Ein nicht näher definierter Tag im Jahr 1977 sollte zum schwärzesten in den Annalen des Hollywood-Majors 20th Century Fox werden. Regisseur, Autor und Produzent George Lucas steht mit seinem Sci-Fi-Spektakel „Krieg der Sterne“ in den Startlöchern. Die Ergebnisse der Testvorführungen sind alles andere als vielversprechend. Ein Mitarbeiter aus dem Fox-Management begeht den größten und kostspieligsten Fehler, den jemals ein Studio gemacht hat: Er überlässt Lucas sämtliche Rechte an „Star Wars“ – und das kostenlos, weil der im Gegenzug auf sein Honorar verzichtet. Das Resultat ist bekannt. Die „Stars Wars“-Reihe wird nicht nur zu einer der erfolgreichsten aller Zeiten, sondern auch zum absoluten Kult – und Lucas durch die monströsen Einnahmen aus Filmen und Merchandising zum Milliardär. Was ihm erlaubt, alle weiteren Teile aus eigener Tasche zu finanzieren.
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis: Eine Gruppe von aufrechten Rebellen wehrt sich gegen die brutale Unterdrückung der Weltallbewohner durch das Imperium. Der finstere Darth Vader (David Prowse) steht an der Spitze der Streitmächte und ist für die Umsetzung der düsteren Pläne von General Tarkin (Peter Cushing) zuständig. Durch den Bau des Todessterns soll die Kampfkraft der totalitären Regierung untermauert werden. Prinzessin Leia (Carrie Fisher), eine hochrangige Rebellenführerin, stiehlt die Konstruktionspläne der gigantischen Kampfstation und speichert sie kurz vor der Gefangennahme durch imperiale Sturmtruppen in ihrem Roboter R2-D2 (Kenny Baker), der gemeinsam mit seinem Kompagnon C-3PO (Anthony Daniels) entkommen kann. Die wertvollen Daten gelangen in die Hände des alten Jedi-Ritters Obi-Wan Kenobi (Alec Guinness), der sich schließlich mit Hilfe seines jungen Schülers Luke Skywalker (Mark Hamill) auf den Weg macht, das Imperium aufzuhalten. Die beiden chartern das Raumschiff des Weltraumpiraten Han Solo (Harrison Ford), um Kontakt zu den Rebellenführern aufzunehmen. Der Todesstern soll zerstört werden...
„Star Wars“ ist längst ein Mythos. Das Lebenswerk von George Lucas zählt zu den beliebtesten und erfolgreichsten Werken der Filmhistorie. Der klassischen Trilogie „Krieg der Sterne“ (1977), „Das Imperium schlägt zurück“ (1980) und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (1983) folgte mit „Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung“ (1999), „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ (2002) und „Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“ (2005) eine weitere, welche die Vorgeschichte zu dem Weltraum-Epos erzählt. Den Anfang nahm der Kult jedoch mit dem für lediglich elf Millionen Dollar gedrehten „Krieg der Sterne“, der es trotz geringer Erfolgsaussichten auf sieben Oscars in zumeist technischen Disziplinen brachte und inklusive der Wiederaufführungen sowie der digital aufbereiteten Special Edition 1997 in den USA 461 Millionen Dollar einspielte (weltweit: 800 Mio Dollar, Besucher in Deutschland: 8,02 Mio).
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Die Story ist simpel, aber dennoch einzigartig, universell und faszinierend. Der schlichte, archaische Kampf zwischen Gut und Böse steht im Mittelpunkt. Gestützt wird die phantasievolle, actionreiche Szenerie durch eine bis in die Details durchdachte Zukunftsvision aus dem Hirn von Mastermind George Lucas, der auch das Drehbuch schrieb. Grandiose Kulissen, atemberaubende Weltraumschlachten, bahnbrechende Special Effects und eine spannende, straighte Geschichte bilden den Rahmen für diese moderne Weltraum-Oper. Doch das alles wäre ohne die faszinierenden Charaktere und Gestalten, welche die Leinwand bevölkern, nicht einmal die Hälfte wert. An diesem Punkt leistet Lucas wahrscheinlich den größten Beitrag zum Kult. Die Figur des schwarzen Lords Darth Vader, kompromiss- und rücksichtslos gespielt von David Prowse, zählt immer noch zu den großartigsten Bösewichten der Filmgeschichte. Seine düstere Aura zieht jeden in den Bann und führte dazu, dass bei weitem nicht alle Zuschauer mit den Guten mitfieberten, sondern viele wie einst der hoffnungsvolle Jedi Anakin Skywalker, der dann zu Darth Vader wurde, zur dunklen Seite der Macht übertraten.
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Positive Identifikationsfiguren bietet Lucas aber gleich im halben Dutzend. Der strahlendste ist der junge Luke Skywalker, der vom ungestümen, unerfahrenen Grünschnabel zum großen Hoffnungsträger der Rebellen aufsteigt. Mark Hamill verkörpert die Unverbrauchtheit und naive Energie des Helden perfekt. Trotzdem sollte er die tragische Figur der Besetzungsliste werden, da er aus diesem unglaublichen Starkult kein Kapital schlagen konnte und seine Karriere kurz nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ in der Bedeutungslosigkeit verebbte. Der heimliche Star des Films und Liebling viele Fans ist Harrison Ford als schlitzohriger Weltraumpirat Han Solo. Im Gegensatz zu Hamill nutzte Ford „Star Wars“ als Sprungbrett zu einer Weltkarriere. Carrie Fisher, die nicht nur die spektakulärste und umstrittenste Frisur in der Geschichte der bewegten Bilder präsentieren darf/muss, ist als spröde, aber resolute und liebenswerte Prinzessin Leia gut besetzt. Sie kann Ausstrahlung einbringen und im Zusammenspiel mit Harrison Ford in der zwischen beiden schwelenden Liebesgeschichte punkten und eine Prise Humor beisteuern. Aber „Star Wars“ brachte Fisher auch nicht viel Glück. Danach verfiel sie den Drogen und tauchte erst 1989 mit dem Rom-Com-Klassiker „Harry und Sally“ wieder aus dem Karriereloch auf. Doch was wäre „Krieg der Sterne“ ohne seinen damals größten Star? Sir Alec Guinness, der als bester Nebendarsteller für einen Oscar nominiert war. Der Brite verkörpert den Inbegriff von Würde und Stil.
Zwar ist „Das Imperium schlägt zurück“ der beste Film der Reihe, aber „Krieg der Sterne“ begründete den Mythos, ist ein Meilenstein des Genres, einer der größten Klassiker des Mainstreamkinos. „Star Wars“ ist ein filmisches Universum für sich, im Kern ein modernes Märchen - geschaffen vom allmächtigen George Lucas. Der Naivität und Schlichtheit der Geschichte zum Trotz haben die Filme dennoch mittlerweile ganze Generationen in eine weit entfernte Galaxie entführt...