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    Star Trek 5: Am Rande des Universums
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Star Trek 5: Am Rande des Universums
    Von Martin Soyka

    Was ist nicht alles Böses über „Star Trek - Am Rande des Universums“ geschrieben worden. Insgesamt gilt dieser als schwächster der „Star-Trek“-Reihe. Doch auch für Teil 5 gilt, dass man sich immer noch gut unterhalten fühlen kann, auch wenn die Qualität nicht an die Vorgängerfilme heranreicht.

    Alles beginnt ganz harmlos: Kirk (William Shatner), Spock (Leonard Nimoy) und „Pille“ (DeForest Kelley) sind Campen gefahren (!). Doch das traute Beisammensein bei Burbon und Bohnen („Eine explosive Mischung“) währt nur kurz, die Kommandocrew wird zur Enterprise zurückgerufen, weil diese mal wieder als einzige in Reichweite ist. Auf dem Planeten Nimbus III hat ein abtrünniger Vulkanier namens Sybock (Laurence Luckinbill) drei Botschafter gefangen genommen und Kirk soll die Geiseln raushauen. Da müssen eine Rumpfbesatzung und ein nicht völlig ausgerüstetes Schiff, die im letzten Teil gerade vorgestellte Enterprise A, reichen. Auf Nimbus III angekommen, müssen unsere Helden feststellen, dass die Botschafter mitnichten Geiseln sind, sondern sich dem Vulkanier angeschlossen haben, offenbar infolge einer Art Gehirnwäsche. Sybock, der sich als Halbbruder von Spock entpuppt, kapert die Enterprise, um seinem primären Ziel näher zu kommen: dem sagenumwobenen Planeten ShaKaRe, gelegen im Zentrum des Universums und als nicht erreichbar geltend, wo er Gott vermutet. Dort wird dann auch tatsächlich eine Art höhere Lebensform angetroffen. Göttlich ist diese aber nicht….

    Das „Star Trek“-Franchise litt schon immer darunter, dass es von Anfang an nicht als Reihe angelegt gewesen war. Die Crew wurde jedes Mal wieder zum „endgültig letzten Film“ zusammengetrommelt, was natürlich immer wieder neue Verhandlungen und Zugeständnisse nötig machte. Diesmal bedeutete dies, William „Kirk“ Shatner den Regiestuhl zuzubilligen, auf dem Leonard „Spock“ Nimoy schon zwei Mal erfolgreich gesessen hatte. Das konnte Shatner natürlich so nicht hinnehmen, zumal viele Geschichten über sein großes Ego kolportiert werden. Das verführt dazu, einen Film, der die Erwartungen enttäuscht, dem Versagen des kanadischen Schauspielers und Regisseurs zuzuschreiben.

    Aber es ist unfair, die vergleichsweise schwache Qualität des Films allein Shatners Regieleistung anzulasten. Gegen eine dümmliche Geschichte kann auch der beste Regisseur nichts ausrichten. Hinzu kamen Schwierigkeiten bei der Produktion, für die Shatner nichts konnte. Die von dem Franchise üblicherweise beauftragte Effektschmiede ILM war nämlich nicht verfügbar, so dass die Tricksequenzen andernorts realisiert werden mussten. Das Ergebnis ist zwar nicht so schlecht wie oft behauptet, ein optischer Bruch zu den Vorgängerfilmen ist aber festzustellen. Außerdem geschah das, was vielen Effektproduktionen passiert: Zeit und Geld gingen aus. Shatner hatte für den finalen Showdown ein wahres Höllenfeuerwerk geplant, inklusive riesiger Steinmonster, welche die Crew jagen sollte (eine Idee, die die wunderbare „Star Trek“-Parodie Galaxy Quest lustvoll aufbereitet). Daraus wurde aber nichts. Gleichwohl dürfen Zweifel angebracht sein, ob dies alles den Film gerettet hätte. Effekte sind eine Sache, eine Geschichte, die nicht funktioniert eine andere.

    Mal im Ernst: Wie glaubhaft wirkt es, das bekannte Triumvirat beim Campen zu beobachten? Spock auf einer Luftmatratze? Das erscheint - um mit seinen Wort zu sprechen - unlogisch. Und „Pille“? Würde der tatsächlich seinen mager bemessenen Landurlaub ausgerechnet mit dem verbringen, der ihn schon seit Jahrzehnten auf die Palme treibt? Zumal Kirk sich die ganze Zeit im Freiklettern übt? Und dann der Gipfel: das Absingen von Pfadfinderliedern! Die Eröffnungs- und Endsequenz am Lagerfeuer wäre bei „Saturday Night Live“ ein Knaller gewesen (Shatner hatte sich und die ihm hörigen Trekkies in dieser Comedy-Show schon Jahre zuvor gnadenlos selbst verarscht), hier ist das Thema fehl am Platz. Dass der Widersacher sich als Spocks Halbbruder entpuppt, ist zwar ein hübscher Gag, für den Fortgang der Handlung aber überflüssig, da sich hieraus keine Konflikte ableiten. Und das zentrale Thema, die Existenz Gottes und sein Wohnort, ist im traditionell agnostischen „Star Trek“-Universum nicht gut aufgehoben. Dort wurden übernatürliche Erscheinungen stets einer quasi-wissenschaftlichen Erklärung zugeführt, siehe den praktisch allmächtigen „Q“ aus der „Next Generation“. Und ein Widersacher, der kein Schurke ist und dessen Pläne nicht mit den Helden in persönlicher Hinsicht verknüpft sind, funktioniert nicht. Selbstverständlich kann man Syboks Charakter als bösen Kommentar auf terrestrische Sektenführer verstehen, es darf aber bezweifelt werden, ob diese Deutung Gegenstand der Planung dieses Films war.

    „Star Trek V“ hat aber auch seine guten Seiten. Berührend sind insbesondere die Szenen, in denen „Pille“ und Spock deren persönlicher Schmerz vorgeführt wird. Hier erfahren wir mehr über die liebgewordenen Charaktere, die wir schon in- und auswendig zu kennen glaubten. Und die Tanzeinlage von Uhura (Nichelle Nichols) im Gegenlicht zeigt, dass eine Frau mit Klasse kein Problem mit ihrem Alter haben muss. Augenzwinkernd lässt sie die abgelenkten und überrumpelten Wachen wissen, was eine „fesselnde Vorstellung“ ist. Recht hat sie. Die Avancen, die sie später Scotty (James Doohan) zuteil werden lässt, sind dagegen nur komisch und demontieren das vorangegangene Bild gleich wieder. Gern übersehen wird auch, dass „Star Trek V“ von Anfang bis Ende ein deutlich höheres Tempo an den Tag legt als noch der Originalfilm. Der drohte im Effektgewitter zu ertrinken und hat allzu deutliche Längen. Diese Schwäche leistet sich Shatner nicht, das Tempo des Erzählflusses war von ihm zutreffend als wesentliches Gestaltungsmittel erkannt worden.

    Zusammenfassend ist der Film nicht das, was er hätte werden können, aber immer noch bedeutend besser als andere Filme aus diesem Genre. Man darf sich ungeniert unterhalten fühlen, insbesondere durch den zuweilen aufblitzenden Humor und die - positiv ausgedrückt - angenehm spinnerte Geschichte. Anzumerken bleibt noch: In diesem Film wird der Beweis angetreten, dass es auch in ferner Zukunft noch Jeans der Marke Levi´s geben wird. Das von Shatner beim Eintreffen auf seinem Schiff getragene Beinkleid ist ein geradezu unverschämtes Product Placement.

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