Flughäfen strahlen eine ihnen eigene Faszination aus, sind sie doch das Tor zur großen, weiten Welt, stehen sie doch für Internationalität und das stetige Zusammenwachsen der Weltbevölkerung. Auch Steven Spielberg hat anscheinend etwas für die Anlaufstellen des modernen Fernverkehrs übrig, sonst hätte er es wohl gar nicht erst in Erwägung gezogen einen ganzen Film in einem Flughafen spielen zu lassen. Sehr lose basierend auf der wahren Geschichte des Iraners Mehran Karime Nasseri, der im Jahre 1988 auf dem Charles de Gaulle Airport strandete und über einen längeren Zeitraum in einem Terminal lebte, kreierte er einen Film mit seinem bewährten Allzweckschauspieler Tom Hanks in der Hauptrolle. Wie bei ihrem letzten gemeinsamen Film „Catch Me If You Can“ handelt es sich auch bei „Terminal“ um eine Komödie mit einem Schuss Drama und einer Prise Romantik. Wobei die einzelnen Zutaten in einem etwas anderen Verhältnis daherkommen und „The Terminal“ insgesamt als ein traditionelles Stück des witzigen Fachs zu sehen ist, wird doch auf sämtliche Effekthascherei, auf Actionelemente und schnelle Schnitte verzichtet und wird sich dafür Zeit für die Geschichte und die einzelnen Charaktere genommen.
Victor Navorski (Tom Hanks), ein Bürger des fiktiven osteuropäischen Landes Krakozhia, kommt am J.F.K.-Airport in New York an und möchte nach Abschluss der gängigen Einreiseformalitäten ein Taxi nach Manhattan nehmen. Doch wider erwarten wird er von den Grenzbeamten festgehalten. In Krakozhia hat es einen Putsch gegeben, das Land befindet sich nun im Bürgerkrieg und existiert faktisch nicht mehr als nationale Einheit. Für den ahnungslosen Navorski bedeutet dies, dass sein Pass und seine Papiere nicht mehr anerkannt werden und dass es ihm als nunmehr Heimatlosen nicht gestattet ist, einen Fuß auf amerikanischen Boden zu setzen. Der arme Mann, der nur ein paar auswendig gelernte englische Phrasen beherrscht, muss nun unter äußerst schwierigen Umständen auf dem Flughafen leben. Ohne eine Unterkunft und ohne einen amerikanischen Dollar in der Tasche versucht er, sich mit der Situation zu arrangieren.
Nach der gewichtigen Nebenrolle in Spielbergs Scheckbetrüger-Film ist Hanks in „The Terminal“ wieder der Hauptdarsteller und darf mit hervorragend antrainiertem Akzent das Publikum auf seine Seite ziehen. Denn wie einst Forrest Gump ist auch der herzensgute Victor Navorski ein ungeheurer Sympathieträger. Hanks überzeugt auf ganzer Linie und zeigt, dass er für diese Art von Figur wie geschaffen ist. Egal ob dramatische, romantische oder komödiantische Szenen – Hanks bringt sie emotional glaubwürdig rüber. Der weibliche Star braucht hingegen etwas, um aufzutauen. Die Chemie der beiden Hauptdarsteller stimmt bei ihren ersten Begegnungen einfach nicht. Die kalte Ausstrahlung der wunderschönen Stewardess Amelia (Catherine Zeta-Jones) lässt eine Beziehung zu Navorski, obwohl klar ist, dass es darauf hinausläuft, unrealistisch und nicht vorstellbar erscheinen. Erst im Laufe ihrer gemeinsamen Szenen im Film finden Hanks- und Zeta-Jones Charaktere nicht nur storybedingt, sondern auch darstellerisch zueinander. Aber der Fokus ist hier ausnahmsweise nicht auf die sich immer mehr schauspielerisch mausernde Liebesgeschichte gesetzt.
Die Nebendarsteller machen ihre Sache alle wirklich exzellent und ihre Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet. Sie kommen zumeist sympathisch rüber und sind amüsant, wobei Klischees weitestgehend verhindert wurden. Ohne sie würde auf jeden Fall ein wichtiger Mosaikstein des Filmes fehlen. Wie von Spielberg gewohnt, wird das grandiose Set, welches dem Airport als Einkaufstempel huldigt und fast schon zu ansprechend daherkommt, wunderbar in Szene gesetzt. Auch die Musik von John Williams ist über jeden Zweifel erhaben.
Im ersten Drittel des Films droht die ansonsten gut umgesetzte, ansprechende Story ins Lächerliche abzudriften, was aber noch frühzeitig abgefangen wird. Ohne Hanks’ Können hätte gerade die Figur Navorskis der Albernheit preis gegeben werden können. Zum Glück geschieht dies aber nicht und der Hauptdarsteller darf sich sogar an Charlie-Chaplin-typischen Einstellungen versuchen. Endlich wird es in einem Kinofilm wieder verstanden, humanitären Humor zu praktizieren, denn hier wird nie über, sondern mit den Personen gelacht. An das rasante „Catch me If You Can“ mit seinem Sixties Flair reicht die etwas behäbigere und ruhigere Flughafenkomödie zwar nicht heran ist aber trotzdem empfehlenswert. „The Terminal“ bietet zwar nichts Weltbewegendes, dafür aber eine kurzweilige, amüsante Geschichte, einen gut aufgelegten Tom Hanks und viele sympathische Filmfiguren.