Nachdem Wes Craven mit „Nightmare – Mörderische Träume" einen Instant-Klassiker des modernen Horrorkinos und einen finanziellen Achtungserfolg ablieferte, war eine Fortsetzung Cravens Einspruch zum Trotz beschlossene Sache. Und auch wenn „Nightmare 2 – Die Rache" unter Serienfans bis heute höchst umstritten ist, gab der Erfolg dem tonangebenden Produzenten Robert Shaye doch recht: Die erste Fortsetung erwies sich mit einem Einspielergebnis von 29 Millionen Dollar als höchst rentabel und erfolgreicher als der erste Teil, was weitere Sequels auf den Weg brachte. Mit dem dritten und vierten Teil konnte man diesen Erfolg sogar noch toppen, wobei sich besonders der vierte Teil als wahre Goldgrube erwies, die einen fünften Teil zur reinen Formsache machte. Dabei wollte man sich auf die Qualitäten des Originals berufen. Nachdem Freddy im vierten Teil vom Albtraumkönig zum albernen Horror-Harlekin verkommen war, wollten die Köpfe von New Line Cinema ihren Serienschurken im fünften Teil wieder etwas düsterer anlegen. So wurde eine Drehbuch-Idee aufgegriffen, die zuvor als zu abgründig und widerlich abgelehnt worden war. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Studiobosse allerdings längst die Übersicht über Stil, Seele, Ziel und Richtung des Franchises verloren, was sich im fünften Teil auf unangenehme Art bemerkbar macht. „Nightmare 5 – Das Trauma" zeigt deutliche Abnutzungserscheinungen und lässt den Charme seiner Vorgänger vermissen.
Glaubte Alice (Lisa Wilcox) am Ende des vierten Serienteils noch, dass der in den Träumen Jugendlicher rumschnetzelnde Geisterbraten Freddy Krueger (Robert Englund) nun endgültig besiegt sei, sieht sie sich bald eines besseren belehrt. Dabei hatte Alice gerade erst mit der Vergangenheit abgeschlossen und war im Begriff, Mutter zu werden. Ihr ebenfalls aus dem vierten Teil übrig gebliebener Freund Dan (Danny Hassel) hat sie geschwängert – was der wiedereinmal auferstandene und munter weitermordende Krueger für seine kranken Spielchen ausnutzen will. Er lässt die Seelen der von ihm ermordeten Kids in Alices ungeborenes Kind fahren und plant eine Reinkarnation der besonders grausigen Art...
„Nightmare 5 - Das Trauma" hat durchaus einige Qualitäten. Da wären etwa Stephen Hopkins' fantasievolle Regie-Arbeit, das famose Set-Design (besonders gut gelungen ist eine an die Bilder M.C. Eschers angelehnte Traumlandschaft), einem wie immer bestens aufgelegten Robert Englund und einem Make-Up- und Effekt-Departement, dass hier vollkommen von der Leine gelassen wurde. Die kreative Zerrissenheit hinter der Produktion wird dennoch in jedem Augenblick des Films spürbar. So soll mit der harten Schwangerschaftsthematik ein ernsterer, verstörenderer Ton angestimmt werden – der wird jedoch nicht durchgehalten, stattdessen wird der Film mit holprigen Comedy-Einlagen vollgekleistert. Wenn Freddy eine von Alices Weggefährtinnen zu Tode mästet und schwer ekelhafte Make-Up-Effekte aufgefahren werden, macht „Nightmare 5" als schwarze Komödie durchaus Spaß. Ähnlich wie eine seltsame Stop-Motion-Sequenz samt lebendig werdendem Kühlschrank-Inhalt oder eine Comic-Episode hätte diese Idee aber viel besser in den ohnehin reichlich albernen „Nightmare 4" gepasst. „Was denn nun?", möchte man die Macher fragen, „Splatter-Sitcom oder Horror-Drama?"
Heraus kommt ein Stück lupenreines Produzentenkino, dessen Konzeption sich nicht mit der Formelhaftigkeit eines Serienproduktes vertragen. Gelang es bis dahin allen „Nightmare"-Regisseuren, eine eigene Handschrift zu hinterlassen, spürt man diesmal umso deutlicher die reine Profitgier und die Absicht, mehr mit weniger Aufwand zu erreichen. Anders ist es nicht zu erklären, dass das mit dem Serienerfolg anwachsende Budget hier ausgerechnet nach dem größten Hit – Renny Harlins vierter Teil spielte 49 Millionen Dollar bei 13 Millionen Dollar Produktionskosten ein – schlichtweg halbiert wurde. So recht findet Spielleiter Hopkins, der hier keineswegs das kreative Heft in den Händen hält, keine Balance zwischen düsterem Konzepthorror und dem üblichen Hickhack, dem möglichst kreativen Abmurksen flacher Nebenfiguren und dem Freddy-Personenkult. So musste er sich mit „Nightmare 5" wohl oder übel zwischen die Stühle setzen – herausgekommen ist ein im höchsten Maße unausgegorener Film, den Freddy-Fans natürlich nicht missen werden, der jedoch weder Horror-Feingeister, noch Gore-Fans oder Funsplatter-Verfechter glücklich macht.
Fazit: „Nightmare on Elm Street 5 - Das Trauma" ist ein Musterbeispiel dafür, was herauskommt, wenn findige Produzenten nicht aufhören können, wenn es am schönsten ist. Ohne Ziel und Richtung holpert der Film zwischen Horror-Komödie, Splatter-Eskapaden und schieren Geschmacklosigkeiten umher – da kann auch ein gewohnt schelmischer Robert Englund in seiner Paraderolle nicht mehr viel retten.