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    Harry Potter und der Feuerkelch
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Harry Potter und der Feuerkelch
    Von Alina Bacher

    Nach über einem Jahr hat das Warten nun endlich ein Ende: Der wohl berühmteste Zauberlehrling der Welt darf zum vierten Mal auf der Leinwand seinen Zauberstab schwingen, auf dem Besen reiten und das Böse bekämpfen. „Harry Potter und der Feuerkelch“ bietet wieder Spannung, Action, Liebe und ganz viel Magie - ein Film der seine Zuschauer auf dem Niveau der ersten beiden Teile im wahrsten Sinnes des Wortes verzaubert.

    Harry Potters (Daniel Radcliffe) viertes Schuljahr in Hogwarts steht kurz bevor und so kostet er zusammen mit seinen Freunden Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) die letzten Ferientage richtig aus. Doch genießen kann Harry seine Ferien nicht: Ständig wird er von Albträumen über den bösen Lord Voldemort (Ralph Fiennes) geplagt. Als dann auch noch die Quidditch-Weltmeisterschaft von Voldemorts treuen Anhängern, den Todessern, in einen Ort des Schreckens verwandelt wird, sehnt sich Harry zurück in die sicheren Mauern von Hogwarts. Aber statt des alltäglichen Schulbetriebs, wird in diesem Jahr einer der spannendsten und gefährlichsten Wettkämpfe der Zauberwelt in Hogwarts ausgetragen: das legendäre trimagische Turnier. Zu diesem Anlass heißt Hogwarts die Schüler zweier renommierter Zauberschulen willkommen, um mit den ausländischen Gästen in den magischen Wettkampf zu treten. Jede Zauberschule schickt einen Teilnehmer ins Rennen, dessen Namen aus dem mysteriösen Feuerkelch gespuckt wird. Für die renommierte Beauxbatons-Akademie fällt die Wahl auf die hübsche Fleur Delacour (Clémence Poésy), der Quidditch-Champion Viktor Krum (Stanislav Ianevski) vertritt Durmstrang und für Hogwarts wird der beliebte Schülersprecher Cedric Diggory (Robert Pattinson) ausgelost. Doch ganz unerwartet spuckt der Feuerkelch noch einen vierten Teilnehmer aus: Harry Potter. Obwohl er noch viel zu jung für das Turnier ist, stellt sich Harry dem lebensgefährlichen Wettstreit, nichtsahnend, dass ihm die schlimmste aller Aufgaben noch bevor steht, denn das Böse ist wieder auferstanden...

    Das „Potter-Phänomen“ hat eine ganze Generation von Kindern wieder zum Lesen gebracht und mittlerweile Millionen von treuen Fans rund um den Globus gefunden, die in diesem Jahr gleich zwei Mal jubeln durften. Der lang erwartete sechste Teil der Potter-Reihe, „Harry Potter und der Halbblut-Prinz“, erschien im Oktober endlich auch auf dem deutschen Markt, und ziert seither fast jedes Bücherregal der Bundesrepublik. Der zweite Jubelschrei gilt dem heiß ersehnten Kinofilm „Harry Potter und der Feuerkelch“. Nicht nur neue Charaktere erwarten den Zuschauer, auch ein neuer Regisseur schwang sich dafür hinter die Kamera. Der bekannte britische Regisseur Mike Newell („Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, „Donnie Brasco“, Mona Lisas Lächeln) inszenierte das Magie-Märchen. Dementsprechend kommt auch der Humor diesmal nicht zu kurz. Schließlich müssen sich Harry und seine Freunde nicht nur mit Drachen und anderen Monstern herumschlagen, sondern, viel schlimmer noch: Es kommen die Hormone in Wallung. Spätestens bei der Suche nach einer geeigneten Tanzpartnerin für den Weihnachtsball wird klar, dass aus den kleinen Zauberkindern mittlerweile magische Teenager geworden sind, mit ganz weltlichen Problemen.

    Doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Furchteinflößende Drachen, viel Action und eine ordentliche Portion Mystery jagen den Puls nach oben und machen klar, warum der Film ab zwölf Jahre ist (und selbst das erscheint manchmal noch zu jung). Wer die Geschichte kennt, der weiß, dass besonders der vierte Teil der Potter-Saga alles andere als ein reines Kinderbuch ist.

