsong besser bedient als Jun-Ho Jeong mit seinem eindimensionalen Charakter des aufrechten Ehrenmanns, der ohne Ecken und Kanten auskommen muss.

    „The Legend Of The Evil Lake“ entführt den Zuschauer in eine ferne Welt jenseits des Realem. Hier geht es phantasievoll, actionreich, bunt und nicht zuletzt auch trashig zu. Nicht nur die Gesetze der Schwerkraft sind aufgehoben, auch die des konventionellen Denkens. Der Film ist klassische Martial-Arts-Fantasy auf ansprechendem Niveau. Das alles ist keineswegs überragend oder gar revolutionär, aber eben über weite Strecken unterhaltend, wenn der Betrachter den Anspruch etwas zurückschraubt. „The Legend Of The Evil Lake“ war in Südkorea ein riesiger Publikumserfolg und lockte mehr als drei Millionen Besucher vor die Leinwände. Solche Zahlen sind für Deutschland utopisch, selbst die rund 870.000 Zuschauer von „Tiger & Dragon“ wird der Film nicht ansatzweise erreichen, aber Freunde des klassischen asiatischen Martial-Arts-Kinos sollten durchaus einen Blick riskieren.

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