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    Cuba Libre
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    Cuba Libre
    Von Carsten Baumgardt

    Knapp anderthalb Jahre nach der desaströsen US-Premiere erblickt die Polit-Groteske „Cuba Libre - Dümmer als die CIA erlaubt“ doch noch das Licht der bundesdeutschen Kinoleinwände. Die Frage ist nur, warum? In der Versenkung war dieser völlig missglückte Versuch, witzig zu sein, bestens aufgehoben. 95 Minuten Star-Kino zum Weglaufen: gähnend langweilig, nervtötend, einfach ärgerlich...

    Amerika scheint im Jahr 1959 auf dem Höhepunkt seiner Spießigkeit angelangt zu sein. Ein Paradebeispiel dafür ist der stets hibbelige Grammatiklehrer Alan Quimp (Douglas McGrath). Er hat allen Grund für seine überdrehte Vitalität. Seine Frau Daisy (Sigourney Weaver) terrorisiert ihn (und das Publikum), einen „richtigen Job“ anzunehmen, der ein fünfstelliges Jahresgehalt einbringt und sie sich endlich den wohlverdienten Pelz umschwingen kann. Spießer Quimp hat aber gar kein Bedürfnis nach einem Jobwechsel. Um sich interessanter zu machen und die Ehefrau ruhig zu stellen, gibt er vor, für die CIA zu arbeiten. Durch einen dämlichen Zufall wird Quimp tatsächlich engagiert und das Unheil nimmt seinen Lauf. Er wird nach Kuba versetzt, wo er nach Meinung der Regierung am wenigsten Schaden anrichten kann. Doch da hat sich die CIA gewaltig getäuscht...

    Wenn ein Film Jahre nach der US-Premiere in die deutschen Kinos kommt, war dies noch nie ein gutes Zeichen. Startverschiebungen haben immer ihre Gründe. Zumeist will der Verleih nach einem US-Debakel ein wenig Gras über die Sache wachsen lassen und die negative Publicity fern halten. Doch soviel Grün kann nirgendwo wachsen, das die Mängel von „Cuba Libre - Dümmer als die CIA erlaubt“ verdecken würde.

    Größenwahn und Selbstüberschätzung kennzeichnen „Company Man“ (so der Originaltitel). Schauspieler und Drehbuchautor Douglas McGrath, der zumeist im Dunstkreis von Woody Allen auftritt („Hollywood Ending“, „Schmalspurganoven“, „Sweet & Lowdown“, „Celebrity“) und mit der Legende gemeinsam das brillante Skript zu „Bullets Over Broadway“ verfasste, wollte sich mit „Cuba Libre“ wohl eine Screwball-Comedy der guten alten Schule auf den Leib schreiben und übernahm auch gleich noch die Co-Regie mit dem TV-Regisseur Peter Askin gemeinsam. Dank seiner Reputation konnte er ein respektables Star-Ensemble für sein Regie-Debüt gewinnen. Sogar Meister Allen absolviert einen recht ausführlichen Gastauftritt - ganz nebenbei bemerkt, der Grund dafür, dass es „Cuba Libre“ in der Wertung immerhin noch auf einen Punkt bringt.

    Das große Problem des Films: Zwar ist „Cuba Libre“ gut gemeint, aber was am Ende rauskommt, ist nur der kläglich gescheiterte Versuch einer lockeren Groteske, die in keiner einzigen Szene witzig, geschweige denn intelligent ist. McGrath degradiert seine namhafte Schauspielerriege rüde zu Knallchargen erster Güte. Davon ausgenommen ist Woody Allen, bei dem eine ordentliche Portion Selbstironie Linderung verschafft. Sigourney Weaver chargiert bis an die Schmerzgrenze, Ryan Phillippe macht sich als radebrechender russischer Balletttänzer lächerlich, Coen-Star John Turturro verkommt komplett zur Schießbudenfigur und Alan Cummings ist als tuntiger kubanischer Staatschef einfach nur peinlich. Mildernde Umstände gelten für Anthony LaPaglia als Fidel Castro und teilweise für Denis Leary als sprachschwacher Kuba-Agent.

    Ganz bitter wird es, wenn McGrath den Trieb der Hauptfigur, seine Mitmenschen grammatikalisch zu verbessern auf die Spitze treibt. Das ist zum Schreien, aber ganz sicher nicht komisch. Nie findet der Film so etwas wie Rhythmus, kommen einmal ein paar Minuten Handlungsfluss auf, zerstört das Regie-Duo infernale das Ganze wieder durch die in Rückblenden angelegte Erzählstruktur. Wer am Anfang - nach zehn Minuten herrscht schon gähnende Langweile - denkt, es kann nur besser werden, irrt sich leider gewaltig. Die 95 Minuten durchzuhalten, ist harte Arbeit. Gelohnt hat sie sich nicht. Mit diesem Werk hat sich keiner der Beteiligten einen Gefallen getan. Und die Zahlen sprechen Bände. Einspielergebnis in den USA: 146.531 Dollar. Prozentualer Rückgang in der zweiten Spielwoche nach dem Start auf Platz 44: 78 Prozent. Also eine Katastrophe mit Ankündigung. Und wer dachte, dümmer als der deutsche Untertitel geht’s nicht, hat sich nachhaltig getäuscht...

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