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Jimmy v
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4,0
Veröffentlicht am 12. November 2017
Der Film ist in der Tat faszinierend, weil er mit der unwahrscheinlichen Hauptfigur, die zuerst wie ein Hipster wirkt, zusammen eine Art Realismus im Rachegenre bietet. Und dieser "Realismus" führt zu einer gehörigen Portion Humor, teils absurd, doch erstaunlich nachvollziehbar. Nicht nur das Waffenzertrümmern, sondern auch die hilfsbereiten Schulfreunde oder das riesige Waffenarsenal der amerkanischen Familien wirken da seltsam bis erheiternd. Noch interessanter ist aber die dumpfe, bleiche Routine, die so ein Rachefeldzug mit sich bringt. Wir sehen Dwight oft sehr einsam, wartend, nichts geschieht. All das wird besonders durch den dröhnenden Ambient-Score unterstützt, ohne diesen das alles vielleicht zu selbstparodistisch wirkte. So aber, getragen von einem guten Hauptdarsteller, ist "Blue Ruin" ein Film, der manchmal nur etwas zu viel Leerlauf hat.
Brutaler und spannender Rachefeldzug eines "ganz normalen" Mannes, der den Tod seiner Eltern sühnen will. Nicht der ganz große Hit, aber dennoch absolut unterhaltsam. Schlüssige Story und realistisch wirkende Schusswechsel. Guter Film - nicht mehr und nicht weniger.
Was für ein schmutziger kleiner Rachethriller! Erinnert mich ganz weitläufig an Winter's Bone; eine archaische Gesellschaft, in der nach einfach und brutalen Regeln zwischen Familien gehandelt wird. Die zivilisierte Gesellschaft taucht nur als Randerscheinung auf. Wird nur peripher wahrgenommen. Die Darstellung von Gewalt ist erschreckend nüchtern und zerstörerisch. Weniger grotesk wie bei den Coens. Der Film ist ein echtes Kleinod.
Dieser Film wird von manch Kritikern, als die Neuerfindung des Rache-Films angepriesen. Und tatsächlich hatte ich während der ersten halben Stunde auch wirklich die Hoffnung, dass diese Beschreibung zutreffen würde. Diese erste halbe Stunde, besitzt gerade zu eine meditative Ruhe. Sehr atmosphärisch, die Kamera-Aufnahmen treffen den perfekten Fokus & Kontrast und es wird nur sehr wenig gesprochen. Selbst der rauschende Vollbart des Hauptcharakters, stellte für mich eine Art Jesus-Symbolik dar, so sehr überzeugte mich dieser erste Teil! Leider kann der Rest des Filmes nicht damit mithalten. Während der Hauptdarsteller zwar unglaublich authentisch aufspielt und die Darstellungen der Gewaltakte u.Ä. weiterhin sehr realitätnah bleiben, so versucht sich dieses Werk daran, das Grundkonzept der Rache zu sezieren. Leider bleibt diese Porträtierung eher einseitig, da die Gegenseite dieser Fehde (also die Antagonisten der Geschichte), sehr klischeebeladen und unsympathisch dargestellt werden. Solch generische Hillbilly-Familienmitglieder tauchen praktisch in jedem zweiten Revenge-Film auf. Auch unsere Hauptfigur bekommt, ausserhalb seiner Rachegedanken, keine weitere Charakterentwicklung spendiert. Obwohl der Film, im Finale, durch eine sehr enthüllende Monologzeile an Tiefe gewinnt, reicht das leider nicht aus, um ihn von der Masse abzugrenzen. Ich schätze die bewusst fehlende Glorifizierung des Rache-Aktes, aber durch ein wenig mehr Symbolik bzw. dem erweiterten Einsatz der melancholischen Atmosphäre vom Opening, hätte dieses Werk etwas wirklich Besonderes werden können. Wer weiß, evtll. hätte selbst ein markanter Film-Score dazu beigetragen! Aber leider fehlt dieses gewisse Etwas, um den Film zu einem Meilenstein zu machen.
Blue Ruin erzählt eine mörderische Geschichte der Rache, die in einem Strudel der Gewalt endet. Ein Kritikpunkt ist für mich der sehr langsame Erzählstil und die ein oder andere Handlungslänge hat sich auch versteckt. Soundtrack ist auch mittelmaß. Schauspielerisch auf mittelmäßigem Niveau, aber schön gedreht und atmosphärisch gut veredelt.