Mein Konto
    3 Engel für Charlie
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    3 Engel für Charlie
    Von Ulf Lepelmeier

    „Schon wieder so ein Streifen nach einer alten Fernsehserie“, dieser Satz mag vielen vielleicht zuerst in den Sinn gekommen sein, als sich das Leinwanddebüt der 70er-Jahre-Kultserie „Drei Engel für Charlie“ abzeichnete. Doch dies ist nicht ein Gedankenzitat eines gebeutelten Filmliebhabers, der sich nach „Mit Schirm, Charme und Melone“ und Konsorten über die offensichtliche Einfallslosigkeit und den anhaltenden Gedanken der Risikominimierung innerhalb der Traumfabrik ärgert, sondern ein herrlich selbstironischer Satz aus der Eingangssequenz eben dieser filmischen Serienumsetzung. Dieses Statement und der furiose Sturz aus dem Flugzeug, der sofort zu Beginn Erinnerungen an Ethan Hunt aus „Mission Impossible“ und den Doppelnullagenten hervorruft, macht gleich klar, was den Zuschauer bei „Drei Engel für Charlie“ erwartet: Eine knallbunte Actionkomödie, die sich zur Freude des Publikums, zu keiner Zeit selbst ernst nimmt.

    Als das junge Computergenie Eric Knox (Sam Rockwell) entführt wird und mit ihm auch die von ihm entwickelte Spracherkennungssoftware verschwindet, mit welcher jede menschliche Stimme wie ein individueller Fingerabdruck erkannt und zusammenhängend mit einem satellitengestützten Telefonsystem der Aufenthaltsort jeder Person lokalisiert werden kann, werden die drei Engel zu Hilfe gerufen. Nachdem Dylan (Drew Barrymore), Alex (Lucy Liu) und Natalie (Cameron Diaz) von ihrem Boss Charlie, einem Multimillionär der sich nur über einen antiquierten weißen Lautsprecher mit ihnen in Verbindung setzt, alle nötigen Instruktionen erhalten haben, machen sie sich auf, um sich hinter den Verdächtigen Nummero eins zu hängen. Knox’ Rivale Roger Cowin (Tim Curry), der sich vergeblich darum bemüht hatte, Knox Technologies zu schlucken und zufälligerweise über ein Sattelitensystem besitzt.

    Auch wenn die Story noch ihre Hacken schlägt, ist sie sicherlich nicht besonders originell und auch mit der Logik hapert es hier und da, doch die witzigen Sprüche und Einfälle und die drei ständig ihre sexy Outfits wechselnden Hauptdarstellerinnen machen dieses Manko augenzwinkernder Weise wieder wett. Das es sich bei Joseph McGinty, genannt McG, eigentlich um einen auf Videoclips spezialisierten Regisseur handelt, wird bei der rasanten Geschwindigkeit, in welcher die Geschehnisse ihren Lauf nehmen und sich die Szenerien wechseln, mehr als deutlich. Aber gerade diese spritzige Inszenierung in Videoclipästhetik verbunden mit dem gelungenen Soundtrack, der von Destiny´s Child über Apollo Four Forty bis hin zu Blink 182 sicherlich für jeden etwas zu bieten hat, und den Actioneinlagen inklusive Bullit-Time-Technik ala Matrix lassen die angestaubte Serie mit einem Knall gekonnt im Hier und Jetzt landen.

    Neben der Inszenierung wissen aber auch die Darsteller allen voran die drei Engel zu überzeugen. Man merkt den drei Damen förmlich ihre Spielfreude an und sie schaffen es, dem Zuschauer an dem Spaß, den sie augenscheinlich beim Dreh hatten, teilhaben zu lassen. Hervorzuheben ist außerdem Bill Murray, (Lost in Translation, Broken Flowers, Coffee And Cigarettes) der auf herrliche Art und Weise Charlies rechte Hand Bosley verkörpert und damit einige der größten Lacher auf seiner Seite hat. Auch die überdrehten Nebencharaktere tragen zum gelungenen, überdrehten Filmspaß bei, etwa der psychopathische Bösewicht (Crispin Glover), der es auf Alex Haare abgesehen hat oder der einfältige Chad (Tom Green), der auf seinem Fischkutter auf seinen Seestern Dylan wartet. „Drei Engel für Charlie“ ist ein richtiges Feel-Good-Movie. Es kommt zwar ohne jeglichen Anspruch dafür aber mit einer gehörigen Portion Witz, Action und guter Laune daher, so dass für kurzweilige 93 Minuten gesorgt ist.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top