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    Black Christmas
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Black Christmas
    Von Björn Helbig

    Es läuft beinahe jedes Jahr gleich ab. Schon ab September stehen die ersten Weihnachtsartikel in den Läden und von da an geht es mit Siebenmeilenstiefeln auf den 24. Dezember zu. Viele Socken und Krawatten tauschen dann die Besitzer und unzählige Nüsse kommen unter den Hammer. Dieses Jahr wird es etwas weniger beschaulich zugehen. Denn am 21. Dezember startet mit „Black Christmas“ das Remake des gleichnamigen Schockers von Bob Clark aus dem Jahre 1974. Die Regie übernimmt diesmal Glen Morgan („Willard“), der sich auch für das Drehbuch verantwortlich zeigt. An die Qualität des Originals reicht Morgans Version leider nicht heran.

    Auf den ersten Blick ist der Inhalt recht einfach und schnell erzählt. Der junge Billy (Cainan Wiebe) hatte eine grausame Kindheit. Jahrelang wurde er von seiner Mutter auf dem Dachboden gefangen gehalten, misshandelt und missbraucht – bis er sich irgendwann grausam rächte. Lange Zeit später wird das Haus, in dem Billy lebte, von sechs Studentinnen bewohnt. Die Gräueltaten der Vergangenheit sind längst vergessen. Der mittlerweile erwachsene Billy (Robert Mann) fristet seine Tage in der geschlossenen Psychiatrie. Kelli (Katie Cassidy), Dana (Lacey Chabert), Lauren (Crystal Lowe), Megan (Jessica Harmon), Heather (Mary Elizabeth. Winstead) und Melissa (Michelle Trachtenberg) bereiten sich derweil in dem Haus auf das Weihnachtsfest vor, als eines der Mädchen spurlos verschwindet und gleichzeitig eine Reihe von anonymen Anrufen beginnt. Doch das ist erst der Anfang. Bald darauf wird ein Mädchen ermordet aufgefunden.

    Auf den zweiten Blick verhält es sich mit „Black Christmas“ doch etwas komplizierter, oder besser – verworrener. Glen Morgans Versuch, das Original zu toppen, ist sicherlich lobenswert. Leider verzettelt sich der Regisseur und Autor von The One, Final Destination 3 und Final Destination hierbei: Anstatt das große Plus vielseitiger Figurengestaltung des Originals auch in seinen Film zu übernehmen und vielleicht sogar auszubauen, setzt er auf konventionellen Slasher-Horror und einen nur mäßig gelungenen Twist der Originalhandlung. Die kaum differierenden Charaktere, die sich nicht einmal in der Art ihres Ablebens signifikant unterscheiden, lassen nicht nur wenig Anteilnahme aufkommen, sondern können schon mal für Verwirrung à la „Wieso ist die denn jetzt schon tot?“ sorgen. Es ist klar, dass im Hinblick auf die Austauschbarkeit der Figuren auch schauspielerisch niemand wirklich punkten kann. Am ehesten behält man noch Katie Cassidy (Unbekannter Anrufer) in Erinnerung, allerdings nicht wegen besonders exzellentem Schauspiel oder besonderer Eigenschaften ihrer Figur, sondern lediglich, weil sie am meisten Spielzeit hat.

    Ganz offensichtlich hat der Regisseur und Autor des Films versucht, die Geschichte psychologisch zu erden. Er verwendet viel Zeit auf Billys böse Kindheit, aus der heraus sich sein Verhalten, seine Tötungsvorlieben und einige Wendungen des Films erklären sollen. In der Konsequenz sorgen die Backflashs, die nach und nach in die Jetzt-Zeit-Handlung eingewoben werden, allerdings eher für Verwirrung oder sogar Erheiterung. Hätte Morgan es hier geschafft, ein solides psychologisches Fundament zu schaffen, wäre der Film in seiner Wirkung gleich viel intensiver gewesen. Ob der Humor, der sich nun durch den Film zieht, zu jeder Zeit beabsichtigt war, darf wohl bezweifelt werden.

    Unterm Strich ist „Black Christmas“ ein vom Spannungsbogen ziemlich konventioneller, handwerklich sogar schlechter Slasher geworden, der lediglich gelegentlich durch skurrile und einige ulkige Details punkten kann. Die Qualität des Originals erreicht der Film nicht. Er wirkt mitunter wie eine Mischung aus einer soften Version von See No Evil und einer härteren von „Unbekannter Anrufer“ – nur eben im Weihnachtsambiente. Für alle, die die Weihnachtszeit am liebsten mit Lieder singen und Mandarinen schälen verbringen und sich jetzt schon auf den großen ZDF-Weihnachtsfilm freuen, ist „Black Christmas“ sowieso nicht das Richtige. Aber auch Fans des Genres sollen ihre Hoffnungen ein Stück zurückschrauben beziehungsweise dafür sorgen, dass unterm Tannenbaum lieber eine Version des Originals liegt.

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