    Während bei den ersten beiden Filmen viel kritisiert wurde, dass das Drehbuch zu nah am literarischen Original klebt, tendiert Potter Nummer vier leider ein wenig in die Gegenrichtung. Viele gute Szenen werden zugunsten effektlastiger Einstellungen gekürzt oder ganz gestrichen. Das tut der Story zwar nicht weh, doch leider treten dabei einige Figuren wie Viktor Krum und Fleur Delacour in den Hintergrund. Schade, denn besonders auf die neuen Charaktere waren viele Potterfans gespannt.

    Überzeugend sind die Effekte, die nicht nur Drachen und Nixen zum Leben erwecken, sondern das absolut Unmögliche möglich machen. Die erfundene Zauberwelt erscheint wahnsinnig real und bringt nicht nur Kinderaugen zum Staunen. Auch musikalisch gibt es wieder viel zu hören. Obwohl Altmeister John Williams dieses Mal nicht den Taktstock geschwungen hat, ist der Unterschied zu den Vorgängerfilmen kaum hörbar. Kein Wunder, denn in Williams Fußstapfen tritt kein Geringerer als Patrick Doyle, der bereits Filmen wie „Bridget Jones “ und Gosford Park musikalisch in Szene setzte. Ein besonders Musik-Schmanckerl gibt es natürlich auch: Für den Weihnachtsball engagierte Mike Newell Jarvis Cocker, den legendären Sänger und Songschreiber der britischen Band Pulp, der mit Drummer Phil Selway und Gitarrist John Greenwood von Radiohead den Hogwarts-Schülern gehörig einheizt.

    Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint ist wirklich anzusehen, dass sie bereits in den ersten drei Teilen Schauspielerfahrung gesammelt haben. Die drei Jungschauspieler überzeugen in ihren Rollen. Besonders Daniel Radcliffe hat nun endlich zu seiner Form gefunden und spielt einen Harry Potter, der fast so vielschichtig ist, wie das literarische Vorbild. Komisch wie immer gibt sich Rupert Grint, der nicht nur Kinder zum Lachen bringt. Auch Emma Watson, die jüngste im Bunde, ist die Rolle der Hermine wie auf den Leib geschrieben und so liefert sie eine starke Leistung ab. Wie gut sich Katie Leung als Harrys Schwarm Cho Chang, Stanislav Ianevski als Viktor Krum, Clémence Poésy als Fleur Delacour und Robert Pattinson als Cedric Diggory schlagen, lässt sich leider schwer sagen, da ihre Rollen sehr klein ausfallen. Trotzdem gibt es schauspieltechnisch, ausgehend von den wenigen Szenen, nichts zu meckern.

    Die altbekannte Darsteller-Riege um Alan Rickman und Maggie Smith macht ihre Sache mal wieder bestens. Das wird sich wohl auch in den weiteren Potter-Teilen nicht ändern. Viel wurde im Vorfeld spekuliert und über die Besetzung diskutiert, denn im vierten Leinwandabenteuer des bebrillten Zauberschülers bekommen wir ihn nun endlich in menschlicher Gestalt zu Gesicht: Lord Voldemort, den fiesesten Magier der Filmgeschichte. Niemand geringerer als Ralph Fiennes schlüpft in die Rolle des dunklen Lords und lehrt den Kinozuschauern das Fürchten. Über das Erscheinungsbild von Voldemort sei an dieser Stelle nur soviel verraten: schaurig böse und Angst einflößend. Sonst sollte sich der Zuschauer selbst von Voldemorts Aussehen überraschen lassen.

    „Harry Potter und der Feuerkelch“ beweist, dass aus einem guten Buch durchaus auch ein guter Film gemacht werden kann. Natürlich müssen zugunsten einer einigermaßen humanen Spielfilmlänge Abstriche gemacht werden. Also zurücklehnen, 157 Minuten in einer aufregenden Zauberwelt genießen und die Welt um sich herum einfach einmal vergessen. So macht Kino Spaß!

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