Die TV-Serie um SpongeBob, den Schwammkopf, und seinen trotteligen Freund Patrick beigeistert seit 1999 nicht nur Kinder. Der Erfolg ist dem sehr abgefahrenen, skurrilen Humor von Erfinder Stephen Hillenburg zu verdanken. Der ist interessanterweise gelernter Meeresbiologe und machte in seiner Serie bisher unbeachtete Meeresbewohner wie den Schwamm oder das Plankton zu den Stars. Das TV-Format bietet herrlich durchgedrehte Unterhaltung, doch im Film wird sich wahrscheinlich nur der echte Fan so richtig wohl fühlen. Geniale Passagen wechseln sich ab mit Szenen, die wahrlich Geschmackssache sind. Was zu albern oder schlicht unlustig ist, sollte jeder selbst wissen, doch auf einem beständigen Niveau bleibt „Der SpongeBob-Schwammkopf Film“ leider nicht.
Dem Meereskönig Neptun wird seine Krone gestohlen, die nicht nur Symbol seiner Herrschaft ist, sondern vor allem seine Glatze verdecken soll. Der Schuldige scheint Mr. Krabs zu sein, Eigentümer des Burger-Restaurants „Krosse Krabbe“ und Boss von SpongeBob Schwammkopf. Kurzerhand will Neptun Mr. Krabs unter der Flamme seines Dreizacks brutzeln, doch SpongeBob und Patrick können das gerade noch verhindern. Sie versprechen, die Krone innerhalb weniger Tage wieder zu ihrem rechtmäßigen Besitzer zu bringen. Gemeinsam machen sie sich im Burgermobil auf nach Shell City. Doch nicht nur, dass von dort noch nie jemand zurückgekehrt ist - der eigentliche Dieb der Krone hetzt ihnen auch noch den Killer Dennis auf den Hals...
Die Geschichte ist mit allerhand abstrusem Beiwerk versehen, letztlich aber voll mit den üblichen Schemata ausgestattet. Rettungen in letzter Sekunde bleiben nicht aus und an Vorhersehbarkeiten mangelt es auch nicht. Allerdings lebt der Film auch nicht von der Story, sondern von den ausgefallenen Ideen und dem Witz der einzelnen Szenen. So gibt es zu Anfang eine Menge zu lachen und geniale Episoden wie der „Eisbecherrausch“ parodieren den morgendlichen Kater auf bisher ungekannte Weise. Die relativ einfach gehaltenen Zeichnungen vor simplem Hintergrund können absolut überzeugen und spielen gerade hier ihre Stärken aus. Ein mit geschwollenen Augen und Drei-Tage-Bart am Morgen in der Bar aufwachender SpongeBob wirkt auch auf der großen Leinwand hervorragend.
Sein Freund Patrick, der Seestern, ist mit seiner absoluten Dummheit stets die Krönung und sorgt für viel Gelächter. Überhaupt sind die Figuren sehr gut ins Konzept passend konstruiert und auch der Bösewicht Plankton wird zwischenzeitlich entstellt. Selbstironie wird groß geschrieben. Das kommt dem Film sehr zu Gute, denn eine Figur wie Dennis wäre ansonsten unpassend gewesen. Teilweise ist es allerdings etwas zuviel des Guten: Der Auftritt von David Hasselhoff wirkt platt und vermag allenfalls zum Schmunzeln anzuregen. Über der Wasseroberfläche bedient sich auch die TV-Version stets Realfilm-Einlagen, doch die sind in der Leinwand-Adaption der Schwachpunkt. Hier wirkt es eine Spur zu absurd und es geht einiges von der Komik verloren. Die Piraten sind auch als Trash angesehen kaum vertretbar - Geschmackssache zumindest.
So wechseln sich sehr gute, funktionierende Szenen mit größtenteils langweiligen Realepisoden und einigen über die Grenzen des guten Geschmacks hinausschießende Gesangseinlagen ab. Es entsteht ein Ganzes, das sich am ehesten als klassisches Liebe-oder-Hass-Produkt zusammenfassen lässt. Wer mit der Serie etwas anfangen kann, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren. Etliche Szenen sind einfach viel zu unkonventionell, als dass sie nicht zum Lachen anregen würden. Wer jedoch schon im Fernsehen immer weggeschaltet hat, der sollte sich das Kinoticket sparen.
Link-Tipp: Zum neuen Gewinnspiel zu "Der SpongeBob-Schwammkopf Film"