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    Neid
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    Neid
    Von Claudia Holz

    Eigentlich sollte „Neid“ ja direkt auf Video herausgebracht werden, als irgendwo in einem Kino in Los Angeles die geheime Test-Vorführung nicht so lief, wie erwartet. Doch als dann Jack Black mit „School Of Rock“ auf einmal an Popularität gewann, entschloss sich Jeffrey Katzenberg,Produzent von DreamWorks, alle Zweifel in den Wind zu schlagen und dem Film einen Kinostart zu ermöglichen. Schade für die Produzenten, schade für die Stars im Film und natürlich auch schade für das arme Publikum, dass sich diesen Quatsch anschauen muss. Aber so lange sich die schlechte Mundpropaganda weiter hält (die Jack Black und Jeffrey Katzenberg übrigens auf einer Pressekonferenz zu „Große Haie – Kleine Fische“ selbst in Gang setzten, als sie sich öffentlich für „Neid“ entschuldigten), ist der Spuk bald vorbei und Katzenberg kann seine Aspirintabletten wieder absetzen.

    Ben Stiller und Jack Back spielen die besten Freunde und Arbeitskollegen Tim und Nick, die bislang alles gemeinsam unternommen haben. Doch als eines Tages Nick zum Multi-Millionär wird, als eine seiner haarsträubenden Erfindungen tatsächlich zum Verkaufsschlager wird – er erfindet ein Spray mit dem sich Hundekacke in Nichts auflöst (ungelogen!) - kann Tim nur tatenlos zusehen. Auch seine Frau (Rachel Weisz) und seine Kinder wenden sich von ihm ab, da er in der Geburtsstunde der Idee und im Unglauben an den Erfolg, die Möglichkeit ausgeschlagen hatte, an dem Deal teilzuhaben. Als dann noch ein Penner (Christopher Walken) die Flammen von Tims Neid weiter schürt, wird eine, ohnehin schon außer Kontrolle geratene Situation, zu einer absoluten Groteske.

    Weiter ins Detail muss man hier nicht gehen, denn eigentlich sind die unendlichen 99 Minuten, die der Film dauert, schon zu viel Zeit verschwendet. Was soll man zu einer Komödie sagen, die vorne und hinten nicht funktioniert und bei der man, bis lange nach dem Abspann, noch auf den ersten Lacher wartet? Sprachlosigkeit macht sich breit, denn hier wurden Energien auf beiden Seiten der Leinwand sehr großzügig verschwendet und es stellt sich die Frage, warum so eine Ente überhaupt gedreht wurde oder ob irgendeiner der Beteiligten mal das Drehbuch gelesen hatte. Ben Stiller und Jack Black entwickeln, trotz des schlechten Drehbuches, leider keinerlei Chemie zusammen und der Auftritt von Christopher Walken - sonst auch in den absurdesten Rollen immer einen Blick wert - kann hier nichts reißen. Komischerweise entsteht der Eindruck, dass für eine solche Komödie die Stars nicht richtig von der Leine gelassen wurden und das, obwohl das Drehbuch und die Geschichte so überzogen und lächerlich daherkommen, dass man meint, einen Film von Tim Burton zu sehen, der all sein Talent verloren hat, gleichzeitig voll auf Speed ist und dringend das Geld braucht. Und zwar schnell.

    Barry Levinson ist nicht wiederzuerkennen. Ist das wirklich der Regisseur, der einst „Rain Man“, „Good Morning, Vietnam“ und „Wag The Dog“ gedreht hat? Befinden wir uns in einem grausamen Paralleluniversum, in der solide Regisseure dazu verdammt sind, Schrott abzuliefern? Anders lässt sich dieser Schwachsinn nicht erklären. An einigen Stellen im Film wird die berechtigte Frage gestellt, was denn nun eigentlich mit der Kacke passiert, wenn sie sich in Luft auflöst. „Wo geht die ganze Scheiße hin?“ Antwort: Anscheinend auf die Leinwände diese Welt. Diesen Film bitte unter allen Umständen vermeiden! Weitersagen.

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