Der Wissenschaftler Dr. Victor Fries (Arnold Schwarzenegger) ist mehr als verbittert. Nicht nur, dass seine Frau an einer für unheilbar gehaltenen Krankheit leidet und Fries sie deshalb hinter Glas „konserviert“, bis das von ihm entwickelte Medikament wirkt. Er selbst muss seit einem Unfall darauf achten, dass seine Körpertemperatur sich um den Gefrierpunkt einpendelt. Fries ist ein menschlicher Eisblock. Beides – der Unfall und die Krankheit seiner Frau – haben Fries Wesen verändert. Er will alles und möglichst jeden in Eis erstarren lassen, hat entsprechende Waffen zur Vereisung entwickelt und verbreitet als Mr. Freeze verkleidet Angst und Schrecken.
Die junge Biologin Pamela Isley (Uma Thurman) ist nicht minder verrückt. Als fanatische Umweltschützerin will sie die Herrschaft aller Pflanzen – und dafür soll zur Not die menschliche Rasse untergehen, die die Flora gefährdet. Ebenfalls durch einen Unfall wird aus Isley die grün gekleidete Poison Ivy, Markenzeichen: Wer sie küsst, wird vergiftet.
Es dauert nicht sehr lange, bis Eismann und Pflanzengiftnudel entdecken, dass sie – zumindest begrenzt – gemeinsame Ziele verfolgen. Keine leichte Aufgabe für Batman alias Bruce Wayne (George Clooney) und seinen jungen Partner Robin alias Dick Grayson (Chris O’Donnell). zumal beide ihre eigenen Probleme haben. Robin fühlt sich zu sehr in seiner Entscheidungsfreiheit eingeengt, weil Batman immer genau zu wissen glaubt, was zu tun ist. Und Batman fürchtet um das Leben seines Butlers Alfred (Michael Gough), der an derselben furchtbaren Krankheit leidet wie Fries Frau.
Der Kampf gegen Fries und Poison Ivy wird noch dadurch erschwert, dass den beiden das künstlich aufgemotzte und manipulierbare Muskelpaket Bane (Jeep Swenson) zur Seite steht. Batman und Robin hinzu gesellt sich die Nichte Alfreds, Barbara Wilson (Alicia Silverstone), die sich als Batgirl einen Namen im Kampf gegen das Böse erarbeiten will ...
Nach Batman (1989, mit Jack Nicholson, Michael Keaton und Kim Basinger; Regie: Tim Burton), „Batman Returns“ (1992, mit Michael Keaton, Danny DeVito, Michelle Pfeifer; Regie: Tim Burton) und „Batman Forever“ (1995, mit Val Kilmer, Jim Carrey, Tommy Lee Jones und Nicole Kidman; Regie: Joel Schumacher) tanzt Joel Schumachers Fortsetzung der Reihe in fast jeder Hinsicht aus der Reihe.
Die Geschichte ist gespickt mit nicht weiter hinterfragten und zumeist unglaublichen Ereignissen (Schwarzeneggers Nullpunkt-Körpertemperatur, Thurmans Metamorphose zur menschlichen Giftpflanze mit umweltschützerischem Ursprung), Dialogen, die an Trivialität kaum zu wünschen übrig lassen, Charakteren, die keine sind, und mit einem überkandidelten Feuerwerk an Action um der Action willen, so dass jedem deutlich werden müsste, dass hier Hollywood kräftig und ausschließlich auf das Motto „Die Kasse muss stimmen“ gesetzt hat, anstatt auf eine Fortsetzung der eher düsteren Burton-Inszenierungen. Bei Burton kam die Diskrepanz zwischen einer technisch überformten Welt und der emotionalen Nöte der Figuren noch deutlich zum Ausdruck. Batman war zum einen Kämpfer, nicht nur gegen das Unrecht, das Böse, sondern das konkrete Böse der Moderne, zum anderen aber selbst besessen und irregeleitet.
Davon ist bei Schumacher nichts, wirklich gar nichts mehr zu spüren. Das fängt an bei den Figuren. Schwarzenegger, der aussieht wie eine Mischung aus Robocop und Michelin-Mann (James Berardinelli), reduziert den Bösewicht auf „das Böse“, spricht: auf’s Vereisen, und bemüht sich nicht einmal, seine laut Drehbuch doch so furchtbare Vergangenheit glaubhaft an den Mann und an die Frau zu bringen. George Clooney – ich mag ihn ja wirklich, aber als Batman wirkt er in diesem Film wie der Sonnyboy von nebenan, der eben mal sein Kostüm überstreift und ansonsten äußerst banale Reden schwingt. Wenn die Helden schon so minderbemittelt sind, wie muss es dann um die „normalen“ Menschen in Gotham City stehen? Über Chris O’Donnell sollte man lieber schweigen. Denn seine Rolle ist letztlich in dem ganzen Affentheater völlig überflüssig. Ist es das Drehbuch oder liegt es am schauspielerischen Unvermögen? Jedenfalls kann sich dieser Robin nicht entscheiden, ob er die Giftpflanze Ivy oder die blasse Nichte des Butlers liebt. Ich bezweifle, dass beide Helden überhaupt in der Lage sind, zu lieben oder andere Gefühle zu haben. Und Uma Thurman? Sie gibt vielleicht ihr bestes, und einige Szenen mit ihr sind durchaus ganz nett. Das reicht nur für einen Film von über zwei Stunden in keiner Weise aus.
Als Batmans Freundin Julie (Elle Macpherson) ihren Helden fragt, wann er sie endlich heiraten würde, antwortet der, es gebe Dinge in seinem Leben (sein Dasein als Batman), die sie nicht verstehen würde; er könne ihr wahrscheinlich kein guter Ehemann sein. Sie antwortet, sie könne nicht ewig warten. Schnitt. Diese Szene ist typisch für den Film. Das alles klingt so beiläufig, alltäglich, als wenn die Schauspieler nicht so richtig bei der Sache wären. Als Butler Alfred Batman erzählt, er habe eine für unheilbar gehaltene Krankheit, reagiert Batman, als ob er verstanden hätte, Alfred müsse für zwei Wochen verreisen und er müsse halt mal selbst im Haus zurecht kommen. Vor dem Hintergrund, dass laut Drehbuch Alfred den Helden großgezogen hat wie ein Vater und beide sich lieben, kann man sich nur noch wundern, wie wenig Regisseur Schumacher auf die Glaubwürdigkeit von Geschichte und Figuren wert gelegt hat.
„Batman & Robin“ ist weniger als ein milder Abklatsch der Burton’schen Filme. Zudem können der enorme Aufwand an Ausstattung, Tricks, Kostümen etc. sowie die inflatorisch daherkommenden Actionszenen, die zudem auch nicht gerade Spannung aufkommen lassen, über die inhaltlichen Mängel dieser Story nicht im mindesten hinwegtäuschen. All das wirkt, als wolle Schumacher durch hastige Bewegungen, Stunts und viel Gepolter diese Mängel zukleistern.
Die Idee Batman verkommt zu einem billigen Trivialgeschehen, einem Treppenwitz, wie man es tagtäglich in wenig interessanten und humorvollen Kurz-Comics in vielen Zeitungen hundertfach zu sehen bekommt – nur extrem auf zwei Stunden in die Länge gezogen. Irgendwann schaut man nicht mehr hin. Gelacht habe ich in diesen 125 Minuten nicht einmal, gerührt war ich auch nicht. Zum Heulen.